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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mit dem Geständnis ihrer Liebe belasten oder zu einer ähnlichen Erklärung zwingen, aber sie sehnte sich schmerzlich danach. Erst als er eingeschlafen war, wisperte sie: »Ich liebe dich, Lucas.«
    So erschöpft sie auch war, sie fand keinen Schlaf. Beharrlich redete sie sich ein, sie müsse dankbar sein, weil ihr Mann sie nicht haßte. Immerhin hatte er sein Leben ihretwegen radikal geändert, und es war ihm auch gar nichts anderes übriggeblieben. Der arme Mann verabscheute die Ehe, und nun mußte er sich mit einer Frau und drei Kindern herumplagen.
    Eine Zeitlang bedauerte sie ihn, dann versank sie in Selbstmitleid. Ein Wunder, daß Lucas überhaupt ihren Anblick ertrug! Sie war nicht so hübsch wie Victoria und gewiß nicht liebenswert, mit all ihren Fehlern. Vor allem ihre Rechthaberei und ihr Eigensinn mußten einem Mann ganz gewaltig auf die Nerven fallen.
    Aber eins konnte man ihr wirklich nicht nachsagen - daß sie schwach war. Genau das hatte Lucas getan und sie damit zutiefst beleidigt.
    Doch sie würde ihm das Gegenteil beweisen. Sie hörte auf, sich selber leid zu tun, und dachte an den Sommer, der vor ihr lag. In diesen drei Monaten würde sie Lucas klarmachen, daß sie keineswegs eine schwache Frau war.
    Sobald er das erkannte, würde er eine gleichberechtigte Partnerin in ihr sehen, seine Hoffnungen und Sorgen mit ihr teilen - und seine Vergangenheit.
    Er hatte am Krieg teilgenommen. Das war das einzige, was sie über sein bisheriges Leben wußte. Aber was hatte er vorher und danach getan? Ihre Fragen pflegte er nicht zu beantworten. Er hatte ihr nicht einmal erzählt, was in Chicago geschehen war. Hatte er sich an jenem Mann gerächt -wie hieß er doch gleich? Sie konnte sich nicht erinnern.
    Liebe und Vertrauen gingen Hand in Hand. Und bevor sie einschlief, bat sie den lieben Gott, er möge ihrer Ehe beides bescheren.

19
    Der Fürst der Finsternis ist ein Edelmann ...
    William Shakespeare, König Lear
    Am nächsten Morgen begann Taylor, ihren Plan zu verwirklichen und sich in eine perfekte Ehefrau, Mutter und Grenzlandbewohnerin zu verwandeln. Sie stieg eine Stunde früher als sonst aus dem Bett, und als die restliche Familie erwachte, stand bereits das Frühstück auf dem Tisch. Wenn Lucas über ihren Arbeitseifer staunte, so zeigte er es nicht.
    Nachdem sie gegessen hatten und die Kinder mit Victoria hinausgegangen waren, teilte er seiner Frau mit, er würde nach Rosewood reiten. »Dort wird ein Bundesrichter bis nächste Woche Rechtsstreitigkeiten schlichten. Das hat Frank von einem Mann erfahren, der neulich hier vorbeikam. Vielleicht kann ich das Ansuchen um unser Sorgerecht für die Kinder einreichen, und wenn wir Glück haben, erhalte ich auch gleich die Bewilligung.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Nicht nötig.«
    Da war sie anderer Meinung. Sicher mußte sie eine Aussage machen und das Gesuch unterschreiben.
    Aber sie widersprach nicht, denn er erklärte, der Richter würde von Rosewood nach Virginia City Weiterreisen. »Falls du gebraucht wirst, bringe ich dich dorthin.«
    Sie packte ein paar Sachen für ihn ein. Dann folgte sie ihm vors Haus. Hunter hatte bereits ein Pferd für seinen Freund
    gesattelt, übergab ihm die Zügel und ließ ihn mit Taylor allein.
    »Bitte, sei vorsichtig«, bat sie.
    Darauf hatte Lucas gewartet, und es überraschte ihn, wie gut es ihm trotzdem tat, diese Worte zu hören.
    »Natürlich passe ich auf«, versprach er und gab ihr einen Abschiedskuß. »Wenn wir das Sorgerecht für die Zwillinge haben, erkundige ich mich, was wir unternehmen müssen, um den Jungen zu adoptieren.«
    Freudentränen brannten in ihren Augen. Er rief die Kinder zu sich und erklärte, er müsse für ein paar Tage verreisen, dann küßte er alle drei und ermahnte sie, ihrer Mutter zu gehorchen. Dabei schaute er Georgie besonders eindringlich an, was Taylor nicht entging.
    Allie weinte, als er in den Sattel stieg. Auch ihre Schwester begann zu schluchzen, und Taylor versuchte nicht, die kleinen Mädchen zu beruhigen, die sich genauso benahmen, wie sie’s selber gern getan hätte. Sie betete, Lucas möge bald zurückkehren, und widmete sich wieder ihrer Hausarbeit.
    Wahrend seiner Abwesenheit legte sie einen Gemüsegarten an, pflanzte Kohlköpfe, Erbsen, Rüben und Zwiebeln. Rolly überraschte sie mit einem Schaukelstuhl, den er vor Monaten zu tischlern begonnen hatte. Aber er war bisher nicht dazu gekommen, ihn fertigzustellen. Nun erklärte er, vielleicht wolle Victoria gern zur

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