Prinzessin auf Probe?
herausschrie. Er stöhnte auf, als sie den Reißverschluss aufzog.
Zum Glück war er immer auf alles vorbereitet. Hastig angelte er ein Kondom aus der Brieftasche, während er reflexartig Gedanken an die Kinder, die er niemals würde bekommen können, verdrängte. Nicht einmal eine Adoption kam für ihn infrage, weil er kein Kind und keine Frau den Gefahren aussetzen wollte, die seine Familie bedrohten. Den Albtraum, dass eine Frau leiden musste, weil sie den Namen Medina trug, wollte er kein zweites Mal erleben.
Doch nichts davon war jetzt von Belang. Leise aufstöhnend zog er Lilahs Kleid hoch. Zentimeter für Zentimeter entblößte er seine griechische Göttin, schob den Slip herunter und drang dann – endlich! – in sie ein. Die köstliche Wärme, die ihn umfing, versetzte ihn in eine Ekstase, wie er sie noch nie erlebt hatte … und auch nie wieder erleben würde, denn dies war die einzige Nacht, die er mit Lilah zusammen verbringen konnte …
Carlos fuhr sich über das Gesicht und verscheuchte die Erinnerungen. Hatte er das Richtige getan, als er Lilah eben ins Bett geschickt hatte? Verdammt, meistens wusste er ohnehin nicht, was er tat, wenn es um sie ging. Er folgte seinem Gefühl statt seinem Verstand.
Die Tränen, die sie vergossen hatte, waren anders als die, die er von seinen Patienten und deren besorgten Eltern kannte. Da wusste er, wie er reagieren musste, weil er immer den Heilungsprozess vor Augen hatte. Hier wusste er nicht, wie er den Schmerz lindern konnte.
Die Erkenntnis traf ihn auf einmal wie ein Schlag.
Er war der Grund für ihre Tränen und ihre Anspannung. Ihre Verärgerung hatte er schon zu spüren bekommen, als sie ihm von dem Baby erzählt hatte – es war unmissverständlich gewesen, schließlich hatte sie ihn sogar geohrfeigt. Aber er war so sehr darum bemüht gewesen, sie zu schützen, indem er Abstand hielt, dass ihm das Offensichtliche entgangen war.
Sein Verstand sagte ihm, dass sie ihn für den Vater des Kindes hielt. Er hatte angenommen, sie hätte irgendwelche Daten verwechselt. Doch als er an das zurückdachte, was sie in seinem Büro gesagt hatte, erinnerte er sich, dass sie vehement darauf bestanden hatte, dass es seit Monaten keinen anderen Mann gegeben hatte.
Wieder regte sich in ihm der Beschützerinstinkt – und sein Besitzerinstinkt –, und zwar so stark, dass er das Unausweichliche schließlich akzeptierte. Sie gehörte ihm. Und somit war auch das Baby seins – unabhängig davon, ob er wirklich der leibliche Vater war oder nicht.
Es war eine Erkenntnis, die ihm fast den Atem raubte. Er wollte Lilah nicht wieder aus seinem Leben vertreiben. Sie und ihr Kind waren jetzt seine Verantwortung. Er hatte nie vorgehabt, sein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen. Eine Medina zu sein hatte noch keiner Frau Glück gebracht, zumindest nicht seiner Mutter.
Aber er würde Lilah nicht wieder gehen lassen.
Am nächsten Morgen strich sich Lilah das nasse Haar aus dem Gesicht. Sie war hellwach, dank der erfrischenden Dusche, auch wenn sie am Abend zuvor Schwierigkeiten gehabt hatte, einzuschlafen.
Es war unbesonnen gewesen, sich Carlos an den Hals zu werfen, trotzdem hatte seine Zurückweisung wehgetan.
Allerdings war sie nicht erneut in Tränen ausgebrochen. Nicht eine Träne wollte sie noch an ihn verschwenden. Stattdessen hatte sie im Bett gelegen und gegrübelt, bis die ersten Anzeichen der Dämmerung hereingebrochen waren.
Jetzt fiel strahlender Sonnenschein durchs Fenster, doch noch immer glich ihre Gefühlswelt einem Chaos. Sie zog sich Jeans an, schloss den Reißverschluss und merkte, dass sie den Knopf nicht mehr zubekam. Ihr Bauch wuchs. Die Zeit, die ihr noch blieb, ihre Zukunft zu gestalten, wurde langsam knapp.
Konnte sie darauf vertrauen, dass Carlos gestern Abend wirklich nur aus Ehrgefühl darauf verzichtet hatte, mit ihr ins Bett zu gehen? Wenn ja, war das vielleicht ein Hinweis darauf, warum er in den letzten Monaten auf Distanz gegangen war?
Oder war das nur ein weiteres Ausweichmanöver von ihm? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
Schnell zog sie sich einen rosafarbenen Angorapullover über, der lang genug war, den offenen Hosenknopf zu verdecken und marschierte hinaus in den Flur. Kaum war sie am Treppenabsatz angekommen, roch sie …
Frühstück. Süß und fruchtig. Crêpes vielleicht?
Fast hätte sie vergessen, was Carlos versprochen hatte, so wütend war sie über seine Abweisung gewesen. Auf dem Weg nach unten wog sie ihre
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