Prinzessin auf Probe?
Whirlpools benutzen sollten.“
Das Blut schoss ihr ins Gesicht, als sie an die erotischen Spielchen dachte, die sie in Carlos’ großer Badewanne genossen hatten, der Nacht, als sie das Baby gezeugt hatten. Seine Wohnung war zweckmäßig und eher spärlich eingerichtet, doch das Bad war nicht nur großzügig, sondern auch sehr luxuriös ausgestattet. Natürlich wusste sie, dass er sich diesen Luxus gönnte, um die Schmerzen in seinem Rücken zu lindern, doch in jener Nacht hatten sie das Badezimmer zu ganz anderen, sehr lustvollen Zwecken genutzt.
Der feurige Blick, den Carlos ihr jetzt zuwarf, bewies, dass auch er sich an die Nacht erinnerte. Eine denkwürdige Nacht, die ihren Anfang auf der Dachterrasse des Krankenhauses genommen hatte …
Von der Dachterrasse des Krankenhauses hatte Lilah auf die Weihnachtsbeleuchtung von Tacoma hinuntergeschaut. Froh, kurz verschnaufen zu können, nach all dem Small Talk, den sie hatte halten müssen, hätte sie fast überhört, dass jemand zu ihr hinauskam.
Sie zuckte erschrocken zusammen, bis sie den ungleichmäßigen Schritt von Carlos erkannte. Er stellte eine willkommene Abwechselung dar, zumal sie wieder einmal einen nervenaufreibenden Anruf von ihrer Mutter bekommen hatte, die ihr schluchzend von einem Kassenbon für ein rotes Negligé berichtet hatte – das leider nicht ihre Größe hatte. Frustriert umklammerte Lilah das eisige Geländer ein wenig fester.
Eine Sekunde später strich Carlos ihr mit der Hand über die nackten Arme, als er einen Samtschal um ihre Schultern drapierte. „Wir wollen doch nicht, dass du dich erkältest.“
„Danke.“ Sie zog den Schal fester um sich, als die ersten Flocken fielen. „Du hast dich heute sehr nett zu den Leuten aus dem Vorstand verhalten. Ich würde es dir nicht übel nehmen, wenn du früh verschwindest.“
Er stopfte die Hände in die Taschen seiner Smokinghose, während sich das Licht der kleinen weißen Lampions in seinen dunklen Augen spiegelte. „Willst du damit andeuten, dass ich in der Vergangenheit nicht immer höflich war?“
„Ich weiß, dass diese Veranstaltungen nicht dein Ding sind.“ Sie bewegte ihre eiskalten Zehen in den Pumps. „Du trägst meist eine leicht gelangweilte Miene zur Schau, die jedem verrät, dass du insgeheim die Uhr im Blick hast und nur darauf wartest, so schnell wie möglich wieder an deine Arbeit gehen zu können.“
„Welcher Mann würde schon auf die Uhr schauen, wenn er stattdessen eine Schönheit wie dich bewundern kann.“
Bei dem Kompliment verschlug es ihr fast die Sprache. Sie waren seit Jahren befreundet, hatten jedoch immer sorgsam darauf geachtet, eine gewisse Grenze nicht zu überschreiten. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, wollte aber nicht, dass er es bemerkte. „Oh. Danke.“
Ihr Herz begann so schnell zu schlagen, dass sie sich fragte, was mit ihr los war. Sie war doch sonst so beherrscht.
„Offenbar kann ich meine Gefühle doch besser verbergen, als du dachtest, wenn du noch nie bemerkt hast, welche Wirkung du auf mich hast.“
„Hast du zu viel getrunken?“, fragte sie misstrauisch.
„Nicht einen Tropfen. Ehrenwort.“
„Ich auch nicht.“
„Offen gestanden, hatte ich einen höllischen Tag, und etwas an deiner Miene verrät mir, du auch. Die Art von Tag, die selbst mit Alkohol nicht mehr zu retten ist.“ Er war so einfühlsam. Sie blinzelte und redete sich ein, dass es nur die eisige Kälte war, die ihre Augen zum Tränen brachte. Und weil ihre Gefühle ohnehin Achterbahn fuhren, zupfte sie an seiner Smokingfliege und meinte: „Du siehst auch ziemlich gut aus, Dr. Medina.“
Er schlang seine Finger um ihr Handgelenk, stark, warm und so verführerisch. Genau wie er. „Da wir also beide einen klaren Kopf haben, bezaubernde Lilah“, flüsterte er und biss ihr spielerisch ins Ohr, was ein Gefühl in ihr auslöste, als hätte sie einen kleinen Stromschlag bekommen, „gibt es keinen Grund, das hier nicht zu tun.“
Hatte sie etwa eben leise aufgestöhnt?
Langsam und ganz bewusst strich Carlos mit den Lippen an ihrer Wange entlang und brachte Lilah damit so aus dem Gleichgewicht, dass sie sich am Geländer festhalten musste.
„Und dies hier.“ Er schlang die Arme um sie und erstickte ihren nächsten Seufzer mit einem Kuss …
„Lilah?“
Carlos’ Stimme riss sie zurück in die Gegenwart, zurück in sein Haus in den Bergen von Vail. Die Erinnerung an den Kuss war genauso real und erregend wie der, den er ihr vorhin gegeben hatte. Sie
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