Prinzessin auf Probe?
dich hielt.“ Er knotete das Handtuch um seine Hüften.
„Das, was für dich am leichtesten war, meinst du wohl.“ Wieso stritten sie sich auf einmal? Sabotierte sie sich selbst? Hatte sie Angst, nach dem Glück zu greifen, das so nah schien?
„Dann lass es uns jetzt richtig machen.“ Er ergriff noch einmal ihre Schultern, damit sie ihm nicht davonlaufen konnte. „Vergiss den Vaterschaftstest. Ich akzeptiere das Baby als meins, und ich möchte, dass wir heiraten. Morgen. Lass uns nicht länger warten. Wir können die Zeremonie im Krankenhaus bei meinem Vater vollziehen lassen.“
Kein Vaterschaftstest?
Carlos glaubte ihr.
Endlich hörte sie die Worte, die sie schon von Anfang an hatte hören wollen. Na ja, fast alle. Noch immer hatte Carlos ihr nicht gesagt, dass er sie liebte. Andererseits, ihr Vater verwendete das Wort Liebe sehr verschwenderisch. Für ihn hatte es keine Bedeutung. Carlos bot ihr etwas sehr viel Kostbareres. Er bot ihr Ehrlichkeit.
Tief Luft holend, ging Lilah das größte Wagnis ihres Lebens ein, als sie Carlos’ Hand ergriff und meinte: „Ruf den Pfarrer an.“ Noch während sie das sagte, versuchte sie vergeblich, nicht an den Morgen zu denken, als Carlos und sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
Lilah streckte die Hand nach Carlos aus und sagte leise seinen Namen, als sie aufwachte … doch unter ihren Fingern spürte sie nichts weiter als kühle Baumwolle. Das Bett neben ihr war leer. Fast hätte sie glauben können, dass die ganze verrückte Nacht mit ihm ein Traum gewesen war, doch ihr Körper verriet ihr, dass die stürmische Liebesnacht, die auf seinem Schreibtisch begonnen und in der Badewanne in seinem Haus am Meer geendet hatte, ihre Spuren hinterlassen hatte.
Wie passend, dass ein Mann wie Carlos auf den Klippen lebte. Er war genauso rau wie die Landschaft, die er sich für sein Haus ausgesucht hatte.
Genüsslich streckte sie sich noch einmal, bevor sie fröstelnd die Füße über die Bettkante schwang und nach etwas suchte, was sie anziehen konnte. Weder ein Bettlaken noch ihr Abendkleid, das zerknittert in einer Ecke lag, schienen ihr besonders geeignet. Sie hatte das Kleid achtlos beiseite geworfen, weil sie noch einmal mit Carlos zusammen sein wollte, in seinem Bett, dann in der Badewanne, bevor sie wieder in sein Schlafzimmer gegangen waren, überzeugt davon, viel zu erschöpft für weitere Liebesspiele zu sein. Doch Carlos hatte sie eines Besseren belehrt.
Mit einem Lächeln auf den Lippen griff sie nach seinem Hemd und machte sich auf die Suche nach Carlos.
In der Küche fand sie ihn. Auch er hatte nicht viel an, nur eine tief sitzende Sporthose, die seinen straffen Po genauso gut betonte wie ein maßgeschneiderter Smoking.
Carlos stand am Herd, und der Duft nach gebratenem Schinken verriet, was es zum Frühstück geben sollte.
Anscheinend hatte er sie gehört, denn er drehte sich zu ihr um. Ein Blick auf seine ausdruckslose Miene und das angespannte Kinn genügte, um all die Wärme, die Lilah eben noch verspürt hatte, aus ihrem Körper zu vertreiben. Carlos musterte sie schweigend. Nicht einmal die Tatsache, dass sie nur mit seinem Hemd bekleidet vor ihm stand, entlockte ihm ein Lächeln.
Ungerührt wandte er sich wieder um und fragte: „Möchtest du frühstücken?“
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, er solle zur Hölle fahren. Stattdessen erklärte sie: „Ich gehe wohl lieber.“
Einen Moment lang zögerte sie noch, darauf hoffend, dass er irgendetwas Nettes, Liebevolles sagte. Aber Carlos öffnete nur den Kühlschrank und holte Milch heraus.
Offenbar war die letzte Nacht doch nur ein Traum gewesen, und es wurde Zeit, dass sie aufwachte …
Lilah konnte nicht schlafen. Die Erinnerungen an den schrecklichen Morgen ließen sie nicht los. Doch jetzt ist alles anders, versuchte sie sich zu beruhigen.
Vorsichtig, um Carlos nicht zu wecken, griff sie in die Handtasche, die neben dem Nachtschrank stand, und holte ihr Handy heraus. Es gab da noch etwas, was sie erledigen musste.
Bevor sie alle Bedenken in den Wind schlug und sich auf eine Ehe mit Carlos einließ, musste sie ihre Eltern anrufen.
Auf Zehenspitzen schlich sie aus dem Zimmer und machte es sich in einem Sessel gemütlich, um den Anruf zu tätigen. Nervös tippte sie die Nummer ein, obwohl sie wusste, dass ihre Eltern sich freuen würden. Doch sie hatte das Gespräch hinausgeschoben, weil die Situation mit Carlos die ganze Zeit nicht geklärt gewesen war. Er hatte sich so distanziert
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