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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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beschwichtigte seinen anfänglichen Ärger. Außerdem war es eine logische Frage, denn der Engländer kannte ihn kaum. Gelassen drehte er sich um. »Ja, bei mir ist sie sicher.«
    Aufgeregt rannte Alison zum Fuß der Treppe. »Taylor, bevor du gehst, würdest du mich bitte mit dem Gentleman bekannt machen?«
    »Ja, natürlich«, stimmte Taylor zu. »Er ist ...« In ihrem Gehirn drehte sich alles. Großer Gott, sie konnte sich nicht an seinen Namen erinnern. Wilde Panik erfaßte sie. Sollte sie in Gelächter oder Tränen ausbrechen? Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Wort kam hervor.
    »Nun?« Alison stemmte die Hände in die Hüften und runzelte ungeduldig die Stirn. »Wer ist er?«
    »Ja!« rief Constance. »Wer ist er?«
    Verzweifelt wandte sich Taylor zu ihrem Begleiter und hoffte, er würde sie retten. Aber er schwieg und starrte sie nur abwartend an. Sie senkte zerknirscht den Kopf. Warum hatte sie seinen Namen vergessen? Schließlich holte sie tief Atem. Wenn sie sich auch nicht entsann, wie er hieß, so wußte sie doch immerhin, was er war. »Er ist mein Mann.«

2
    Wahrheit bleibt ja Wahrheit, wie wir die Summe ziehn!
    William Shakespeare, Maß für Maß
    Diese Neuigkeit rief verschiedene Reaktionen hervor. Zu verdutzt, um auch nur ein Wort hervorzubringen, begannen Alison, Jennifer und Constance zu schreien. Hampton und Morris jubelten lauthals, Jane stieß einen wenig damenhaften Fluch hervor, den Williams zorniger Protest nur teilweise übertönte.
    Lucas ignorierte den Aufruhr, nahm von einem Butler Taylors Umhang entgegen und legte ihn um ihre Schultern. Dann ergriff er wieder ihre Hand, und sie gingen hinaus. Um mit ihm Schritt zu halten, mußte sie laufen. Sie hatte nicht einmal Zeit gefunden, sich von ihren Freundinnen und Freunden zu verabschieden. Mit ihrer freien Hand raffte sie die Röcke, damit sie auf den steinernen Eingangsstufen nicht stolperte.
    Als sie die Zufahrt erreichten, blieb er stehen und beauftragte seinen Fahrer, die Kutsche zu holen. Dann ließ er Taylors Hand los und musterte sie. Verwirrt strich sie ihr Haar glatt, rückte ihr Cape zurecht und zerrte ihre Handschuhe aus den Taschen.
    Ihre Finger bebten, und Lucas merkte, wie schwer es ihr fiel, in die Handschuhe zu schlüpfen. Offensichtlich war sie aus der Fassung gebracht worden, vielleicht fürchtete sie sich sogar ein bißchen. Lag das an ihm oder an der Reaktion ihrer Freunde und Feinde auf die erstaunliche Information? Er wollte Taylor fragen, warum sie zitterte, doch er besann sich anders. Sicher wäre es ihr peinlich gewesen, wenn sie gewußt hätte, daß er ihr Unbehagen registrierte.
    Er war sich nicht sicher, was er von ihr halten sollte. So ein zartes, feminines kleines Ding - aber ziemlich überspannt ... Wie ein Schulmädchen errötete sie und wich seinem Blick aus. Ihre Scheu belustigte ihn. Als er sich Taylor in der Wildnis von Montana vorzustellen versuchte, hätte er beinahe laut gelacht. Keine fünf Minuten würde die Lady dort durchhalten. Dies mochte ein Vorurteil sein, das auf ihrer äußeren Erscheinung beruhte. Aber sie sah so zerbrechlich aus wie eine Porzellanfigur. Nein, niemals würde sie das rauhe Leben in seinem Tal verkraften, und glücklicherweise mußte sie sich auch gar nicht darum bemühen.
    Plötzlich fiel ihm ein, wie sie Merritt diesen lächerlichen Papierfächer ins Gesicht gedroschen hatte - kein bißchen schüchtern. Und seine widersprüchlichen Beobachtungen veranlaßten ihn, die Stirn zu runzeln.
    Taylor nahm ihren ganzen Mut zusammen und blickte zu ihm auf. Wieder spürte sie, wie ihr das Blut heiß in die Wangen stieg, und sie wünschte, sie wäre nicht so leicht zu durchschauen. Der Mann mußte sie für schwachsinnig halten, und genauso fühlte sie sich auch.
    Nun mußte sie sich wohl oder übel entschuldigen, weil sie seinen Namen vergessen und das Geheimnis ausgeplaudert hatte. »Bitte, ärgern Sie sich nicht über mich, Sir. Ich weiß, ich hätte niemandem von unserer Hochzeit erzählen dürfen. Aber ich war ganz durcheinander und konnte nicht mehr klar denken. William sagte so schreckliche Dinge über Sie, und ich erwartete die ganze Zeit, Sie würden sich verteidigen.
    Und als Sie es nicht taten, war ich völlig verwirrt ... Ein Gentleman muß doch für seine Ehre einstehen, meinen Sie nicht auch?«
    Eine volle Minute lang wartete sie auf seine Antwort, doch er schwieg beharrlich. Deshalb vermutete sie, daß er ihr nicht zustimmte.
    Um ihre Nervosität zu überspielen, seufzte

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