Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
Stunde geht es weiter.«
    »Sagen Sie …«, Böhnke fiel es nicht leicht, die Frage passend zu formulieren, »durch wen werden Sie denn jetzt in Köln vertreten?«
    »›Vertreten‹ ist gut.« Der ›Hätzblatt‹-Begleiter lachte bitter auf. »Wir wurden regelrecht ausgebootet zugunsten einer anderen Band. Kennen Sie wahrscheinlich nicht: ›De Schluppe Juppe‹.«
    »Die gehören zum Stall von Fritz Schmitz«, warf Böhnke ein, was ihm einen erstaunten Blick des Mannes einbrachte.
    »So ist es, mein Herr. Der Schmitz steckt dahinter und hat uns alle, die hier auftreten, rausgekegelt. Wat willste machen?« Er wirkte ein wenig zornig. »Wir hätten viel mehr verdient, wenn wir mit Prinz Pitter III. losgezogen wären. Na ja, Mund abwischen und weiter.« Er lachte hämisch auf. »Ist vielleicht auch gut für die ›Schluppe Juppe‹, dass sie in Köln auftreten und nicht mehr in der Provinz. Da bleibt wenigstens ihr Auto heil.«
    Böhnke verstand nicht, aber er erhielt ungefragt Aufklärung.
    »Die Typen sind vor ein paar Wochen bei uns in Übach-Palenberg aufgetreten. Da gab es im CMC eine ›Kölsche Nacht‹ mit mehreren Bands. Die sind vom Publikum ausgepfiffen worden. Das war absolut nichts, was die da geboten haben. Vor lauter Ärger haben sie sich dann bei der Abfahrt auch noch das Auto demoliert.« Der redselige Mann widmete sich wieder dem Verkaufsstand, vor dem zwei aufgeregte Frauen standen. Sie wollten unbedingt eine CD mit dem Lied ›Männer lügen nicht‹ kaufen.
    Für die Richtigkeit dieser Behauptung war Böhnke der lebende Beweis. Auf Lieselottes Frage, wo er sich so lange herumgetrieben habe, antwortete er voller Überzeugung: »Dort, wo ich der Lösung meines Falles vielleicht ein großes Stück nähergekommen bin.«

23.
    Er habe einen neuen Lieblingsfeind, verkündete Hamacher voller Tatendrang. »Den machen wir fertig!«
    Wen er meinte, war Böhnke sofort klar. Hamacher hatte Landmann ins Visier genommen. Den ehemaligen Polizisten hatte es keine Ruhe gelassen, dass er unprofessionell den falschen Namen des Werkstattinhabers in Vaalserquartier ins Gespräch gebracht hatte.
    »Der Kerl heißt Werner Plum und ist blöd«, sagte er, als er wenige Tage später in Huppenbroich Bericht erstattete. »Ich bin hin und habe ihn angequatscht, was er denn mit dem Porsche von Peter von Sybar angestellt habe. Ich habe ihm erzählt, dass bald die Polizei bei ihm auf der Matte stünde und ihn in die Mangel nähme. Ich könnte ihm eventuell helfen. Immerhin könnte ich als Wachdienstleiter bei von Sybar aussagen, bei der letzten Inspektion sei der Porsche noch in Ordnung gewesen, und ihn damit aus der Schusslinie nehmen. Aber nur dann, wenn er mir erzählen würde, was tatsächlich passiert ist.«
    Hamacher grinste vergnügt und wärmte seine Hände am Kachelofen. Er hatte Böhnke abgefangen, als dieser sich gerade auf seinen üblichen Morgenspaziergang machen wollte.
    »Der hat sofort losgelegt wie ein Wasserfall. Landmann hat ihm 5.000 Euro geboten, damit er die Bremsleitungen präpariert. Da hätte er nicht widerstehen können.«
    »Schön«, bemerkte Böhnke kurz und nicht restlos zufrieden.
    »Schön, aber nicht schön genug, Chef. Ich weiß«, fuhr Hamacher fort. »Woher wusste Landmann, dass Plum das krumme Dinge mitmachen würde? Habe ich mich natürlich auch gefragt. Na ja, was soll ich sagen? Der Typ hat ein paar Schulden und einen Kredit, den er noch nicht abbezahlt hat. Und bei wem steht er in der Kreide? Bei unserem ominösen Makler mit dem merkwürdigen Namen Krathmakers. Welch ein Zufall!«, meinte er ironisch. Er habe versucht, mehr über den Makler herauszubekommen, aber Plum hätte nicht viel über ihn gewusst, berichtete Hamacher weiter. In einer Kneipe hätte Plum erfahren, dass Krathmakers ohne große Schwierigkeiten Kredite zu günstigen Zinsen vergeben würde. Dadurch hätte ein Kollege eine Pleite abwenden können, so Plum. Er selbst hätte den Kredit aufgenommen, um sich eine neue Hebebühne und einen neuen computergesteuerten Prüfstand für die übernommene Werkstatt anzuschaffen. Er hätte sich verkalkuliert, die Banken hätten den Geldhahn zugedreht, da kam Krathmakers gerade zum richtigen Zeitpunkt. »Nun steht er bei dem in der Schuld, die er aber nicht begleichen kann.« Folglich sei das Angebot von Landmann ein Geschenk des Himmels gewesen.
    »Was haben Sie Plum geraten?« Böhnke hatte genug gehört.
    »Er solle bei der Polizei eine Aussage machen, habe ich ihm empfohlen«,

Weitere Kostenlose Bücher