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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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tröstet?«
    »Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, Prinzessin
    gesellschaftlicher Schliff zählt nicht zu meinen Stärken.
    Verdammt, seien Sie froh, dass ich stubenrein bin ! «
    Was für ein unmöglicher Kerl. Aber irgendwie fand sie seine dreisten Äußerungen charmant. Mürrisch und bissig, aber nur selten niederträchtig. Und jetzt, da sie sein wahres Wesen kannte, das er so sorgsam verbarg, wusste sie seine verbalen Spitzen richtig einzuschätzen.
    Damit erzeugte er einen Panzer, hinter dem er seine Seele verschanzte. Um alle Leute von sich fernzuhalten, stieß er sie mit rüpelhaften Kommentaren ab. Wenn man niemanden an sich heranließ, musste man den Schmerz eines Verrats nicht fürchten.
    Wie er ein solches Leben ertrug, verstand sie nicht. In Elend und Einsamkeit, in allem, was er sagte oder tat, von tiefem Hass geleitet. Vermutlich erfüllte ihn eine noch intensivere Bosheit als die neunköpfige Hydra. Aber sogar die hatte letzten Endes ihren Meister gefunden.
    So wie Zarek in dieser Nacht seinen. Und das war nicht Thanatos. Diesem Ungeheuer würde sie nicht den Vortritt lassen.
    Sie fuhren weiter, bis Astrids Ohren dröhnten, bis sie so erbärmlich fror, dass sie ihre Zehenspitzen nicht mehr spürte. Würde sie jemals wieder auftauen?
    Immun gegen die Kälte brauste Zarek im Zickzack dahin - vermutlich, um Thanatos die Verfolgung zu erschweren.
    Als sie schon glaubte, die Vorstellung, die Unsterblichen könnten nicht erfrieren, wäre ein Mythos, hielt er endlich an und schaltete den Motor aus. Die plötzliche Stille wirkte ohrenbetäubend. Bedrückend. Astrid erwartete, Zarek würde ihr vom Schneemobil helfen. Aber er nahm ihr nur den Helm ab und warf ihn fluchend weg. Sie hörte einen dumpfen Aufprall. Dann kehrte die geisterhafte Stille zurück, nur von seinen und ihren eigenen Atemzügen durchbrochen.
    Wie eine greifbare Bedrohung drang Zareks Zorn zu ihr. Ein Teil von ihm wollte sie verletzen, das bezweifelte sie nicht. Doch sie fühlte auch seinen Kummer.
    »Wer sind Sie?« Seine Stimme erschien ihr so eisig wie der arktische Winter und erklang dicht neben ihrem Ohr, weil seine Arme sie immer noch umfingen.
    »Das habe ich Ihnen gesagt.«
    »Nein, Prinzessin, Sie haben mich belogen. Obwohl ich keine Gedanken lesen kann, weiß ich, dass Sie nicht sind, was Sie scheinen. Menschenfrauen teilen ihr Haus nicht mit Katagaria. Nun möchte ich wissen, wer Sie sind und warum Sie in meinen Träumen herumspuken. «
    Vor lauter Nervosität begann sie zu zittern. Was würde er ihr antun? Wollte er sie allein lassen und dem Tagestöter ausliefern? Sie wagte nicht, die Wahrheit zu gestehen. Aber sie war eine ungeübte Lügnerin. Er grollte ihr mit Recht.
    Nicht weil sie ihn belogen hatte. Sie enthielt ihm nur einige Tatsachen vor. Zum Beispiel den wirklichen Grund, warum sie ihm geholfen hatte. Und dass der Wolf, den er hasste, zu einem Mann mutieren konnte. Nun ja, die Behauptung, Sasha sei tot, war eine Lüge. Doch das hatte ihr Gefährte verdient.

    Und sie hatte Zarek eine Droge verabreicht. Okay, in diesem Jahr würde sie keinen Preis für ihre Freundlichkeit bekommen. Aber Zarek auch nicht. Schon gar nicht in seiner derzeitigen Stimmung.
    Sein warmer Atem streifte ihre Wange. »Wer sind Sie?«, wiederholte er.
    Da beschloss sie, das Täuschungsmanöver zu beenden. Sie war ihm die Wahrheit schuldig. Außerdem hatte Artemis ihr Wort bereits gebrochen und Thanatos auf Zarek gehetzt, also musste Astrid die Göttin nicht mehr schützen. »Eine Nymphe.«
    »Hoffentlich haben Sie das Wort nicht mit einem anderen verwechselt.«
    »Wie, bitte?« Es dauerte eine Weile, bis sie den Sinn seiner Bemerkung verstand. Da stieg brennende Röte in ihr Gesicht. »0 nein, ich bin keine Nymphomanin, sondern eine Nymphe!«
    Eine Zeit lang schwieg er und rührte sich nicht. Dann holte er tief Atem und versuchte seinen Zorn zu zügeln. Eine verdammte Nymphe! So etwas Ähnliches hätte er sich denken können. Klar, als wäre es nichts Besonderes, eine griechische Nymphe in Alaska anzutreffen ! Normalerweise hingen diese Mädchen an Stränden, im Meer oder auf dem Olymp herum. Die tauchten nicht mitten in einem Blizzard auf, um verwundete Dark Hunter in ihre Hütten zu schleifen.
    Dann krampfte sich sein Magen zusammen, als er den wahren Grund ihrer Anwesenheit erriet. Jemand hatte sie hierher geschickt. Zu ihm. Weil er fürchtete, in seiner Wut könnte er sich an ihr vergreifen, umklammerte er die Lenkstange des Schneemobils.

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