Prinz der Nacht
nur wüsste, warum ich es tat«, stöhnte er. »Was trieb mich in diesen wilden Wahn, der mich zwang, all die Menschen zu töten? Wieso erinnere ich mich nicht daran? Ich bin ein Monstrum. Offensichtlich hat Artemis recht, man darf mich nicht auf die Menschheit loslassen.«
In Astrids Augen brannten Tränen. »0 nein, Zarek. Du bist kein Monstrum.« Entschlossen weigerte sie sich, das zu glauben. Sie nahm ihn in die Arme, versuchte ihn zu trösten, wenn sie auch ahnte, er würde die Geste zurückweisen.
Zunächst versteifte er sich, als wollte er sie wegstoßen. Aber dann entspannte sich sein verkrampfter Körper, und sie seufzte erleichtert auf. Ganz fest drückte er sie an seine starke Brust. Die Wange an die harten Muskeln gelehnt, streichelte sie seinen Rücken und spürte, wie er erschauerte.
Lächelnd genoss sie diese neue Macht, die sie auf ihn ausübte. Weil sie eine Nymphe der Gerichtsbarkeit war, hatte die feminine Seite ihres Wesens in den Hintergrund treten müssen. Sie hatte nie Zeit gefunden, sich wie eine sinnliche Frau zu fühlen.
Jetzt fühlte sie sich so. Das verdankte sie ihm. Zum ersten Mal in ihrem Leben nahm sie ihren Körper wahr, den Gleichklang zweier Herzen, die Hitze ihres Bluts, das in Zareks Nähe schneller durch ihre Adern strömte. Irgendetwas
musste sie für ihn tun - und ihm wenigstens ein Lächeln entlocken. Widerstrebend befreite sie sich aus der Umarmung und streckte eine Hand aus. »Komm mit mir.«
»Wohin?«
»Zu einem Ort, wo es warm ist.«
Zarek zögerte. Zu oft war er verletzt worden, um irgend jemandem zu trauen. Was das betraf, hatten die Menschen ihn nie enttäuscht. Aber dieser Frau wollte - nein, musste er vertrauen. Also holte er tief Atem, dann legte er seine Hand in ihre.
Blitzschnell beamte sie Zarek und sich selbst aus dem abgebrannten Dorf weg, an einen weißen Strand. Er hob einen Arm, um sich vor der hellen Sonne zu schützen, die er völlig vergessen hatte. Er war nie zuvor an einem Strand gewesen. Eine solche Landschaft kannte er nur aus Zeitschriften und TV -Sendungen.
So viele Jahrhunderte lang hatte er kein Tageslicht gesehen. Und nun schien die Sonne heiß und prickelnd auf seine Haut herab.
Hungrig nahm sein Körper, der an Schnee und Eis gewöhnt war, diese köstliche Wärme auf, und er ließ sich von der Sonne liebkosen, die das Elend seiner endlos langen Einsamkeit zerschmolz. Nur mit seiner schwarzen Lederhose bekleidet, wanderte er den Strand entlang und schaute sich neugierig um. Hier gefiel es ihm noch besser als in N ew Orleans. Rauschend überspülte die Brandung die Küste, der Wind zerrte an Zareks Haaren. Unter seinen Füßen spürte er weichen, nassen Sand, der zwischen seinen Zehen klebte.
Astrid rannte an ihm vorbei zum Wasserrand, und er beobachtete, wie sie sich bis auf einen winzigen blauen Bikini auszog. Mutwillig winkte sie ihm zu. »Willst du nicht mit mir schwimmen?«
»In einem Bikini würde ich komisch aussehen.«
»War das ein Witz?« Sie lachte. »Hast du tatsächlich einen Witz gemacht?«
»Ja, von irgendwas muss ich besessen sein.« Von einer bezaubernden Nixe ...
Zielstrebig ging sie zu ihm, und er wartete, unfähig, sich zu bewegen, fasziniert vom aufreizenden Schwung ihrer Hüften. Sie blieb vor ihm stehen und knöpfte seine Hose auf. Als ihre Finger die krausen Haare streiften, die sich von seinem Nabel bis zur Leistengegend erstreckten, hielt er den Atem an. Sofort wuchs sein Verlangen, seine Sehnsucht nach Astrid. Durch gesenkte Wimpern schaute sie ihn an, langsam öffnete sie den Reißverschluss.
Einen Millimeter von dem Moment entfernt, in dem sie seine Erektion befreien würde, schien sie die Nerven zu verlieren. Sie biss auf ihre Lippen, und ihre Hände hoben sich in die entgegengesetzte Richtung, zu seiner nackten Brust.
»Warum berührst du mich, obwohl es sonst niemand tut?«, fragte er.
»Weil du es zulässt. Und weil ich dich so gern spüre.«
Mit geschlossenen Augen genoss er ihre Liebkosungen. Wieso fühlte sich eine schlichte Zärtlichkeit - weiche Hände, die über seine Brust glitten, so unglaublich gut an? Er umarmte Astrid, und ihr Busen, der an seine Brust geschmiegt war, steigerte die Begierde zur Qual.
»Hast du schon einmal an einem sonnigen Strand Liebe gemacht?«
Ihre Frage verwirrte ihn. »Nur mit dir habe ich Liebe gemacht, Prinzessin.«
Da stellte sie sich auf die Zehenspitzen, ein süßer, lockender Kuss verschloss ihm den Mund. Lächelnd schaute sie ihn an, während sie
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