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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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aber Mitch, der schon lange hier lebte, hatte doch von der überwältigenden Romantik der Riviera gesprochen, oder? Vielleicht war es ja das, was sie in sich brodeln fühlte.
    Was sollte sie jetzt tun? Eins wurde ihr allmählich klar. Ein merklicher Effekt dieser Küsse auf ihr Gehirn bestand darin, sämtliche investigativen Fähigkeiten auszulöschen, und sogar jegliches Verlangen, etwas zu erfahren. Bei Bunnys Party war es genauso gewesen. Es war ein merkwürdiges Gefühl – und seltsam befreiend.
    Aber jetzt hat das Küssen ein Ende, sagte sie sich streng, also versuch nachzudenken. Wer könnte er am ehesten sein? Eben hatte er Französisch gesprochen, und auch seine E-Mails waren auf Französisch gewesen. Also musste er Franzose sein.
    »Dem Himmel sei Dank für Pierrot!«, verkündete Sidonie, dann bot sie Imogen einen kleinen Cognac an und unterbrach ihren Gedankenfluss. »Er war unsere Rettung.«
    Als er seinen Namen hörte, kam Pierrot zu ihnen herüber.
    »Na ja … eigentlich war die Taschenlampe, die wir hinter der Bar gefunden haben, unsere Rettung«, meinte er bescheiden. »Wir hätten die ganze Nacht darauf warten können, dass der Strom wieder angestellt wird – das war nicht das Problem. Als ich mir den Sicherungskasten angeschaut habe, war’s eindeutig, dass irgend so ein Spaßvogel sämtliche Sicherungen rausgedreht hat, und außerdem hat er noch die Ersatzsicherungen versteckt, die wir oben auf dem Kasten liegen haben.«
    Einen Augenblick lang sagte niemand etwas, dann lachte Patrice nervös. »Das muss einer von uns gewesen sein. Wer war’s? Kommt schon, raus mit der Sprache!«
    Bastien hob die Hände und schüttelte den Kopf. »Also, ich war’s nicht.«
    »Ich auch nicht«, beteuerte Manu rasch, gefolgt von allen anderen.
    »Aber eine gute Idee war’s schon«, bemerkte Dimitri und betrachtete Imogen neugierig, die sich mit aller Kraft bemühte, nicht verzückt zu lächeln. Wer-immer-er-auch-war hatte das Ganze inszeniert – nur damit er sie wieder küssen konnte. »Allmählich wurde das Ganze nämlich etwas anstrengend«, fuhr Dimitri fort. »Boudin hatte ernsthaft einen im Tee und wollte niemanden gehen lassen. Der Blackout hat den Bann gebrochen.«
    »Auf jeden Fall«, pflichtete Bastien ihm bei. »Wir wären sonst nie vor morgen früh hier rausgekommen, und dann hätte ich ihn nach Hause schleppen und ihn ins Bett stecken müssen, genau wie letztes Jahr.«
    Jeder Zoll der gewohnte furchterregende Chef kam Monsieur Boudin jetzt auf seine Angestellten zu und gesellte sich zu ihnen. Einen Arm hängte er Manu über die Schultern, den anderen Larissa. Beide sackten unter seinem Gewicht ein wenig ein. »Okay, les enfants«, dröhnte er leutselig. »Nachdem jetzt alles wieder im Lot ist, gehe ich nach Hause. Und morgen feiern wir dann alle zusammen unseren Goldenen Löffel, ja?«
    »Viel Glück, Chef!« , antwortete Patrice unbesonnen.
    »Glück! Boudin hat Glück nicht nötig!« Der Küchenchef lachte wenig überzeugend, ehe er davonstolzierte.

29
    Noch einmal betrachtete Imogen eingehend die radikal veränderten Plastikenten auf ihrem Kunstrasen-Sockel. Hmmm. Sie wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte. Sie wandte sich ab, um sich eine Atempause zu gönnen, und sah sich einer ganzen Wand aus Glaskästen gegenüber. Diese enthielten detaillierte Hühner-Szenen – diesmal nicht aus Plastik, sondern echt. Gerupft, ohne Kopf und von der Künstlerin einbalsamiert, waren sie mit verschiedenen Aktivitäten befasst. Dieses dort zum Beispiel schob einen Einkaufswagen voller Dynamitstangen vor sich her. Das da saß am Steuer eines Spielzeugautos. Ein anderes saß in T-Shirt und Feinrippunterhosen mit Eingriff auf einem Sofa und sah fern. Ein weiteres stand in einem Hochzeitskleid vor einem Spiegel.
    »Und? Was meinst du?«
    Das war Bunny, wie immer wie aus dem Ei gepellt in einem gestärkten marineblauen Hemdblusenkleid. Imogen fand es höchst erstaunlich, dass dieses damenhafte Geschöpf derartige Arbeiten hervorbringen konnte. Das hatte sie beileibe nicht erwartet.
    »Oh.« Verzweifelt suchte sie nach einer intelligenteren Antwort als: »Der reinste Albtraum.« »Es ist wirklich … eine Herausforderung.«
    »Wirklich?« Dankbar drückte Bunny Imogen die Hand. »Vielen, vielen Dank! Glaubst du, den Leuten gefällt es?«
    Imogen sah sich in dem winzigen Ausstellungsraum der Galerie um, in dem sich Faustina, Monty und Cristiana sowie Mitch und Amaury d’Oussey versammelt hatten. Letzterer

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