Prinz der Nacht
exekutieren sollte, wenn ihr euch schlecht benehmt.
Er kann im Tageslicht umherwandern und braucht kein Blut, um zu überleben. Der Legende nach ist er unbesiegbar.«
Thanatos applaudierte sarkastisch. »Sehr gut, kleiner Knappe. Ich bin beeindruckt.«
Nun verschleierten sich Ottos Augen. »Mein Vater behauptete, Acheron hätte Thanatos vor etwa tausend Jahren getötet.«
»Obwohl ich nicht als Klugscheißer dastehen will ... «, begann Bjorn. »Für mich sieht er ziemlich lebendig aus.«
»Das bin ich auch.« Thanatos lachte. »Zumindest genauso wie ihr.«
Langsam ging er auf seine Gegner zu. Jess spannte sich auf einen Kampf gefasst an.
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, blieb Thanatos vor Otto stehen und schenkte ihm ein ironisches Lächeln.
»Eine Frage, kleiner Mensch. Hat Ihr Vater jemals die Spathi-Daimons erwähnt?« Der Reihe nach musterte er die Dark Hunter. »Sicher erinnern sich die Älteren unter Ihnen an diese Spezies?« Versonnen seufzte er. »Ah, die alten Zeiten -
die Hunter verfolgten uns, wir metzelten sie nieder. In unseren unterirdischen Katakomben und Krypten konnten sie uns nicht aufspüren, ohne überwältigt zu werden. Ja, damals führten die Apolliten oder Daimons ein sehr interessantes Leben.«
Um die Herde der Daimons zu betrachten, spähte er über seine Schulter. Die meisten starrten ihn nervös an. Aber zwei oder drei zeigten keine Furcht, auf diese wenigen konzentrierte Jess sein Augenmerk. Über Krieger-Daimons wusste er nichts. Aber er wusste, wie man all diese Typen beseitigte, die nach menschlichen Seelen hungerten.
Als Thanatos weitersprach, nahm seine Stimme einen unheimlichen Klang an. »Dies alles geschah, ehe wir die Zivilisation und moderne Annehmlichkeiten entdeckten. Bevor die Welt der Menschen sich hinreichend weiterentwickelte, sodass wir nachts umherstreifen und vorgeben konnten, wir wären einer von ihnen. Apolliten besitzen Häuser und Geschäfte, Daimons spielen Nintendo. Was soll bloß aus diesem Planeten werden?« Plötzlich bewegte er sich so blitzschnell, dass sein Publikum nicht einmal Zeit fand, um zu blinzeln. Aus seinen Händen schossen Strahlen, die mehrere Knappen niederstreckten. Zufrieden begutachtete er das Chaos. »Ehe ich meinen Leuten gestatte,
euer Blut zu trinken, und bevor ich euch Dark Hunter töte, sollten wir uns vielleicht ein bisschen unterhalten, hm? Oder wollt ihr Hunter mich wirklich bekämpfen und einander schwächen?«
»Worüber sollen wir reden?«, fragte Jess und trat näher an Syra heran. Obwohl er wusste, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte, war er daran gewöhnt, Frauen zu beschützen.
»Zum Beispiel über Zareks Versteck«, stieß Thanatos zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Das kennen wir nicht«, sagte Syra.
»Falsche Antwort.«
Als Jess einen unbekannten Knappen aufheulen hörte, beobachtete er entsetzt, wie der Arm des Mannes entzweisprang. Madre de Dias, so etwas hatte er noch nie gesehen.
Erbost ging Bjorn zum Angriff über, und Thanatos schleuderte ihn zu Boden. Dann kniete er nieder, riss das Hemd des Dark Hunters auf und enthüllte Artemis ' Zeichen an der Schulter, das einen Pfeil und einen Bogen darstellte. Mit einem reich verzierten goldenen Dolch stach er mitten hinein und pulverisierte den Wikinger wie einen Daimon.
Niemand rührte sich. Von wildem Zorn erfüllt, rang Jess nach Atem. Das war dem Mistkerl zu leicht gefallen. Stets hatte man den Dark Huntern erklärt, sie könnten nur auf drei Arten sterben - Zerstückelung, Sonnenlicht, Enthauptung.
Offenbar hatte Acheron eine wichtige, verdammt schnelle Todesart ausgelassen. Jess war stinksauer, weil ihn niemand davor gewarnt hatte. Aber dieses Problem musste warten. Hier schwebten unschuldige Menschen in Gefahr.
Wenn er Thanatos in Syras Gegenwart angriff, würden sie beide mit geschwächten Händen kämpfen, während der Bastard seine ganze Kraft nutzen durfte.
»Also wollen Sie Zarek erledigen?«, fragte Jess.
Langsam stand Thanatos auf. »Deshalb bin ich hier.«
Was soeben geschehen war, erschütterte Jess. Obwohl er Bjorn nicht lange gekannt hatte, war er allem Anschein nach ein anständiger Mann gewesen. Es bedrückte ihn, einen Kameraden zu verlieren, noch dazu an Thanatos. Aber er wollte später trauern. Jetzt würde er die Knappen retten. Er wandte sich zu Syra und schickte ihr eine mentale Botschaft. »Kümmern Sie sich um die Knappen, ich mache das Arschloch unschädlich. « Dann schaute er Thanatos
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