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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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selben Zeit schaukeln wie Taylor, und deshalb würden sie zwei solche Stühle brauchen. Entschieden weigerte er sich, Geld zu nehmen. Nachdem sie sich gebührend für das Geschenk bedankt hatte, fragte sie ihn wegen ihres Gartens um Rat. Kopfschüttelnd grub er die Zwiebeln wieder aus und erläuterte, wenn sie so tief unter der Erde lägen, würden sie niemals den Weg zur Sonne finden und reifen.
    Zwei Tage später umzäunte er den Garten. Aber er warnte
    Taylor vor den Hasen, die der Zaun nicht abhalten würde. Wie man verhindern konnte, daß sie das Gemüse fraßen, wußte er allerdings nicht.
    Jeden Abend nach dem Dinner gingen Victoria und Hunter spazieren, und Taylor brachte die Zwillinge ins Bett, was etwa eine Stunde lang dauerte, da die kleinen Mädchen trotz der väterlichen Ermahnung nicht auf ihre Mutter hörten. Wenn sie endlich schliefen, erzählte sie Daniel eine Gutenachtgeschichte. Allmählich ging ihr Vorrat an Daniel-Boone- und Davy-Crockett-Abenteuern zur Neige. Inzwischen hatte sie sich angewöhnt, ihren Sohn »Daniel« zu nennen. Aber als sie ihn fragte, ob er sich für diesen Namen entschieden habe, erwiderte er seufzend, er sei immer noch unentschlossen.
    Einmal schlief sie neben ihm auf der Bettkante ein, und Hunter rüttelte sie wach. Victoria hatte ihn nach oben geschickt, um sich zu vergewissern, daß ihre Freundin im Haus war.
    Taumelnd stand Taylor auf und stützte sich auf Hunters Arm, als sie die Treppe hinabstieg. »Wie lange wollen Sie noch so weitermachen?« fragte er.
    »Was meinen Sie?« Erschöpft sank sie in ihren Schaukelstuhl und begann, ihre Zöpfe aufzulösen.
    »Sie arbeiten sich noch zu Tode.«
    »Das stimmt«, pflichtete Victoria ihm bei.
    »Heute abend bin ich nur ein bißchen müde«, gab Taylor zu. »Wenn ich mich eingewöhnt habe und genau weiß, was ich an jedem Wochentag tun muß, wird’s mich nicht mehr so anstrengen. Jetzt dauert alles doppelt lang, weil ich erst lerne, wie man’s macht. Zum Beispiel hätte ich nur einen Tag brauchen dürfen, um Seife herzustellen. Aber damit war ich drei Tage beschäftigt.«
    »Willst du an jedem Wochentag bestimmte Pflichten erfüllen?« fragte Victoria erstaunt.
    »Natürlich. So ist das im Wilden Westen. Am Montag Waschen, am Dienstag Bügeln, am Mittwoch Backen ...«
    »Um Himmels willen, wo haben Sie denn diesen Unsinn gehört?« rief Hunter.
    »In Mrs. Livingstones Journal«, erwiderte Taylor, etwas pikiert über seine spöttische Miene. »Und ich finde diese Arbeitseinteilung sehr vernünftig.«
    »Damit bringst du dich noch um«, seufzte ihre Freundin. »In kürzester Zeit hast du einen Gemüsegarten angelegt, alle Truhen ausgepackt, sämtliche Sachen gewaschen und so viel Seife hergestellt, daß wir mindestens drei Jahre lang damit auskommen werden.«
    »Dafür kann ich’s mir in der nächsten Zeit ersparen.«
    Victoria wandte sich zu Hunter. »Morgen will sie Kerzen machen. Wozu brauchen wir die? Wir haben doch genug Laternen.«
    Nachdenklich hob Hunter die Brauen. »Was versuchen Sie eigentlich zu beweisen, Taylor?«
    Sie war zu erschöpft, um zu lügen oder eine plausible Halbwahrheit zu erfinden. »Daß ich kein Schwächling bin.«
    An diesem Abend sah sie tatsächlich sehr zerbrechlich aus, mit bleichen Wangen und den dunkel umschatteten Augen. »Wer hat denn behauptet, Sie seien ein Schwächling?« fragte er und erriet die Antwort bereits.
    »Ich wette, das war Lucas«, warf Victoria ein, und Taylor nickte.
    »Nun, er wird bald merken, wie gut ich das Leben in der Wildnis verkrafte.«
    »Und dich nicht zwingen, in eine Großstadt zu ziehen?«
    »Genau.«
    »Also, das ist doch...«, begann Hunter, aber Taylor unterbrach ihn.
    »Ich wäre euch beiden sehr dankbar, wenn ihr meinem  Mann nichts von diesem Gespräch erzählen würdet, denn er soll von selber erkennen, wie stark und entschlossen ich bin - und wie glücklich, verdammt noch mal! Entschuldigt mich jetzt, ich gehe ins Bett. Ich habe einen langen Tag hinter mir.«
    »Warum gehen Sie überhaupt noch ins Bett?« wollte Hunter wissen. »In einer Stunde stehen Sie doch ohnehin wieder auf.«
    Diese Frage hatte sie sich in der letzten Woche ein dutzendmal gestellt. Kaum sank ihr Kopf ins Kissen, schien der neue Tag anzubrechen. »Ihr Sarkasmus ist überflüssig, Hunter«, entgegnete sie und ging in Victorias Zimmer, um sich auszuziehen, zu waschen und ihr Nachthemd überzustreifen.
    Als sie hörte, wie die Haustür ins Schloß fiel, kehrte sie in die Wohnküche

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