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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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glich sie Sharon, aber sie wirkte verletzlicher. Sharon besaß ein dreistes Mundwerk, das seinem ähnelte, und die Probleme einer alleinerziehenden Mutter hatten sie abgehärtet. Aber Astrids sanftes Wesen würde manche Männer veranlassen, sie zu übervorteilen oder ihr Gewalt anzutun. Dieser Gedanke erfüllte ihn mit seltsamem Zorn.
    Sie näherte sich dem Schemel, den er vorhin aus dem Weg geräumt hatte. Aus einem ersten Impuls heraus wollte er sie stolpern und stürzen lassen.
    Gerade noch rechtzeitig wich sie dem Schemel aus. Doch sie strauchelte trotzdem, fiel auf Zarek und stieß gegen das Messer. Als die scharfe Klinge in seine Hand schnitt, stöhnte er.
    »Zarek?«
    Er ignorierte die Frage und rannte in die Küche, um die Wunde zu versorgen, bevor das Blut auf die polierten Hartholzböden und teuren Teppiche tropfen würde. Fluchend warf er das Messer in die Spüle und drehte das Wasser auf.
    »Was ist los?« Astrid folgte ihm. »Stimmt was nicht?«
    »Alles okay«, fauchte er und wusch das Blut von seiner Hand. Beim Anblick des tiefen Schnitts verzog er das Gesicht. Wäre er ein Mensch, müsste die Wunde genäht werden.
    Astrid trat an seine Seite. »Sind Sie verletzt? Ich rieche Blut.«

    Ehe er merkte, was sie vorhatte, ergriff sie seine Hand und betastete sie. Die Berührung war federleicht, trotzdem erschien sie ihm wie ein lockendes Feuer. Ganz dicht stand sie vor ihm, er müsste sich nur vorbeugen, um sie zu küssen, ihren Hals zu kosten, ihr Blut. Noch nie hatte ihn eine Frau so sehr erregt.
    Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er die Lippen einer Frau schmecken, ihr Gesicht mit beiden Händen umfassen, ihren Mund mit seiner Zunge erforschen. Wie wäre es, wenn sie ihn umarmte?
    Was zum Teufel ist in mich gefahren ? Er war nicht der Typ, den man umarmte. Das wollte er auch gar nicht. Nicht wirklich. Er wollte nur ...
    »Ziemlich tief, dieser Schnitt«, sagte sie leise, und ihre Stimme weckte eine noch größere Begierde.
    Er schaute hinab, aber statt seiner Hand sah er nur den Busenansatz im V -Ausschnitt ihres Pullovers. Nur um ein paar Zentimeter müsste seine Hand hinabgleiten, um zwischen diesen weichen Hügeln zu versinken. Wenn er den Pullover ein bisschen zur Seite zog, könnte er eine ihrer Brüste umfassen.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie.
    Zarek blinzelte, um die Vision zu verscheuchen, die ein schmerzhaftes Pochen zwischen seinen Schenkeln erzeugte.
    »Nichts.«
    »Kennen Sie kein anderes Wort?« Astrid schnitt eine Grimasse. Mit einer Hand hielt sie seinen Unterarm fest, mit der anderen nahm sie eine Flasche Peroxid aus dem Küchenschrank. Zu seiner Verblüffung wusste sie, welche Flasche sie ergreifen musste. In diesem Schrank war alles wohlgeordnet.
    Als sie die Flüssigkeit über die Wunde goss, rang er nach Atem. Die Kälte schmerzte ebenso wie das Desinfektionsmittel. Wie sanft und behutsam sie ihn behandelte! Sie tastete nach dem Geschirrtuch neben der Spüle, fand es und wickelte es um die Wunde. »Am besten halten Sie die Hand hoch. Ich rufe einen Arzt an.«
    »Nein«, unterbrach er sie heiser. »Kein Arzt.«
    »Aber Sie sind verletzt.«
    »Nur ein Kratzer, glauben Sie mir.«
    Das Zaudern in seiner Stimme entging ihr nicht, und sie wünschte sich, sie könnte ihn sehen, wenn er sprach. »Haben Sie sich geschnitten, weil ich gegen Sie gestoßen bin?«
    Darauf gab er keine Antwort. Mit all ihren Sinnen versuchte sie, ihn zu erreichen. Ohne Erfolg. Sie konnte nicht einmal feststellen, ob er bei ihr oder ob sie allein war.
    Noch nie hatten ihre Sinne sie im Stich gelassen, und sie erschrak, weil sie unfähig war, ihn zu »fühlen«. »Zarek?«
    »Ja, was gibt' s?«
    Beim Klang seiner tiefen Stimme, so nahe bei ihrem Ohr, zuckte sie zusammen. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. «
    »Na und? Auf welche Weise ich verletzt wurde, interessiert Sie doch gar nicht.« Die letzten Worte erstarben, so als würde er sich von ihr entfernen.
    Wo ist er, Sasha ?
    Er geht wieder zum Wohnzimmer.
    Dann hörte sie den Wolf in der Diele knurren.
    »Jetzt fängst du schon wieder damit an«, murmelte Zarek. Etwas lauter fügte er hinzu: »Übrigens, ich habe gehört, Hunde leben länger, wenn man sie kastriert. Sie sind dann auch freundlicher.«
    Klar, lass du dich doch kastrieren. Mal sehen, ob du dann auch netter bist . . .
    Sasha!
    Was willst du denn, Astrid? Er ist widerlich. Und ich bin kein Hund.
    Astrid ging in die Diele und tätschelte Sashas Kopf. Das weiß ich.
    Ohne den bei den

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