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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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konnte sie sich nicht vorstellen. Als man ihn in diese Gegend geschickt hatte, war sie kaum besiedelt gewesen. Unwirtlich. Ein raues Klima. Einsamkeit. Trostlose Öde. Erst seit wenigen Tagen wohnte sie hier, und es war ihr schwergefallen, sich daran zu gewöhnen. Aber sie wurde wenigstens von ihrer Mutter, ihren Schwestern und Sasha unterstützt. Zarek hatte niemanden. Während andere Dark Hunter die Gesellschaft von Gefährten und Dienstboten genossen, fristete er sein Dasein ganz allein. Wie musste er in all den Jahrhunderten gelitten haben, im Bewusstsein, man würde ihm das Leben niemals erleichtern. Nur zu gut verstand sie, dass ihn sein Elend manchmal in den Wahnsinn trieb.

    Trotzdem war das keine Entschuldigung für sein Verhalten. Wie er vorhin bemerkt hatte - wir alle haben unsere Probleme.
    Er beendete seine Mahlzeit und brachte das Geschirr zur Spüle. Ohne zu überlegen, wusch er die Schüssel und die Tasse ab und stellte bei des in den Abtropfständer.
    »Das müssen Sie nicht tun«, sagte Astrid. »Später hätte ich das erledigt.«
    Zarek trocknete seine Hände mit dem Frotteetuch ab, das an der Wand hing. »Reine Gewohnheit ... «
    »Offenbar leben Sie auch allein.«
    »Ja.«
    Nun ging sie wieder zu ihm, drang in seinen persönlichen Bereich ein, und er fühlte sich hin und her gerissen zwischen der Sehnsucht nach ihr und dem Bedürfnis, ihre Nähe zu verfluchen.
    Dann trat er beiseite. »Hören Sie, würden Sie sich von mir fernhalten?«
    »Störe ich Sie?«
    Allerdings. Wenn sie mir zu nahe kommt, könnte ich vergessen, was ich bin, und mir einbilden, ich wäre ein normales menschliches Wesen. Doch das war er nicht. Das war er noch nie gewesen. »Ja«, antwortete er leise, in drohendem Ton.
    »Ich mag es nicht, wenn man mir auf den Pelz rückt.«
    »Warum nicht?«
    »Verdammt, das geht Sie nichts an, Lady«, fauchte er. »Es ist mir unangenehm, wenn man mich anfasst oder wenn jemand in meine unmittelbare Nähe kommt. Also lassen Sie mich in Ruhe. Sonst werden Sie womöglich verletzt.«
    Der Wolf knurrte ihn wieder an. Diesmal noch feindseliger.
    »Du hältst dein Maul, du Nervensäge«, wandte Zarek sich an Sasha. »Wenn du mich noch einmal anknurrst, kastriere ich dich mit einem Löffel.«
    »Komm her, Sasha!« Sofort eilte der Wolf an Astrids Seite. »Tut mir leid, dass ich Sie belästige, Zarek. Aber da wir vorerst hier festsitzen, sollten wir uns vertragen oder wenigstens höflich benehmen.«
    Vielleicht hatte sie recht. Da gab es nur ein kleines Problem. Wie man sich mit jemandem »vertrug«, wusste er nicht, von höflichem Benehmen ganz zu schweigen. Weder in seinem menschlichen Leben noch in seinem Dark Hunter
    Dasein wollte je irgendjemand mit ihm Bekanntschaft schließen. Als er sich vor zehn Jahren auf der DarkHunter.com.Website gemeldet hatte, um ein bisschen zu chatten, war er von wütenden älteren Dark Huntern attackiert worden. Niemand durfte mit ihm reden, das gehörte zu den Regeln seines Exils, ebenso wie das Verbot, das ihm den Zugang zu allen Mailboxen, Chatrooms und Computerprogrammschleifen verwehrte.
    Nur zufällig war er über Jess gestolpert, der in einem Spielsalon auf seinen Myst-Partner gewartet hatte. Zu jung an Dark Hunter-Jahren, um zu wissen, dass er nicht mit Zarek sprechen durfte, begrüßte der Cowboy ihn wie einen Freund.
    Für Zarek war das etwas ganz Neues. Verwirrt unterhielt er sich mit Sundown, und irgendwie entstand tatsächlich eine Freundschaft.
    Und was hatte er sich damit eingehandelt? Eine Schusswunde im Rücken.
    Vergiss es, ermahnte er sich. Er musste mit niemandem reden. So etwas brauchte er nicht. Am allerwenigsten wollte er sich mit einer Menschenfrau einlassen, die zweifellos die Cops rufen würde, wenn sie herausfand, wer und was er war. »Hören Sie, Prinzessin, das ist keine Dinnerparty. Sobald das Wetter besser wird, verschwinde ich. Also nerven Sie mich in den nächsten Stunden nicht. Tun Sie einfach so, als wäre ich nicht hier.«
    Astrid entschloss sich zum vorläufigen Rückzug. Sicher war es besser, wenn sie ihm ein bisschen Zeit gab, damit er sich an sie gewöhnen konnte. Dass er nicht nur ein paar Stunden hier verbringen musste, wusste er nicht. Natürlich würde der Blizzard erst nachlassen, wenn sie es wünschte. Nun sollte er erst einmal nachdenken und sich fassen, bevor sie ihn weiteren Prüfungen unterzog. Und diese Tests würde sie unbarmherzig durchführen.
    Doch das eilte nicht. Im Augenblick war er noch verletzt und fühlte

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