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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wollte wissen, warum das Mädchen Taylors Juwelen trug.
    Während Taylor erklärte, warum sie dem Mädchen ihren Schmuck geschenkt hatte, ließ sie sich viel Zeit.
    Lucas stand am anderen Ende des Ballsaals und beobach-tete sie, umzingelt von Männern, die ihn mit Fragen nach seinem Leben in Amerika bestürmten. Über einige der offenkundigen Vorurteile ärgerte er sich, andere amüsierten ihn. Wie fasziniert diese Engländer von den Indianern waren ... Ob er schon viele getötet hatte?
    Geduldig beantwortete er die weniger indiskreten Fragen und schaute immer wieder auf seine Uhr. Falls er unhöflich wirkte, störte es ihn nicht. Noch einmal blickte er auf seine Uhr. Nur noch ein paar Minuten bis Mitternacht... Während er seinem Publikum erklärte, seine Ranch sei von Bergen umgeben und er besitze ebenso wie seine Brüder die Erlaubnis der Sioux- und Crow-Indianer, deren Land zu teilen, beobachtete er den schurkischen Familienerben. Plötzlich schüttelte William die Hand seiner Frau ab und steuerte auf Taylor zu, dicht gefolgt von Jane.
    Auch Taylor bemerkte ihn. Offensichtlich wollte sie die Flucht ergreifen. Lucas sah, wie sie eine Hand nach unten streckte, um ihre Röcke zu raffen. Doch dann besann sie sich anders und hob würdevoll den Kopf.
    Niemand darf mir meine Panik anmerken, nicht einmal meine besten Freundinnen, gelobte sich Taylor und lächelte, bis sich ihr Gesicht wie sprödes Papier anfühlte. Die Demütigung ... Wie sie nur zu gut wußte, wurde ihre geplatzte Hochzeit von allen Leuten so genannt. Und alle erwarteten, sie würde sich wie eine gedemütigte, sitzengelassene Braut verhalten. Doch sie sollten eine Enttäuschung erleben.
    Unentwegt schwatzte Alison über dies und das, aber Taylor hörte nicht mehr zu. Trotzdem heuchelte sie Interesse, um die Freundin nicht zu kränken. Freundlich nickte sie, wann immer Alison nach Luft schnappte, und das Lächeln klebte an ihren Lippen. Sie konnte nur hoffen, daß eine amüsante und keine traurige Geschichte zum besten gegeben wurde.
    Unterdessen bahnte sich William einen Weg zwischen den
    Tanzpaaren hindurch und kam unaufhaltsam näher. Jane blieb ihm auf den Fersen.
    Vielleicht wäre es Taylor gelungen, ihre Angst zu verbergen, hätte sie die Miene ihrer Kusine nicht gesehen. Heller Zorn verzerrte Janes Gesicht. In heiterer Stimmung schaute sie nur ein bißchen boshaft drein. Aber wann immer sie richtig wütend wurde ... Diesen Blick konnte man gar nicht beschreiben. Es war zu beklemmend.
    Taylors edler Entschluß, tapfer die Stellung zu halten, löste sich in nichts auf. Heftige Übelkeit erfaßte sie, und sie fürchtete, die Besinnung zu verlieren.
    Als Lucas die Angst in ihren Augen sah, unterbrach er seine Erläuterungen über die Indianer mitten im Satz und drängte sich zwischen seinen Zuhörern hindurch. Morris und Hampton folgten ihm zur anderen Seite des Ballsaals.
    »Was um Himmel willen machst du denn da, Taylor?« fragte Alison scheinbar erschrocken.
    »Sie holt tief Luft«, antwortete Constance und neigte sich näher zu Taylor, aufrichtig bemüht, deren mysteriöses Verhalten zu begreifen.
    »Aber warum atmet sie so komisch?« rief Jennifer.
    Taylor versuchte, sich zu beruhigen. »Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe ...«, begann sie.
    »Du bist doch gerade erst gekommen«, protestierte Jennifer.
    »Ja, aber ich glaube wirklich, ich ...«
    »Großer Gott, er kommt hierher!« hauchte Alison und zupfte hastig an ihrem Kleid herum.
    Constance spähte an ihr vorbei, riß die Augen auf und wandte sich wieder zu Taylor. »Oh, warte nur, bis du ihn kennengelernt hast! Wenn Mama ihn auch verworfen findet - seine Stimme klingt wahnsinnig charmant. Und diese bezaubernde gedehnte Sprechweise ...« »Wieso weiß du das?« fragte Jennifer.
    »Ich hörte ihn mit Hampton reden.«
    »Du hast gelauscht!« wurde Constance von Jennifer bezichtigt und nickte.
    »Allerdings«, gab sie ungerührt zu.
    Langsam trat Taylor von ihren Freundinnen zurück und warf einen Blick über die Schulter, um die Entfernung zum Ausgang abzuschätzen. Nur etwa dreißig Schritte trennten sie von der Freiheit. Wenn sie die Stufen erreichte, könnte sie...
    »Taylor, du mußt unbedingt mit ihm sprechen!« beharrte Alison.
    »Seid ihr alle verrückt geworden? Ich will nicht mit ihm sprechen, und in meinen Augen ist William Merritt alles andere als charmant!« Taylor schrie beinahe, und die Mädchen drehten sich verdutzt zu ihr um.
    »William?« fragte Constance. »Wer redet

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