Prinzessin auf Probe?
Sie zwang sich, sich zu entspannen und es zu genießen, dass seine Hand auf ihrem Bauch lag, als würde sie dorthin gehören. „Hoffst du auf einen Jungen?“
Erst gestern hatte Carlos gesagt, er wolle für das Kind da sein. Akzeptierte er jetzt endlich, dass er Vater werden würde? Natürlich verstand sie inzwischen, warum er nicht mehr damit gerechnet hatte, nach allem, was er in seiner Jugend durchgemacht hatte.
Wenn sie doch nur von Anfang an mehr über Carlos’ Vergangenheit gewusst hätte.
Sie spürte, wie er tief durchatmete, bevor er antwortete: „Mir ist es egal, solange das Kind gesund ist.“
„Da sind wir uns ja einig.“ Sie fuhr mit der Hand durchs Wasser und wirbelte die Rosenblätter herum. „Und wie sieht es mit einem Namen aus?“
„Die Medinas wählen normalerweise einen Namen aus dem Familienstammbaum.“
Alles, was sie über diesen rätselhaften Mann gelernt hatte, seit sie auf der Insel war, half ihr, ihn besser zu verstehen. Konnte sie es wagen, noch weiter zu drängen? Ja, denn vielleicht bekam sie nie wieder die Chance. „Deine Mutter hieß Beatriz, oder?“
„Ja, aber der Name gefiel ihr nicht sonderlich. Sie fand ihn zu altmodisch.“
„Und wie sieht es mit Vornamen für Jungen aus?“
„Mein Stammbaum ist voller Verwandter. Wir haben genügend Namen zur Auswahl.“
Wir? Ihr Herz klopfte schneller. „Wir können ja eine Liste machen.“
„Was ist mit deiner Familie?“
„Wir sind eine ganz normale Familie. Meine Brüder und ich halten Kontakt, indem wir uns E-Mails schreiben oder miteinander telefonieren, aber wir stehen uns nicht sonderlich nahe. Ich versuche, an besonderen Gelegenheiten meiner Nichten und Neffen teilzuhaben. Aber wir sind keine Familie, die zusammen Urlaub macht oder so.“
„Hast du deinen Eltern schon von dem Baby erzählt?“
„Nein, sie sind gerade auf ihrer fünfzehnten Hochzeitsreise.“
„Sie hatten ihren fünfzehnten Hochzeitstag? Ich wusste gar nicht, dass du eine Stiefmutter oder enen Stiefvater hast.“
„Habe ich auch nicht.“ Eigentlich wollte sie jetzt gar nicht daran denken, aber Carlos hatte ihr heute Abend auch so viel gegeben, da schuldete sie ihm zumindest eine ehrliche Antwort. „Es sind meine leiblichen Eltern, und es ist ihre fünfzehnte Hochzeitsreise, nicht der fünfzehnte Hochzeitstag. Du hast sicherlich schon gehört, dass Leute versuchen, die Liebe mit einer zweiten Hochzeitsreise wieder aufleben zu lassen, oder? Na ja, meine Eltern versuchen jetzt zum fünfzehnten Mal, sich wieder zu versöhnen.“
„Hört sich so an, als wäre es nicht immer leicht gewesen“, meinte er diplomatisch.
„So kann man es auch ausdrücken.“ Sie setzte sich auf und umklammerte ihre Knie. Warum sollte sie um den heißen Brei herumreden? „Mein Vater betrügt meine Mutter. Sie vergibt ihm. Dann machen sie eine romantische Reise, alles ist wieder gut, bis er erneut fremdgeht und alles wieder von vorn beginnt.“
Carlos schlang die Arme tröstend um sie. „Sie haben dich verletzt.“
„Früher ja. Jetzt versuche ich, das alles an mir abprallen zu lassen.“ Sie schmiegte ihre Wange an seinen Oberarm. „Was die beiden angeht, kann mich nichts mehr erschüttern.“
„Deshalb warst du so schockiert, als du Nancy vor meinem Büro getroffen hast.“
„Vergiss den Flughafen nicht.“
Carlos kam hoch und zog auch Lilah auf die Füße. „Ich bin zwar mit ihr ausgegangen, aber ich habe nie mit ihr geschlafen. Du warst irgendwie immer im Weg.“
„Was meinst du damit?“ Sie wollte, dass er ihre seine Gedanken offenbarte, damit sie ihr verletztes Ego wieder aufbauen und Hoffnung schöpfen konnte.
Carlos umschloss ihre nackten Schultern. „Sie ist eine nette und attraktive Frau, aber sie hat mich schrecklich gelangweilt, ganz einfach deshalb, weil sie nicht du war.“
„Das sagst du doch nur, um dich wieder bei mir einzuschmeicheln.“
„Tut mir leid, dass es dir aufgrund der Erfahrungen mit deinem Vater schwerfällt, mir zu vertrauen.“ Damit traf er genau den wunden Punkt.
Lilah schnappte sich ein Handtuch und schlang es um ihren Körper. „Schieb das jetzt nicht ihm in die Schuhe und mach auch nicht meine vermeintlichen Komplexe verantwortlich.“ Sie warf ihm ein Handtuch zu und erinnerte sich auf einmal an die Konfrontation neulich unter der Dusche im Krankenhaus. „Du warst derjenige, der sich nach unserem ersten Mal geweigert hat, mit mir zu sprechen.“
„Ich habe das getan, weil ich es für das Beste für
Weitere Kostenlose Bücher