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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Redemption.«
    Taylor fand das Haus wundervoll. Zu beiden Seiten des Eingangs blinkten große Glasfenster und ein weiteres im Oberstock. In der Wohnküche stand ein langer Holztisch zwischen zwei Bänken, wo etwa zehn Erwachsene Platz hatten. Über einem schwarzen Eisenherd an der Wand hingen mehrere Kessel, ein kleiner Alkoven enthielt Regale und eine Theke.
    Auf dem Bett an der anderen Seite des Raums lag eine dicke Matratze, und Rolly versicherte, er habe sie bereits gelüftet. Eine Tür im Hintergrund führte in ein Schlafzimmer, ausgestattet mit einem Bett, einer Kiste, die als Nachttisch diente, und einem Fenster.
    Taylor stieg mit den Kindern die Stufen neben dem steinernen Kamin hinauf, um ihnen zu zeigen, wo sie schlafen würden. Besorgt musterte sie das Treppengeländer und fürchtete, sie könnten darauf herumklettern. Aber Hunter versicherte ihr, dafür seien die Zwillinge und der kleine Junge viel zu vernünftig.
    Während er die drei verteidigte, schob Georgie ihren Kopf zwischen den Holzstäben unter dem Geländer hindurch und
    blieb stecken. Lucas hatte Victoria ins Haus getragen, weil Hunter sich geflissentlich von ihr fernhielt. Nun setzte er sie auf eine Bank, als das kleine Mädchen zu jammern anfing und befreite es.
    Zu Tränen gerührt, bedankte sich Victoria bei Taylor und Lucas, die ihr das hintere Schlafzimmer überließen.
    »Glauben Sie, daß es Ihnen morgen bessergehen wird?« fragte er.
    Ehe sie antwortete, schaute sie Taylor an, die fast unmerklich den Kopf schüttelte, und griff sich an die Stirn. »Hoffentlich - aber ich bezweifle es.«
    Da geriet Hunter in Wut. »Sind Sie nun krank oder nicht?« Verblüfft über seinen schroffen Ton, starrte sie ihn an, und er stapfte zu ihr. »Ich kann nicht wegreiten, wenn ich mir Sorgen um Sie machen muß. Also rücken Sie endlich mit der Wahrheit raus - wie fühlen Sie sich?«
    Diese Frage wurde ignoriert. »Sie sorgen sich um mich?« hauchte Victoria. Ihre tränenfeuchten Augen glänzten wie Smaragde.
    »Bilden Sie sich deshalb bloß nichts ein!« warnte er sie »Was ich empfinde und was ich tue - das ist zweierlei. Und Sie haben hier in Redemption überhaupt nichts verloren.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Weil Sie eine Lady sind - und schwanger«, fügte er hinzu, für den Fall, daß sie diese Tatsache vergessen hatte.
    Sie stand auf, und ihr gewölbter Bauch streifte ihn. Weil ihr der Tisch im Weg stand, konnte sie nicht zurücktreten, und Hunter wich ihr nicht aus, weil ihm das sein Stolz verbot.
    »Ich werde dort leben, wo es mir gefällt«, erwiderte sie, »und das ist mein gutes Recht.«
    »O nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil Sie schwanger sind.« Hunter fand das logisch, Victoria nur lächerlich.
    Vor Ärger errötete sie. »William schrieb einmal, ein Streit, in dem es um die falschen Dinge geht, sei sinnlos.«
    »Was zum Teufel soll das heißen? Ich kann’s kaum erwarten, Sie endlich loszuwerden, Victoria. Allmählich habe ich es satt, Sie um Ihren Mann trauern zu sehen und mir das hochgestochene Zeug anzuhören, das er Ihnen erzählt hat. Der Mann ist tot. Aber Sie leben noch. Überwinden Sie endlich ihre Verzweiflung und schauen Sie in die Zukunft!«
    Verwirrt hob sie die Brauen. Er glaubte, William wäre ihr Mann gewesen? Das verschlug ihr die Sprache, nicht wegen des Mißverständnisses, sondern wegen der Eifersucht, die Hunter nicht verbergen konnte.
    Ringsum herrschte ein einziges Durcheinander. Lucas lief zwischen den Wagen und dem Haus hin und her und trug alles herein, was Taylor »unbedingt« für die eine Nacht brauchte. Auch die Kinder rannten ein und aus, und zwischendurch beobachteten sie Rolly und seine Freunde, die den Hof säuberten. Im Oberstock machte Taylor die Betten für die Kinder.
    Victoria litt bereits unter einer Nackenstarre, weil sie unentwegt zu Hunter aufschaute. »Oh, ich möchte nicht, daß Sie fortgehen!« flüsterte sie.
    Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, umfaßte er ihre Schultern. Und er wollte diese Frau schütteln, um ihr Vernunft beizubringen. Eine Träne rollte über ihre Wange, und er fing sie mit seinem Daumen auf. Wie sollte er ihr die Situation bloß klarmachen? »Meine Großmutter war eine Crow.«
    »Meine Großmutter war Irin.«
    Mit diskreten Andeutungen kam er offenbar nicht weiter. Victoria verstand noch immer nicht, daß sie Vorurteile gegen ihn hegen mußte. »Ich bin ein Halbblut«, erinnerte er sie.
    »Das bin ich auch«, entgegnete sie prompt.
    »So ein Unsinn, verdammt

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