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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fürchten.
    »Paß auf, daß Taylor nicht entwischt, William!« befahl Jane. »Inzwischen hole ich Vater. Er wird wissen, was zu tun ist.« Verächtlich wandte sie sich zu Lucas. »Mein Mann läßt sich vielleicht von Ihnen einschüchtern, mein Vater nicht. Er ist Taylors Vormund.«
    Lucas schenkte ihr ungefähr soviel Beachtung wie einer Fliege, die zufällig vorbeisurrte, schaute nicht einmal in ihre Richtung, und Taylor folgte seinem Beispiel. Aber sie entgegnete immerhin: »Dein Vater ist nicht mein Vormund.«
    »Doch - sobald die alte Lady stirbt!« zischte Jane triumphierend. »Und dann wird’s dir leid tun, wie du dich heute aufgeführt hast. Vater wird dich irgendwo einsperren, bevor du uns noch mehr Schande machen kannst. Jeder weiß doch, daß du strenge Aufpasser brauchst.«
    Sofort traten Morris und Hampton vor, um Taylor zu verteidigen.
    »Sie sind es, die sich schändlich benimmt, Jane Merritt!« Hampton schrie beinahe, dann senkte er seine Stimme. »Haben Sie sich nie gewundert, warum weder Sie noch William zu den größeren Veranstaltungen dieser Saison eingeladen wurden? Von fast allen Gästelisten wurden Sie gestrichen!«
    »Und heute abend sind Sie nur hier, weil Sie die Einladung schon eine Woche, bevor Sie mit William durchbrannten, in Empfang nahmen«, ergänzte Morris empört. »Wie eine Dirne warfen Sie sich an Williams Hals, obwohl er mit Taylor verlobt war. Sagen Sie mal - erwarten Sie wirklich ein Kind von ihm, oder haben Sie das nur behauptet, um ihn einzufangen?«
    »Wie können Sie es wagen, mich so zu verunglimpfen!« kreischte Jane und schlug auf die Schulter ihres Mannes, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. »William, würdest du bitte meine Ehre retten?«
    Aber der schwieg und ließ Taylor nicht aus den Augen.
    »Nie in ihrem Leben hat Lady Taylor etwas Böses getan!« stieß Morris hervor. »Aber Sie sind abscheulich, Jane! Und Sie haben William genauso verdient wie er Sie!«
    Bald steigerte sich das Wortgefecht zu ohrenbetäubendem Gebrüll, und schließlich konnte Taylor nicht mehr auseinanderhalten, wer wen beleidigte. Unentwegt zerrte Constance an ihrem Arm, und Alison kniff sie in die Schulter, wobei sie gebieterisch eine Erklärung für all diese Vorfälle verlangte. Und Jennifer, als Friedensstifterin bekannt, versuchte alle Umstehenden zu veranlassen, etwas leiser zu sprechen.
    Taylors Kopf begann zu schwirren. Hilfesuchend wandte sie sich zu ihrem Beschützer, um zu sehen, wie er auf das Chaos reagierte. Zu ihrer Verblüffung schaute er ziemlich gelangweilt drein. Wie konnte er die Unverschämtheiten, die William ihm ins Gesicht schleuderte, so gleichmütig hinnehmen? Nach einer Weile zog Lucas wieder seine Taschenuhr hervor und ließ den Deckel aufschnappen.
    Als William ihn einen Bastard nannte, hielten Alison, Jennifer und Constance schockiert die Luft an. Taylor erwartete, ihr Begleiter würde sich verteidigen. Etwa fünfzehn Sekunden verstrichen, ehe sie erkannte, daß er nichts tun oder sagen würde.
    Und dann geriet sie in helle Wut, denn William wiederholte seine ungeheuerliche Beleidigung. Zum zweitenmal riß sie den Fächer aus Alisons Hand, schmetterte ihn gegen Williams Wange, ehe er wußte, wie ihm geschah, dann gab sie der Freundin deren Eigentum zurück. »Danke, meine Liebe.«
    Alisons Kinnlade klappte nach unten, und Taylor ließ beschämt die Schultern hängen. Sie haßte es, solche Szenen zu machen, denn das war äußerst undamenhaft. Aber in gewissen Situationen mußte man die Schicklichkeit ignorieren.
    »Wenn du mir doch zuhören würdest!« Offenbar begriff William immer noch nicht, worum es ging. »Dann wüßtest du, daß ich die Wahrheit sage! Er ist nichts weiter als ein ...«
    Wieder packte Taylor den Fächer. »Noch ein niederträchtiges Wort, William - und ich kratze dir die Augen aus! Das schwöre ich!«
    »Was ist bloß in dich gefahren, Taylor?« wisperte Alison.
    Taylor warf ihr den Fächer zu und wandte sich an ihren
    Beschützer. »Können wir bitte gehen, Sir?« Ihr Stimme klang verzweifelt, doch das war ihr egal.
    »Ja«, antwortete Lucas lächelnd. »Mitternacht ist schon vorbei.«
    Erleichtert seufzte sie auf. Lucas nickte Morris und Hampton zu, dann ging er zu Taylor, nahm sie bei der Hand und führte sie zur Treppe. Hamptons Ruf hielt ihn zurück. »Ist die junge Dame in Ihrer Obhut auch wirklich sicher?«
    Diese Frage hätte Lucas beleidigen müssen, aber die aufrichtige Sorge, die er aus Hamptons Stimme heraushörte,

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