Printenprinz
antwortete Hamacher. »Auf Landmann und der Witwe von Sybar käme wahrscheinlich eine Anklage wegen versuchten Mordes zu und auf ihn mindestens strafbare Beihilfe.«
»Wird er es machen?«
»Keine Ahnung.« Hamacher schien an Plums Schicksal nicht viel zu liegen. »Ist mir auch egal. Hauptsache, Landmann kriegt einen auf die Mütze, Chef.« Er setzte sich zu Böhnke an den Küchentisch und griff nach der Kaffeetasse, die dort für ihn stand.
Böhnke betrachtete seinen trinkenden Gast. »Das bedeutet aber, wenn ich einen Schritt weiter denke, dass Landmann und Krathmakers tatsächlich miteinander bekannt sein müssen und zwar mehr als nur oberflächlich.«
»Richtig, Chef. Wenn ich daran erinnern darf, haben die beiden Männer am Samstag nach von Sybars Tod in der Fabrik herumgefuhrwerkt. Da gibt es bestimmt eine engere Beziehung, als wir zuerst dachten.« Hamacher schaute ihn mit wachen Augen an. »Darauf komme ich später noch einmal zurück. Sie wissen, wenn ich mich irgendwie fest gebissen habe, lasse ich nicht mehr locker. Ich habe also weiter in Landmanns Leben herumgestochert. Es gab ja auch für ihn eine Zeit vor von Sybar. Wie gut, dass meine Beziehungen zur Personalabteilung besser sind, als Landmann weiß. Ich habe alle seine Unterlagen zur Einsicht vorgelegt bekommen und habe seinen früheren Arbeitgeber ausfindig gemacht. Es ist Friedrich Schlemmer!«
»Der Friedrich Schlemmer?« Böhnke hatte von einem Fabrikanten dieses Namens aus Aachen gehört, der seinen Reichtum mit Schokolade gemacht hat. Aber begegnet war er ihm nie. ›Schlemmers Schokolade lässt jeden dahinschmelzen‹ war ein Motto gewesen, das lange Zeit auf allen Bussen der ASEAG Werbung für das Unternehmen gemacht hatte und das auch Böhnke aufgefallen war.
»Es kann nur einen geben.« Hamacher lachte. »Oder glauben Sie, der Schokoladengott toleriert andere neben sich?« Er wischte sich den Mund ab. »Landmann stand vor einer großen Karriere bei Schlemmer, als ihn von Sybar abwarb. Ich habe mit Schlemmer telefoniert und ihn zu Landmann befragt. Aber er hat nicht viel gesagt. Als er den Kerl einstellte, musste Schlemmer sich zwischen zwei ausgezeichneten Bewerbern entscheiden, zwischen Landmann und Krathmakers. Die beiden sind, so sagt jedenfalls Schlemmer, Studienfreunde. Nachdem er sich für Landmann entschieden hatte, hätte Krathmakers sich als freischaffender Unternehmensberater und Makler niedergelassen. Es wunderte Schlemmer nicht, dass sie den Kontakt gehalten haben. Das würde vieles erklären, hatte er gemeint.«
»Wieso?«
»Genau das habe ich ihn auch gefragt, aber er wollte nicht mit der Sprache heraus. Ich habe es dabei bewenden lassen, Chef.«
Nachdenklich war Böhnke aufgestanden und vor das große Fenster im Wohnzimmer getreten, aus dem er in den weiß verpackten Garten blickte. »Landmann und Krathmakers. Da könnte sich in der Tat etwas zusammenbrauen.«
»Und was?«
»Kann ich noch nicht sagen und es kann auch sein, dass das nichts mit von Sybars Tod zu tun hat.«
»Obwohl Landmann mit Plums Hilfe von Sybars Porsche manipuliert hat?«
»Lassen wir diese Sache erst einmal so stehen«, sagte Böhnke ruhig. »Es gibt eine andere Sache, quasi ein Spezialauftrag für Sie.«
»Spezialauftrag ist immer gut, Chef. Oder soll ich Ihnen bloß eine Flasche Bier aus dem Keller holen?«
Böhnke musste lachen. Die wenigen Flaschen Bier, die er in seinem Leben getrunken hatte, passten wahrscheinlich in einen Kasten. »Sie kennen das CMC in Übach-Palenberg?«
»Ehrlich gesagt, nein. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.«
»Eben.« Böhnke wandte seinen Blick aus dem Garten ab und schaute Hamacher an. »Im CMC, was immer das sein mag, gab es vor ein paar Wochen eine so genannte ›Kölsche Nacht‹ mit Musikern aus dem Rheinland. Dabei soll es einen Verkehrsunfall gegeben haben.«
»Und?«
»Sie sollen herausfinden, was dort passiert ist. Vielleicht war da ja auch ein Betonklotz im Spiel.«
»Wird gemacht, Chef.« Hamacher schlürfte zum letzten Mal an seinem Kaffee und sprang auf. »Das Problem ist im Prinzip schon gelöst.« Er reichte Böhnke die Hand. »Dann bis nächste Woche. Sie hören von mir.«
24.
»Das kann doch nichts geben, eine Karnevalssitzung an einem Freitag, dem 13.; am besten ist es, mit dem Hintern zu Hause zu bleiben.«
Böhnkes untauglicher Versuch stieß erwartungsgemäß bei seiner Apothekerin nicht auf Zustimmung. »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, ich lasse mir die größte
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