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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Wunsch, sich ganz und gar auf seine Kraft zu verlassen. Eine Sehnsucht, die keineswegs zu ihrem Charakter paßte ... Dieser Gedanke erschreckte sie. Sofort erhob sie sich von Lucas’ Schoß und nahm ihm gegenüber Platz. Sie
    strich ihre Röcke glatt und hoffte, ihre Fassung möglichst bald wiederzufinden. »Jetzt muß ich stark sein. Weinen kann ich später.«
    Erst als Lucas ihr zustimmte, merkte sie, daß sie ihre Absicht laut ausgesprochen hatte. »Glaub mir, wir werden die Babys zurückholen, Taylor.«
    Seine Zuversicht machte ihr Mut. Stumm flehte sie den Allmächtigen an, er möge ihre Nichten vor allen Qualen bewahren, während sie gesucht wurden.
    »In Cincinnati wartet ein Käufer auf die Kleinen«, erklärte Lucas. »Sie haben Boston schon verlassen.«
    »Wann?«
    »Vor zwei Tagen.«
    »Um Himmels willen! Inzwischen können sie überall
    sein.«
    »Die Bahnfahrt nach Cincinnati dauert vierzig Stunden. Wenn ich meinen Freund telegrafisch verständige, kann er den Zug vielleicht abpassen.«
    »Und wenn sie nicht mit der Bahn fahren?«
    »Dann brauchen sie noch länger, um diesen weiten Weg zurückzulegen. Ich schicke Hunter ein Telegramm, sobald wir ins Hotel zurückkommen.«
    »Ist er in Cincinnati?«
    »Nein, aber in der Nähe.«
    »Bist du sicher, daß du ihn erreichen kannst?«
    Lucas nickte. »Falls deine Nichten nicht per Bahn reisen, sind wir erst recht auf Hunters Hilfe angewiesen. Immerhin ist er der zweitbeste Fährtenleser von Amerika.«
    »Und wer ist der beste?« fragte Taylor, weil sie ihn veranlassen wollte, auch diesen Gentleman zu engagieren. Je mehr Experten nach den Kindern suchten, desto besser standen die Chancen, sie zu finden.
    »Ich.«
    Erleichtert seufzte sie auf. »Während du deinem Freund telegrafierst, studiere ich den Zugfahrplan und bitte den Empfangschef, Fahrkarten zu besorgen. Wir müssen so schnell wie möglich abreisen.«
    Er versuchte erst gar nicht, ihr einzureden, sie solle in Boston warten. Darum hätte er sich vergeblich bemüht. Vielleicht war Cincinnati nur eine Zwischenstation. Zwei Tage - achtundvierzig Stunden ...
    Mittlerweile konnten die Kinder dort angekommen und bereits auf dem Weg zu einem anderen Ziel sein, in die Berge von Kentucky oder die Wildnis jenseits des Ohio Valley. Falls irgendwelche Spuren darauf hinwiesen, würde er Taylor zwingen, in Cincinnati zu bleiben, und einen vertrauenswürdigen Aufpasser anheuern.
    »Sag bloß nicht, du willst mich in Boston zurücklassen!« warnte sie ihn. »Ich begleite dich, und ich werde dir bestimmt nicht zur Last fallen.«
    »Habe ich etwa protestiert? Natürlich kannst du mitkommen.«
    »Danke.«
    »Und was wird aus Victoria?«
    »Ich werde ihr alles erklären. Lucas ...«
    »Ja?«
    »Da du keine Verantwortung für die Babys trägst, weiß ich deine Hilfe um so mehr zu schätzen. Und es tut mir leid, daß ich dich da hineinziehe. Bei unserer Hochzeit konntest du nicht ahnen, was dir alles aufgebürdet wird. Selbstverständlich verdienst du eine Entschädigung, und sobald ...«
    »Wenn du mir Geld anbietest, erwürge ich dich«, unterbrach er sie.
    Sein Ärger gefiel ihr. Gerade jetzt brauchte sie dringend einen treuen, selbstlosen Freund. »Verzeih, ich wollte dich nicht beleidigen und nur betonen, wie dankbar ich dir bin...«
    Ais sie merkte, daß er auch davon nichts hören mochte, wechselte sie rasch das Thema. »Kinder sind kein Besitz, den man einfach verkaufen kann.«
    »Allerdings nicht.«
    »Oh, diese niederträchtigen Westleys! Glaubst du, sie gehen zur Polizei und zeigen uns an?«
    »Warum sollten sie?«
    »Immerhin haben wir beide auf Henry Westley geschossen?«
    »Auf dem Revier müßten sie einige unangenehme Fragen beantworten, und das wollen sie sich vermutlich ersparen. Möchtest du die Polizei hinzuziehen?«
    »Nein. Wenn wir eine Vermißtenanzeige erstatten und endlose Formulare ausfüllen, würden wir kostbare Zeit verlieren. Es sei denn, du denkst anders darüber...«
    Lucas hegte einen instinktiven Argwohn gegen Polizisten, auch aufgrund einschlägiger Erfahrungen. Zu viele Beamte mißbrauchten ihre Macht und ließen sich korrumpieren. »Die Polizei würde unsere Situation nur komplizieren, und ich möchte nicht den Atem des Gesetzes im Nacken spüren, während ich deine Nichten suche. Übrigens, hast du Victoria von den beiden erzählt?«
    »Ja.«
    »Und warum hast du mir gegenüber nichts erwähnt?« Als Taylor ihm eine Antwort schuldig blieb, fragte er: »Traust du mir nicht?«
    »Ich

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