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Prinzentod

Prinzentod

Titel: Prinzentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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Nonna ein junges Mädchen liegt, das einen schweren Verkehrsunfall hatte und von Oma quasi mitgepflegt wird, und dass Stella sich furchtbare Sorgen um Papa macht, weil sie ihn schon seit Tagen nicht erreichen kann. Ich versuche sie zu beruhigen und verspreche ihr, dass ich es weiter bei Papa probiere. Nachdem ich aufgelegt habe, fühle ich mich viel besser, auch wenn die Ereignisse der letzten Nacht mir noch in den Knochen stecken. Ich mache mir einen Kaffee und überlege, wie ich weiter vorgehen werde. Am besten stelle ich eine Liste auf mit allem, was passiert ist.
    Aber vorher will ich noch einmal im Internet über den Unfall von Brigittes Mann recherchieren, denn das, was Violetta mir gestern über den Tod von ihrem richtigen Vater erzählt hat, will mir nicht aus dem Kopf gehen. Ich setze mich mit dem Kaffee an meinen Laptop und schalte ihn ein. Kais Mails mit den Neruda-Gedichten fallen mir wieder ein und schnell klicke ich mich ins Internet, damit ich bloß nicht darüber nachdenken muss. Diesmal gehe ich ins Archiv der TZ und gebe den Namen Brigitte Keilmann ein. Vielleicht finde ich hier etwas anderes als bei der AZ. Es kommen ähnliche Fotos wie neulich, wilde Partys, immer Brigitte an der Seite ihres wesentlich älteren Mannes. Auch hier gibt es das Foto der schwangeren Brigitte im Dezember vor einer Anwaltskanzlei, danach dann nichts mehr, auch hier. Kein Bild von der kleinen Bernadette, die im Februar geboren wurde, nur ein winziges Foto von Brigitte, im Oktober des gleichen Jahres bei der Beerdigung ihrer Mutter, die zum Ärger der Journalisten nur im kleinen Kreis stattgefunden hat. Sie trägt ein schwarzes Kostüm mit einem engen Rock, nichts Besonderes. Dann wieder das Foto mit der Taufe von Bernadette und Nico im Februar des folgenden Jahres, das ich schon kenne. Und hier, in der Bildunterschrift, stoße ich plötzlich auf den Grund, warum zu der Zeit so wenig von den Keilmanns in der Presse zu lesen war. »Bringt sie das Heimweh zurück nach Deutschland?«, fragt die TZ. »Nach fast einem Jahr in ihrer Luxusvilla in Florida lassen Brigitte und Paul Keilmann ihre süßen Babys in der alten Heimat taufen.« Ich betrachte die Bilder. Komisch, mein Gefühl sagt mir, dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber ich habe keine Ahnung, was es ist.
    Ich suche weiter. Es folgen diverse Fotos von Paul und Brigitte Keilmann bei Ausstellungseröffnungen, Charity-Event s und Galabällen, aber nicht mehr so wild wie vorher. Dan n der Unfall. Hierzu gibt es kein Foto, nur einen Bericht . Aber der haut mich beinahe um . Hier steht : »Heute Nacht wurden der bekannte Paul Keilmann und sei n Beifahrer Opfer eines Geisterfahrers. Der Rentner Wilhelm P . fuhr kurz hinter Eching auf die falsche Seite der Autobah n auf und rammte den Pkw von Herrn Keilmann frontal. Beid e Insassen waren sofort tot. Auch der Geisterfahrer erlag noc h an der Unfallstelle seinen Verletzungen. « Der Artikel geht noch weiter, die TZ fragt, ob man ab eine m bestimmten Alter die Führerscheinprüfung wiederholen sollte, aber ich lese nicht weiter . Brigittes Mann ist nicht allein gestorben. Wer war der ander e im Auto? Und warum stoße ich jetzt erst darauf ? Es klingelt. Ich gehe zur Tür und schaue durch den Spion . Draußen steht Brigitte . Es ist unheimlich, gerade so, als ob ich sie durch meine Recherchen auf den Plan gerufen hätte . Was kann sie nur wollen? Und warum spaziert sie nicht einfac h in die Wohnung, so wie das alle anderen in diesem Haus tun ? Ich öffne die Tür einen Spalt. »Ja? « »Ich habe von Violetta gehört, dass es dir nicht gut geht« , sagt sie freundlich. »Kann ich etwas für dich tun? Soll ich einen Arzt rufen? « Ich starre sie an. »Ist nicht nötig«, stammele ich. »Ich habe mi r nur den Magen verdorben. Morgen geht es bestimmt wieder. « »Na dann, gute Besserung.« Sie lächelt und will wieder gehen . »Brigitte?« Ich fasse es selbst nicht, was ich tue. Aber ic h muss die Chance nutzen. Ich öffne die Tür weiter. »Willst d u nicht hereinkommen?«, frage ich und versuche, freundlich zu lächeln. Sie zögert, dann tritt sie näher. »Du siehst sehr blass aus. Bist du dünner geworden?« Sie mustert mich. »Ich kann dir ein bisschen Hühnersuppe auftauen, das hilft immer.« »Mach dir doch keine Mühe.« Ich unterdrücke mühsam das Bild, wie Brigitte in ihrer Küche steht und Gift in meine Hühnersuppe schüttet. »Ich habe nur eine kleine Magenverstimmung. Aber du hast deinen Mann verloren. Das ist viel

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