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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sie in Schach zu halten, bemüht sich der Kaiser um ein Bündnis mit dem Fürsten von Feuerheim. Zumindest gehen dessen Gesandten derzeit im Palast von Drakor ein und aus …“
    Fürst Payu wollte gerade den Kelch zum Trinkspruch auf den Gesandten Sun erheben, der sich bereits entgegen der Sitte vor der offiziellen Eröffnung des Mahls an den Speisen des Buffet vergriffen und in vollkommen unedler Weise bekleckert hatte, als ein heulender, durchdringender Laut erscholl, ein Laut, der alle anderen Geräusche überdeckte und den Anwesenden in den Ohren schmerzte.
    Ein dunkler, wie eine Spindel immerfort um die eigene Längsachse rotierender Schatten drang durch die steinerne, zwei Schritt dicke Wand des Palas von Burg Sukara. Die Gäste wichen erschrocken zur Seite. Inmitten des Festsaals bildete sich eine breite Gasse.
    Der Schatten verlangsamte seine Drehung und wirkte nun wie eine Säule aus wirbelndem Rauch, in der als dunkler Schemen eine Gestalt sichtbar wurde. Diese Säule hatte auf ihrem Weg eine Spur aus flimmernder Luft gezogen, die noch immer auf eine der Natur widersprechende Weise zitterte. Nur sehr langsam beruhigte sie sich, und das Flimmern verschwand.
    Die Gestalt gewann Substanz. Aus dem wirbelnden, rauchartigen Etwas bildete sich ein hoch gewachsener, bleichgesichtiger Mann in einem knöchellangen schwarzen Gewand. Sein Gesicht war hager und gemahnte an einen Totenschädel. Er hatte sehr dichte Augenbrauen und einen schwarzen Knebelbart, während der Schädel selbst vollkommen haarlos war. Eine Falte, die wie eine nach unten gerichtete Pfeilspitze wirkte, bildete eine markante Linie auf seiner ansonsten glatten Stirn.
    Eine Magierfalte.
     
     
     

2. Kapitel
Ein Magier auf Schattenpfaden
     
    Der Kahlköpfige ließ den Blick schweifen, seine Augen verfärbten sich dabei und leuchteten für einige Momente grünlich.
    Rajin spürte die ungeheure, drückende geistige Präsenz des Magiers. Er sucht etwas, erkannte der Prinz. Oder jemanden … mich!
    Rajin schaute Liisho an.
    Ganz ruhig!
    Zum ersten Mal, seitdem er Liisho in der kalten Senke auf Winterland getroffen und mit ihm zusammen auf dem Rücken des Drachen Ayyaam das kosmische Tor durchflogen hatte, vernahm er wieder die geistige Stimme des Weisen. Eine Stimme, die ihn während seiner gesamten Kindheit und Jugend begleitet hatte, ohne dass er irgendjemandem etwas darüber hätte verraten können, weil ein Bann dies verhindert hatte. Eine Stimme, die er zeitweilig schon als Teil seiner eigenen Seele empfunden hatte.
    Die Gefahr ist groß. Du verminderst sie, indem du deine geistige Präsenz unterdrückst. Ein altes Gesetz, aber von universeller Gültigkeit: Nur das Kleine überlebt die Katastrophe. So war es schon zu Zeiten der Drachen des Ersten Äons …
    Rajin hatte in den Monaten, die er nun schon geheimer Gast des Fürsten Payu Ko Sukara war, alles andere getan als zu üben, seine geistige Präsenz zu unterdrücken. Im Gegenteil. Liisho hatte ihm beizubringen versucht, wie er alles an inneren Kräften, was in ihm steckte, mobilisieren konnte. Und auch wenn dies den Prinz noch nicht gelang, so hatte Rajin doch enorme Fortschritte gemacht, sodass er die Kräfte in seinem Inneren weit besser beherrschte, als dies bis dahin der Fall gewesen war. Also versuchte Rajin nun, dem Rat des Weisen zu folgen und seine geistige Präsenz zurückzudrängen.
    Er darf dich nicht erkennen. Auch wenn der Großmeister von Magus offiziell neutral bleibt, so glaubt doch niemand, der auch nur ein wenig von den bisherigen Geschicken des Reiches Magus weiß, dass zwischen ihm und dem Drachenkaiser keine Verbindung besteht …
    Es herrschte eine fast vollkommene Stille. Die Anwesenden hielten den Atem an.
    Es beunruhigte Rajin ein wenig, dass das geistige Band zwischen Liisho und ihm noch immer bestand. Wie eng war es wirklich geknüpft? Der uralte und doch kaum gealterte Weise neigte dazu, seine Ziele mit äußerster Kompromisslosigkeit zu verfolgen, und Rajin überlegte, ob er selbst letztendlich gar nicht mehr als eine Marionette für Liisho war.
    Der kaiserliche Gesandte Sun Ko Sun ergriff das Wort. „Wer seid Ihr?“, rief er mit brüchiger Stimme, die seine Unsicherheit verriet. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Sein Blick glitt seitwärts und galt den Männern seiner Leibwache – hochgerüsteten Kriegern, die während des gesamten Mahls keinen einzigen Bissen verzehrt, sondern nur auf die Sicherheit des Gesandten geachtet hatten. Sie trugen

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