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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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vertrauensvoll ! Jetzt wusste er es besser. Vertrauen war eine mörderische Waffe. Auf dieser Welt gab es keinen Platz für ihn.
    »Bitte, Zarek ... « Mit zitternden Fingern streichelte sie seine Wangen. »Ich will nicht, dass Sie sterben.«
    »Darin liegt das Problem - ich schon.«
    Tränen glänzten in ihren Augen und schmolzen die Schneeflocken auf den Wimpern. »Das glaube ich nicht. Diesen Wunsch hätte Thanatos Ihnen nur zu gern erfüllt. Aber Sie haben ihn bekämpft. Warum?«
    »Aus reiner Gewohnheit.«
    Frustriert schloss sie die Augen. Dann brach sie zu seiner Verblüffung in Gelächter aus. »Daran können Sie wirklich nichts ändern, was?«
    »Woran?«, fragte er verwirrt.
    »Dass Sie sich wie ein Arschloch aufführen«, japste sie.
    Während sie immer noch lachte, starrte er sie entgeistert an. Nie zuvor hatte es jemand gewagt, ihm ins Gesicht zu lachen. Zumindest nicht seit seinem Todestag.
    Plötzlich tat sie, was er am allerwenigsten erwartet hatte - sie umarmte ihn, und er spürte ihr Gelächter an seiner Brust. Ihre Nähe entzündete ein Feuer in seinen Adern, das ihn an die Träume erinnerte.
    Die Arme um seinen Hals geschlungen, schmiegte sie sich an ihn. Noch nie hatte ihn jemand so zärtlich festgehalten.
    Sollte er die Liebkosung erwidern oder Astrid wegschieben?
    Schließlich legte er ungeschickt seine Arme um ihre Taille, sie fühlte sich genauso wundervoll an wie in seinen Träumen. Das hasste er.
    »Ich bin so froh, dass Acheron dich zu mir geschickt hat«, flüsterte sie.
    »Warum?«
    »Weil ich dich mag, Zarek, wenn ich auch glaube, jede andere Nymphe hätte dich inzwischen ermordet.«
    Misstrauischer denn je, ließ er sie los und trat zurück. »Wieso interessiert es dich, was mit mir geschieht? Nachdem du in meine Seele eingedrungen bist - sag mir aufrichtig, ob ich dich nicht erschreckt habe.«
    Sie seufzte. »Ganz ehrlich - ja, du hast mich erschreckt. Aber ich konnte auch deine Güte erkennen.«
    »Und das Dorf, das ich zerstört und dir in meinen Träumen gezeigt habe?«
    Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Es waren nur Fragmente. Für mich fühlte sich das nicht wie eine Erinnerung an
    - eher wie etwas anderes.«
    »Was?«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls glaube ich, da steckt mehr dahinter, nicht nur die Dinge, auf die du dich besinnst.«
    Zarek schüttelte den Kopf. Wie konnte sie an ihn glauben, wenn er selbst an sich zweifelte? »Du bist wirklich blind.«
    »Nein, ich sehe dich, Zarek. So wie dich noch niemand gesehen hat.«
    »Sei versichert, Prinzessin, sobald du mein wahres Wesen erkennst, wirst du davonlaufen und irgendwo Schutz suchen.«

    »Nur an einem Ort, wo du auf mich wartest.«
    Nun fehlten ihm die Worte. Das meinte sie nicht ernst. Noch ein Spiel, noch ein Test. Niemand hatte ihnje gemocht.
    Weder seine Mutter noch sein Vater, nicht seine Eigentümer. Und nicht einmal er selbst schätzte seine eigene Gesellschaft. Wieso nahm sie ihn so wichtig? Als ein Zittern durch seinen Körper rann, unterbrach er seine Gedanken.
    »Thanatos ist auf dem Weg zu uns.«
    Angstvoll hob sie die Brauen. »Bist du sicher?«
    »Ja.« Er zog sie zum Schneemobil. Bald würde der Morgen grauen, und er wäre gefangen. Aber Thanatos ... Dieser Daimon konnte auch am helllichten Tag sein Unwesen treiben.
    Er schlang seine Arme um Astrid. Nach allem, was sie ihm angetan hatte, sollte er sie hier zurücklassen. Dadurch würde er etwas mehr Zeit für seine Flucht gewinnen. Trotzdem fühlte er sich verpflichtet, sie zu schützen. Nein, keine Pflicht - ein brennender Wunsch. Resignierend akzeptierte er seine Dummheit und hob sie auf das Schneemobil. Dann setzte er sich hinter sie, startete den Motor und steuerte seine Hütte an.
    Während der Fahrt überdachte Astrid die Ereignisse. So viele Regeln hatte sie verletzt. Aber Zarek war es wert, das wusste sie, und sie musste ihn retten. Koste es, was es wolle. Noch nie war sie so fest entschlossen gewesen. Dieser Mann schenkte ihr ein Selbstvertrauen, das sie nie zuvor verspürt hatte. Trotz allem, was er sagte und sich einbildete -
    er brauchte sie, sogar dringend. Sonst hatte er niemanden auf dieser Welt. Aber aus irgendeinem Grund, den sie nicht verstand, schien sie die einzige Person zu sein, auf die er sich verlassen konnte, die Einzige, die ihn zu zähmen vermochte.
    Fast eine Stunde lang fuhren sie über den Schnee, als Zarek wieder anhielt.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »Bei meiner Hütte«, antwortete Zarek.
    »Sind wir da drin

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