Prinz Rajin - Der Verdammte
Barajans zu brechen und die Herrschaft über die Drachen wieder an sich zu reißen, die nun von den drachenischen Kaisern und ihren Drachenreiter-Samurai ausgeübt wurde. Als kriegsentscheidende Machtmittel brauchten die Magier die Drachen ebenso wenig wie zum Transport von Gütern. Um Letzteres zu gewährleisten hatte man längst begonnen, in größerer Zahl Wesen zu versklaven, die man viel leichter geistig kontrollieren konnte als Drachen.
Da man sich sicher fühlte und sich außerdem erwies, dass die Anwendung der Schattenpfadgängerei die Lebensspanne eines Magiers verkürzen konnte, geriet diese Kunst im Verlauf der Zeit mehr und mehr in Vergessenheit. Nur ein kleiner Kreis bewahrte das Wissen. Sie bildeten auch innerhalb der Magier eine besondere Kaste, in deren Händen die Sicherheit des Reiches Magus lag. Ihr Ruf war es, der selbst den mit wahren Wunderwaffen hochgerüsteten Fürsten von Feuerheim vor einem Angriff auf das Reich der Magier bisher abgehalten hatte.
Abrynos gehörte offenbar zu diesen Auserwählten. Und dass er auf einem Schattenpfad in den Festsaal von Burg Sukara gelangt war, konnte nur dahingehend interpretiert werden, dass er mit einem ganz besonderen Auftrag gekommen war. Vermutlich sogar im Auftrag des Großmeisters selbst.
Der Gesandte Sun gab seinen Männern ein Zeichen – eine unauffällige, kaum als solche wahrnehmbare Geste, bei der er sich mit Zeige-und Mittelfinger der rechten Hand über das Kinn strich berührte. Doch der Magier registrierte die Bewegung, und er wusste auch im Voraus, was geschehen würde, obwohl Sun seine Leibwächter einem Abschirmungsritual unterzogen hatte, sodass sie vor Magie oder Zauberei innerhalb gewisser Grenzen gefeit waren. Vor allem in den Küstenstädten des drachenischen Neulands gab es einige abtrünnige Magier, die sich im Drachenland niedergelassen hatten und derartige Dienste für ein paar Goldstücke anboten.
Einer von Suns Leibwächtern schleuderte einen Shuriken, der so schnell durch den Raum flog, dass er kaum zu sehen war.
Abrynos hob die Hand, fing den Shuriken sicher auf und schleuderte ihn mit einem Vielfachen der Kraft zurück, die der Wächter aufgewandt hatte. Das Metall, aus dem der sechszackige Wurfstern gefertigt war, begann dabei grün zu leuchten, so wie die Augen des Magiers.
Die Waffe bohrte sich durch den Hals des Wächters und trennte – unterstützt von Abrynos magischen Kräften – den Kopf vom Rumpf. Der Krieger stand einen Moment lang wie erstarrt da, die rechte Hand erhoben, die andere am Griff eines Dolchs, den er am Gürtel trug. Das Blut spritzte in einer Fontäne aus dem zum Stumpf gewordenen Hals, während der Kopf über den Boden rollte und die Bankettgäste zur Seite weichen ließ.
Gegen jedes Naturgesetz vollführte der Wurfstern einen scharfen Knick in seiner Flugbahn. Das grüne Leuchten, das ihn umgab, wurde für einen Moment so grell, dass es die Augen blendete. Durch die kreisende Bewegung wurden Blutspritzer im ganzen Raum verteilt. Die Waffe fuhr einem zweiten Wächter, der gerade sein Schwert gezogen hatte, in die Schulter und trennte ihm den Waffenarm ab. Dann verlor der Shurike sein grünes Leuchten und fiel zu Boden.
Der Magier streckte beide Hände aus und fing zwei Wurfdolche, die auf ihn geschleudert worden waren, sicher auf. Beide hatten messingfarbene Drachenköpfe an den Griffen. Der Magier schleuderte sie umgehend zurück und tötete auf diese Weise zwei Wächter, in deren Körper die Dolche drangen. Die messingfarbenen Drachenköpfe bewegten sich für wenige Augenblicke, so als wären sie von einem unheimlichen Scheinleben erfüllt.
Beide Dolche schnellten – von einem grünlich schimmernden Lichtflor umgeben - in die Hände des Magiers zurück, als sich zwei mit Schwertern bewaffnete Wächter des Gesandten Sun auf den Schattenpfadgänger stürzten. Den Hieb des ersten wehrte Abrynos mit den gekreuzten Dolchen ab. Grüne Blitze zuckten erst an den Klingen der Dolche, dann am Schwert des Angreifers entlang und erfassten dessen Körper. Schreiend brach er zusammen und blieb reglos liegen.
Abrynos warf einen der Dolche von sich und beendete damit das Leiden des Wächters, dem er mit dem magisch aufgeladenen Shuriken den Arm abgetrennt hatte und der sich gerade anschickte, einen Wurfdolch zu ziehen. Gleichzeitig stürzte sich der zweite Angreifer mit seinem Schwert auf Abrynos.
Der Magier streckte ihm die flache Hand entgegen, und die Kräfte des Schattenpfadgängers erfassten den
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