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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gerade die Schrecknisse einer Ehe ausmalte, achtete er nicht auf die schlingernden Schiffsbewegungen. Der Koffer prallte gegen seinen rechten Fuß, und er fuhr fluchend in seine Hose.
    Taylor beobachtete ihn, fasziniert von seinem wohlgeformten Körper. Da er nicht zu ihr herüberschaute, konnte er nicht bemerken, daß sie ihn anstarrte, und so errötete sie nur ein kleines bißchen. Lucas Ross war geschmeidig wie ein Panther, sein Muskelspiel von unglaublicher Anmut, seine Haut bronzebraun von der Sonne. Mit seinen schmalen Hüften und den breiten Schultern glich er einer formvollendeten griechischen Statue.
    Taylor wünschte, er würde sich umdrehen. Doch diesen Gefallen tat er ihr nicht. Als er seine Hose zugeknöpft hatte und zum Bett kam, sah sie das dunkle Kräuselhaar auf seiner Brust. Wieder begann das Schiff heftig zu schaukeln. Hypnotisiert vom Anblick ihres Mannes vergaß sie, sich festzuhalten, flog zur Seite, und er fing sie gerade noch rechtzeitig auf, ehe sie am Boden landen konnte.
    Ihre Reaktion überraschte ihn. Sie lachte, und er hoffte inständig, sie würde ihm einen hysterischen Anfall ersparen. «Was ist denn so komisch?«
    Sie zuckte die Achseln. Wie warm sich seine Haut anfühlte ... Erst jetzt merkte sie, daß ihre Arme seinen Hals umschlangen. Ein neuer Wellenberg erschütterte das Schiff und diente ihr als willkommener Vorwand, den Kopf an Lucas’ Schulter zu legen. Mit aller Kraft klammerte sie sich an ihn. »Sie gehen doch nicht an Deck zurück? Dort wären Sie schon nach wenigen Minuten wieder durchnäßt.«
    »Nein, ich bleibe hier.«
    Sie hatte auch gar nicht vor, ihn gehen zu lassen, denn er war ihr einziger Anker in diesem wilden Sturm. »Aber auf dem Boden können Sie nicht schlafen«, platzte sie heraus. »Ständig rutschen die Truhen hin und her und würden Sie wahnsinnig machen oder verletzen.«
    »Und was schlagen Sie vor?«
    »Sie müssen bei mir schlafen.«
    Beinahe hätte er sie fallen lassen. Sie rückte ein wenig von ihm ab und schaute ihn an. Verdammt, was für schöne Augen sie hatte ... In diesen blauen Augen konnte sich ein Mann verlieren, und wenn er überlegte, wie ihre süßen Lippen schmecken mochten ...
    »Ich schlafe unter der Decke, und Sie liegen drauf«, sprudelte sie hastig hervor. Seine Miene verwirrte sie. Auf keinen Fall sollte er denken, sie wäre schamlos. Sie versuchte nur, das Problem auf praktische Weise zu lösen.
    Als er sie aufs Bett warf, rutschte ihr Nachthemd bis zu den Knien hoch. Hastig zog sie es nach unten und kroch unter die Decke. Während er dastand, die Hände in die Hüften gestemmt, und sie mit diesem seltsamen, undefinierbaren Blick musterte, drückte sie sich an die Wand, zerknüllte das Kissen unter ihrem Kopf und schloß die Augen.
    Lucas war zu müde, um die Frage zu ergründen, warum Taylor sich nicht mehr vor ihm zu fürchten schien. Statt dessen wollte er die Gunst der Stunde nutzen und ins Bett steigen, ehe er sich anders besann. Er ging zur Laterne, schob die Truhe aus dem Weg und drehte die Flamme schwächer.
    Dann kehrte er zum Bett zurück. Taylor versuchte, sich an die Wand zu pressen, aber das Schiff schwankte wieder, und! ein kraftvoller Ruck schleuderte sie gegen Lucas’ Körper, als!
    er sich neben ihr ausstreckte. Wortreich entschuldigte sie sich und rückte wieder zur Wand.
    Immer wieder wurde Taylor an ihn gedrückt, und er vermutete, sie würde am nächsten Morgen zahlreiche blaue Flecken beklagen müssen. Wann immer sie gegen ihn prallte, stöhnte sie und bat ihn um Verzeihung. Schließlich riß ihm die Geduld. Er legte einen Arm um ihre Taille, einen Schenkel über ihre Beine und zog sie an sich.
    Dagegen protestierte sie nicht, und sie war sogar froh über den Halt, den er ihr bot. Sie schob seinen Kopf aus dem Weg, dann zerrte sie ihr Haar unter seiner Schulter hervor. Eigentlich hätte sie es flechten müssen, ehe sie zu Bett gegangen war. Aber sie hätte es albern gefunden, eine so banale Pflicht zu erfüllen, wenn schon im nächsten Wellental der Tod lauerte.
    Zu Beginn des Unwetters war sie zu Victorias Kabine gelaufen, um sich zu vergewissern, daß es ihrer neuer Freundin gutging. Und bei der Rückkehr in ihr eigenes Quartier hatte sie kaum gerade gehen können und sich einfach ins Bett fallen lassen, ohne an ihre Toilette zu denken.
    Aber jetzt war alles gut. Gähnend schmiegte sie sich an den Körper ihres Mannes. »Mr. Ross?« Er gab keine Antwort. »Lucas?«
    »Ja?«
    Seine Stimme klang ziemlich

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