Prinz der Nacht
schöpfen, in Träumen zu schwelgen. Das Einzige, das ihm erlaubte, sich wie ein Mensch zu fühlen.
Ja, er wollte sich menschlich fühlen. Sie wollte er spüren.
»Ihr Haar war kühl und seidig«, sagte sie leise. »Wie mitternachtsschwarzer Samt.«
Mit diesen erregenden Worten bewirkte sie eine Erektion. Kühl und seidig. Er malte sich aus, ihre Schenkel würden über seine gleiten. An seinen Beinen würde er die zarte feminine Haut ihrer Hinterbacken spüren, während er in sie eindrang.
Atemlos stellte er sich vor, wie es wäre, die verblichenen engen Jeans an ihren langen Beinen hinabzuziehen, ihre Schenkel zu spreizen, seine Hand durch das kurze krause Schamhaar gleiten zu lassen, bis er sie intim berühren konnte.
Dann würde er sie streicheln, bis ihre süßen Säfte seine Finger benetzten, während sie drängende Worte in sein Ohr flüsterte und sich an ihm rieb.
Wie es wäre, wenn er sie auf das Bett legen und tief in ihrer feuchten Hitze versinken würde, bis sie beide den Höhepunkt erreichten.
Ihren Mund auf seinem Körper zu spüren, ihre forschenden Hände ...
Jetzt griff sie nach ihm. Unfähig, seiner faszinierenden Vision zu entrinnen, stand er reglos da, als sie ihre Hand auf seine Schulter legte. Der Geruch weiblicher Reize, von Rauch und Rosen stieg ihm in die Nase, und er spürte den verzweifelten Impuls, sein Gesicht an ihre helle Haut zu pressen und ihren süßen Duft einfach nur einzusaugen. Seine Fänge in den weichen Hals zu graben, ihre Lebenskraft zu kosten. Unwillkürlich öffnete er den Mund und entblößte seine Zähne. Das Verlangen nach ihrem Blut überwältigte ihn beinahe. Seltsamerweise war der Wunsch, ihren Körper zu berühren, noch intensiver.
»Sie sind größer, als ich dachte.« Suchend wanderten ihre Finger über seinen Bizeps, und er erschauerte vor Lust.
Wie brennend er sie begehrte.
Ihr Wolf knurrte. Aber Zarek ignorierte ihn und starrte sie an. Seine Beziehungen zu Frauen waren stets von kurzer Dauer gewesen und möglichst schnell verlaufen. Keiner hatte er während der sexuellen Aktivitäten gestattet, ihn anzuschauen oder zu berühren. Auf allen vieren mussten sie sich hingeben, er nahm sie von hinten, ungestüm und hastig wie ein Tier. Niemals hatte er das Bedürfnis empfunden, längere Zeit mit einer Frau zu verbringen. Nur für wenige Minuten, die er brauchte, um sich zu befriedigen.
Aber nun konnte er sich mühelos vorstellen, er würde diese Fremde umarmen und beim Liebesakt ihr Gesicht betrachten, ihren Atem auf seiner Haut spüren und sich langsam in ihr bewegen, die ganze Nacht, ihr Blut trinken ...
Als sie über seinen Arm strich, schwieg er und fragte sich, warum er sie nicht wegschob. Aus irgendwelchen Gründen lähmte sie ihn. In seinen Lenden loderte ein wildes Feuer. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er schwören, sie versuchte absichtlich, ihn zu erregen. Doch sie strahlte eine Unschuld aus, die ihm verriet, dass sie ihn einfach nur auf ihre Weise »sehen« wollte. Was in diesem Raum geschah, erzeugte keine erotische Aura, zumindest nicht auf ihrer Seite.
Schließlich trat er einige Schritte zurück. Das musste er tun. Noch eine Minute, und er würde sie aufs Bett werfen, entkleiden, und sie wäre ihm ausgeliefert, auf Gnade oder Ungnade ...
Nicht, dass er irgendjemandem eine Gnade zu erweisen pflegte.
Sie senkte ihre Hand und stand unbewegt da, als erwartete sie, er würde sie berühren. Das tat er nicht. Sonst würde er sich in das Tier verwandeln, für das ihn alle Leute hielten.
»Wie heißen Sie?« Ehe er sich zurückhalten konnte, sprach er die Frage aus.
Ihr freundliches Lächeln schürte seine Erregung. »Astrid. Und Sie?«
»Zarek.«
Da vertiefte sich ihr Lächeln. »Also sind Sie tatsächlich ein Grieche. Ja, das dachte ich mir, als ich Ihren Akzent hörte.«
Ihr Wolf umkreiste ihre Füße. Dann setzte er sich an ihre Seite und starrte Zarek an. Drohend fletschte er die Zähne, er begann dieses Tier zu hassen.
»Kann ich irgend etwas für Sie tun, Zarek?«
Ja, leg dich nackt in dieses Bett und lass dich bumsen, bis der Tag anbricht. Bei diesem Gedanken schluckte er. Der Klang seines Namens, der so melodisch über ihre Lippen kam, ließ seine Erektion vibrieren. Sein Penis erschien ihm genauso hart, als hätte sie ihn mit ihrer warmen Hand stimuliert. Und ihr Mund ... Was stimmte nicht mit ihm? Er war auf der Flucht vor dem Tod, und er konnte nur noch an Sex denken? Bin ich jetzt restlos übergeschnappt?
»Nein,
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