Prinz der Nacht
Zarek wich dem Hieb aus und schlug seinerseits kraftvoll zu.
Sundown rannte zu Astrid. »Kommen Sie ... «
Noch ehe er den Satz vollenden konnte, stürmte sie los. »Sasha, fass ! «
Den Teufel werde ich! Wenn ich auch dein Beschützer bin - das ist Artemis ' Schoßhund. Den kann ich nicht töten.
Mit etwas Glück schaffe ich vielleicht, ihn aus der Fassung zu bringen. Und was die Leute mit verletzten Wölfen machen, weißt duja - die werden erschossen.
Astrid geriet in Panik. Nun sah sie nichts mehr und hörte nur das Keuchen der Kämpfer, das dumpfe Geräusch wuchtiger Schläge. Jemand packte sie, warf sie zu Boden und bedeckte ihren Köper mit seinem. Schreiend wehrte sie sich.
»Hören Sie auf !«, fauchte Zarek, wälzte sich mit ihr herum, zog sie hoch und versetzte ihr einen Stoß.
»Was geht hier vor?« fragte sie, während er sie weiterschob.
»Nicht viel«, erwiderte er in gelangweiltem, aber atemlosem Ton. »Irgendein unbesiegbares Arschloch versucht mich zu ermorden. Sie sollten nicht hier sein.« Er ließ sie los. »Bring sie weg, Jess.«
»Das kann ich nicht.«
Zarek kräuselte die Lippen. Könnte er sich eine Schwächung seiner Kräfte leisten, würde er den Cowboy niederstrecken. Doch er musste sich Thanatos zuwenden, der sich gnadenlos an ihn heranpirschte.
»Was ist los, Zarek? Fürchten Sie den Tod?«
Verächtlich schnaufte Zarek und stieß Astrid in Sundowns Richtung. »Sterben ist einfach - das Leben ist schwer.«
Mit diesen Worten schien er Thanatos zu verwirren und nutzte die Gunst des Augenblicks. Blitzschnell zog er den Daimon-Dolch aus der verborgenen Scheide in seinem Stiefel, sprang vor und stach die Klinge in Thanatos ' Brust, an einer Stelle, wo ein tintenschwarzer Fleck wie Blut aussah. Normalerweise würde ein solcher Dolchstoß die menschliche Seele befreien, die im Körper eines Daimons gefangen war. Die explosive Energie so einer Flucht genügte, um den Daimon-Körper zu zerfetzen.
Diesmal funktionierte es nicht.
Grinsend zog Thanatos den Dolch heraus. »Ich bin kein echter Daimon, Dark Hunter. Erinnern Sie sich nicht? Bevor ich Sie traf, war ich ein Apollit.« Verständnislos runzelte Zarek die Stirn, und das Ungetüm packte ihn am Kragen.
»Erinnern Sie sich an meine Frau, die Sie getötet haben? An mein Dorf, das durch Ihre Schuld abgebrannt ist?«
Durch Zareks Fantasie schwirrten Visionen. Doch er sah nur sein eigenes Dorf. Nein, Moment mal - jetzt fiel ihm etwas ein. Das verschwommene Bild eines unbesiegbaren Daimons - der Mann, der ihm gegenüberstand? Dieser hatte rote, glühende Augen. Nein, es war ein anderer gewesen. Seine Gedanken kehrten nach New Orleans zurück ... Warum erinnerte er sich nicht?
Sunshine Runningwolf - in jenem Raum im Lagerhaus, wo er Dionysos und Camulus empfohlen hatte, sie sollten sich ihre Befehle in den Hintern schieben. Dann hatte er Acheron auf der belebten Straße verlassen.
Durch seinen Kopf schoss ein greller Blitz, und er sah jemanden. Acheron? Sich selbst? Mühsam versuchte er seine Erinnerungen zu ordnen. Ah, verdammt, er brauchte nur eine einzige Erinnerung. Dann rammte er sein Knie zwischen Thanatos ' Schenkel.
Ächzend krümmte sich der Daimon zusammen.
»Tod oder lebendig, die Eier tun immer weh, wenn man sie in die Mangel nimmt, was?«, fragte Zarek.
Zischend stieß der Daimon einen Fluch hervor, und Zarek trommelte mit beiden Fäusten auf seinen Rücken.
»Falls jemand einen Vorschlag hat, wie man diesen Kerl umbringen kann - ich bin für alles offen.«
Jess schüttelte den Kopf. »Leider ist mir das Dynamit ausgegangen. Hast du Granaten?«
»Nicht bei mir.«
Thanatos richtete sich auf. »Sagen Sie: >Sterben Sie<, Dark Hunter.«
»Okay. Sterben Sie. Warum tun Sie' s nicht?« Den Kopf gesenkt, griff Zarek ihn erneut an. Ineinander verkeilt, stürzten sie zu Boden.
Nach ein paar Sekunden erhob sich Thanatos auf die Knie und zerriss Zareks Rollkragenpullover.
An der Art, wie er die Hände bewegte, erkannte Zarek, was Thanatos suchte - das Mal des Bogens mit dem Pfeil, das Jess erwähnt hatte. »Überraschung, Saftarsch, Mama hat vergessen, Ihnen einiges über mich zu erzählen.«
Aus der Ferne drang Motorengeräusch heran und übertönte die Stimme des Cowboys, der Astrid zur Flucht drängte, ihren Protest und Sashas Gekläff. Immer wieder stupste der Wolf sie mit seiner Schnauze an.
Plötzlich raste ein Schneemobil heran, im selben Moment, als Zarek sich von Thanatos losriss.
»Runter ! «
Diese Stimme
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