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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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sich verraten.
    »Okay«, sagte sie. »Wenn Sie mich brauchen, ich bin in meinem Schlafzimmer.« Sie ließ Sasha in der Küche zurück, weil er Zarek bewachen sollte.
    Nein, ich will ihn nicht bewachen, murrte der Wolf.
    Du musst mir gehorchen, Sasha.
    Also gut. Darf ich ihn ein kleines bisschen beißen ? Damit er mich respektiert?
    Nein.

    Warum nicht?
    Als sie ihr Schlafzimmer betrat, zögerte sie. Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn du ihn angreifst, wird er dir einen gewaltigen Respekt vor seinen Fähigkeiten einflößen.
    Ja, genau, höhnte der Wolf.
    Bitte, Sasha!
    Okay, ich bewache ihn. Aber wenn er irgendwas Widerliches macht, ziehe ich Leine.
    Seufzend schüttelte sie den Kopf über ihren unverbesserlichen Gefährten, sank auf das Bett und versuchte sich auszuruhen, ehe der nächste Willenskampf mit Zarek begann. Nach einem tiefen Atemzug schloss sie die Augen und nahm wieder Kontakt mit Sasha auf, sodass sie Zarek kontrollieren konnte. Jetzt stand er am Wohnzimmerfenster und beobachtete das Schneetreiben. Sie sah den Riss am Rücken seines Pullovers, den müden Blick. Einerseits wirkte er resigniert und verzagt, andererseits fest entschlossen. Sein Gesicht erschien ihr alterslos und bekundete eine Weisheit, die einen krassen Gegensatz zu seiner unheimlichen Aura bildete.
    Was bist du, Zarek, überlegte sie stumm.
    Dieser Frage folgte eine andere, die sie lieber verdrängt hätte. In den nächsten Tagen würde sie ganz genau wissen, wer und was er war. Und dann? Wenn sie Artemis recht geben musste, wenn er wirklich amoralisch und mörderisch war, würde sie nicht zögern und Sasha befehlen, ihn zu töten.

4
    Wach auf, Astrid, dein krimineller Psycho spielt mit Messern.
    Als Sashas Stimme in ihrem Kopf dröhnte, öffnete sie sofort die Augen. »Was?«, rief sie unwillkürlich und setzte sich in ihrem Bett auf. In ihrer Fantasie erschien eine Vision aus der Küche, die der Wolf zu ihr beamte. Zarek durchwühlte die Schublade, in der sie ihr Besteck verwahrte. Nun nahm er ein großes Messer heraus und prüfte die Klinge mit seinem Daumen. Astrid runzelte die Stirn. Was machte er?
    Er legte das Messer beiseite, inspizierte die anderen im Schubfach, und Sasha knurrte. »Sei still, Scooby«, fauchte Zarek und warf dem Wolf einen Blick zu, der so viel Gift ausstrahlte wie eine Klapperschlangenfarm. »Habe ich dir schon erzählt, wie gut mir saftiges Hunderagout schmeckt? An deinen Knochen hängt genug Fleisch für eine ganze Woche.«
    Erbost trabte Sasha zu ihm.
    Halt, ermahnte sie ihren Gefährten.
    Komm schon, Astrid, lass mich zubeißen. Nur ein einziges Mal.
    Nein, Sasha, geh zurück.
    Nur widerstrebend gehorchte er und fixierte den Dark Hunter, der gerade ein kleines Schälmesser begutachtete. Dann schaute Zarek den Wolf an, und sie sah ein Glitzern in den Mitternachtsaugen, das ihr verriet, er erwog tatsächlich, ihn zu erstechen.
    Schließlich legte er das Fleischmesser in die Schublade zurück und ging mit dem Schälmesser ins Wohnzimmer.
    Astrids Stirnrunzeln vertiefte sich, als sie beobachtete, wie er ein großes Scheit aus dem gehäuften Anmachholz neben dem Kamin nahm und sich auf die Couch setzte. Ohne Sasha zu beachten, der ihm gefolgt war und sich vor seinen Füßen niederließ, bearbeitete er das Holzstück mit dem Schälmesser.
    Diese unerwartete Aktion faszinierte Astrid. Schweigend saß er da und schnitzte an dem Scheit herum. Was sie noch mehr verblüffte als seine ruhige Konzentration, war das kleine Tier, das unter seinen Händen Gestalt annahm. In kurzer Zeit hatte er ein bemerkenswertes Ebenbild von Sasha angefertigt.
    Sogar der Wolf legte den Kopf schief und schaute ihm interessiert zu. Anmutig und geschickt glitten Zareks Finger über das Holz. Hin und wieder hielt er inne und blickte auf, um sein Werk mit Sasha zu vergleichen. Der Mann war ein talentierter Künstler. Das passte überhaupt nicht zu den Informationen, die Astrid erhalten hatte.
    Neugierig stieg sie aus dem Bett und ging ins Wohnzimmer. Dadurch störte sie die Kommunikation mit Sasha, so wie immer, wenn sie sich bewegte. Nur wenn sie reglos verharrte, konnte sie sein Augenlicht benutzen.
    Zarek spürte den Luftzug in seinem Rücken und hob den Kopf. Als er Astrid sah, stockte sein Atem. An die Anwesenheit von Menschen in einem Haus war er nicht gewöhnt, daher wusste er nicht, ob er sie begrüßen oder schweigen sollte. Schließlich beschloss er, sie einfach nur zu betrachten.
    So schön und feminin. In gewisser Weise

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