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Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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erklärte sie ruhig. „Nabat war nicht mehr als ein unglückliches Fohlen, das man sehr schlecht behandelt hatte.“
    „Nabat?“
    „Das ist der Name des Hengstes. Er bedeutet Süßes .So wie die Bonbons, die man auf dem Basar bekommt. Er … er hört auf den Namen“, fügte sie mit einem trotzigen Unterton hinzu.
    „Weiter“, forderte Kaliq.
    „Ich habe ihm die Wunden ausgewaschen, gesalbt und ihm aus meiner Hand zu fressen gegeben, als er jedes Futter verweigerte. Und ich war die Erste, die ihn ohne Sattel geritten hat …“ Ihre Stimme war mit jedem Wort weicher und leiser geworden, während sie an den wundervollen Tag zurückdachte, als sie den jungen Hengst eingeritten hatte. „Und ich habe ihm den ersten Sattel aufgelegt.“
    Eleni schluckte.
    „Zuerst gefiel ihm das gar nicht. Er gehört schließlich einer Rasse an, der die Freiheit über alles geht. Aber schließlich erlaubte er es sich, zunehmend Gefallen daran zu finden. Und ich … ich …“
    Ihre Stimme brach, als sie versuchte, sich ein Leben ohne Nabat vorzustellen. Plötzlich vergaß sie jede Selbstbeherrschung, ebenso wie den Rang des Mannes, der so dicht vor ihr stand.
    „Ich liebe dieses Pferd …“, wisperte sie und spürte heiße Tränen über ihr Gesicht rinnen.
    Kaliq starrte sie unter zusammengeschobenen Brauen an und wusste nicht, was er denken sollte. Eine Dienstmagd, die sich nicht scheute, ihm ihre Emotionen zu zeigen. Wie konnte sie sich nur derart vergessen.
    „Trockne deine Tränen!“, forderte er harsch und stählte sein Herz gegen das Bild, wie diese Tränen ihre wundervollen grünen Augen, gleich kostbaren Smaragden, glitzern ließen. „Und dann beantworte meine Fragen so, wie ich es verlange!“
    „Aber das habe ich doch“, verteidigte sich Eleni, während sie mit dem Handrücken über ihre feuchten Wangen fuhr.
    „Nein, hast du nicht“, behauptete er in vernichtendem Ton. „Denn ich weiß immer noch nicht, warum es dir, als mittelloses, schlichtes Dienstmädchen eines betrunkenen alten Spielers, gestattet war, die Verantwortung für eine derart kostbare Handelsware zu tragen.“
    Schneller und effektiver hätte er Eleni gar nicht aus ihrer Trauer reißen können. Am liebsten hätte sie diesem arroganten Teufel an den Kopf geworfen, dass ihr Nabat keine Handelswa re sei, sondern die Liebe ihres Lebens!
    Er wollte also die Wahrheit? Nun gut! Das konnte er haben … pur, unverfälscht und direkt!
    „Weil ich eben kein mittelloses, schlichtes Dienstmädchen bin, sondern die Tochter Ihres Gastgebers, Gamal Lakis, Eure Hoheit.“
    Seine Tochter? Kaliq presste die Kiefer aufeinander. Der Zweifel war ihm deutlich anzusehen. „Was sollte dann diese
    Scharade vorhin, mich als Dienstmädchen verkleidet beim Kartenspielen zu bedienen?“
    Eleni sagte lieber gar nichts, als zuzugeben, dass dies ihre normale Kleidung war.
    „Hast … du deinen Vater etwa um das Privileg gebeten, mich zu bedienen, um einen echten Scheich aus der Nähe betrachten zu können?“, fragte er arrogant.
    Nach kurzer Überlegung war er beim Du geblieben, obwohl dieser … Pferdeflüsterin , als Tochter des Hauses, eigentlich eine höflichere Anrede zugestanden hätte. Aber irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen.
    „Oder wolltest du einfach mal einen ganzen Mann sehen?“, forderte er sie absichtlich heraus und fragte sich gleichzeitig, was ihn dazu trieb.
    Nie zuvor in ihrem Leben hatte Eleni eine derart eitle und geradezu narzisstische Selbsteinschätzung mitanhören müssen. Egal, welcher Gesellschaftsschicht er angehörte, er hatte weder das Recht, sie zu beleidigen, noch Zweifel an ihrer Integrität und ihrem Anstand als Frau zu äußern!
    „Nein, Eure Hoheit“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und senkte den Blick, um sich ihre Verärgerung nicht anmerken zu lassen. „Das würde sich doch nicht schicken.“
    „Also, warum?“
    „Weil …“
    „Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!“
    Langsam … sehr langsam hob sie den Kopf und hatte plötzlich das Gefühl, als falle ihr eine schwere Last von den Schultern. Was für ein seltsames Gefühl, dachte sie, ein Verhalten zu ändern, das einem durch Tradition, Erziehung und die lebenslange Willkür eines despotischen Vaters auferlegt worden war.
    Aber wenn der Prinz darauf bestand?
    Tief in ihrem Herzen hatte Eleni schon immer die natürliche Vorherrschaft der Männer infrage gestellt … egal ob Prinz, Scheich, Playboy oder Familiendespot, wie es ihr

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