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Prinzessin auf Probe?

Prinzessin auf Probe?

Titel: Prinzessin auf Probe? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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Familien erlebt, die Ähnliches durchmachen mussten, war aber selbst noch nie in dieser Situation gewesen.
    Die letzten anderthalb Tage waren bestimmt gewesen von der bevorstehenden Operation, und Carlos und sie waren nicht einmal dazu gekommen, über eine Hochzeitsreise zu sprechen, geschweige denn, eine zu unternehmen. Alles konzentrierte sich auf diese vier Wände mit der antiseptischen Atmosphäre und dem schlechten Kaffee.
    Die Tür wurde geöffnet, und Antonios Frau Shannon kam herein. Sie war bei ihrem Mann geblieben, der jetzt auf seine Operation wartete. „Enrique möchte dich sehen.“
    Carlos, Duarte und Eloisa standen gleichzeitig auf.
    „Nein“, Shannon schüttelte den Kopf, „er möchte aber Lilah sehen.“
    „Mich?“, fragte Lilah überrascht. „Bist du sicher?“
    „Ja.“
    Carlos, ihr Ehemann – wie merkwürdig sich das Wort immer noch anfühlte –, warf ihr einen verwirrten Blick zu, bevor er ihre Hand aufmunternd drückte. Langsam stand sie auf und strich ihr Kleid glatt. Sie hatte Enrique kurz vor der Trauung in seinem Krankenzimmer auf der Insel getroffen, doch natürlich war keine Zeit gewesen, um sich näher kennenzulernen.
    Sie musste schlucken, als ihr bewusst wurde, dass dies vielleicht die einzige Gelegenheit war, mit ihm zu reden.
    Um Fassung bemüht, klopfte sie kurz darauf an die Tür zu Enriques Zimmer. Durch das Glasfenster sah sie den schwerkranken König, der schwach eine Hand hob und sie ins Zimmer winkte.
    Die Schwester, die neben seinem Bett gesessen hatte, entschuldigte sich leise und ging nach draußen, während Lilah näher trat.
    „Shannon sagte, Sie wollten mich sehen?“ Sie wusste nicht, wie sie ihn ansprechen sollte. „Ihre Majestät“ schien ihr ein wenig übertrieben in Anbetracht der Tatsache, dass sie jetzt verwandt waren.
    „Du darfst mich gern padre nennen, so wie es meine Söhne auch tun“, sagte er mit rauer Stimme, so als hätte er ihre Gedanken gelesen. Vielleicht war er einfach auch nur ein feinfühliger Mann. „Setz dich.“
    Setz dich? Sie unterdrückte ein Lächeln über diesen barschen Befehl, der genauso klang wie bei seinem Sohn. Lilah nahm auf dem Stuhl neben dem Bett Platz. „Worüber möchtest du mit mir sprechen?“ Wenn sie ihn padre nennen durfte, konnte sie ihn auch duzen, oder?
    „Du bist Juristin. Sieh dir das an.“ Er deutete auf eine Mappe auf dem Nachtschrank.
    Neugierig und verwirrt öffnete sie die Mappe und sah … „Dein Testament?“
    „Ich möchte, dass du es liest“, beharrte er.
    Lilah presste die Papiere gegen ihre Brust und musterte Enrique, um herauszufinden, warum er solch eine überraschende Bitte aussprach. „Du hast doch bestimmt die besten Anwälte. Warum soll ich es mir noch einmal anschauen?“
    „Keine Angst, ich leide noch nicht an Unzurechnungsfähigkeit“, meinte er und lächelte leicht, doch seine Augen schauten sie trotz seines schlechten Gesundheitszustandes intelligent an.
    „Dein Sinn für Humor ist auf jeden Fall noch intakt, wenn auch ein bisschen merkwürdig.“ Sie klopfte auf die Mappe. „Ich werde dein Testament lesen, wenn du es möchtest.“
    „Möchte ich.“ Er nickte kurz. „Und bevor ich mich der OP unterziehe, möchte ich dir einen Zusatz diktieren.“
    Das Testament für einen König aufzusetzen – selbst wenn es sich nur um einen Zusatz handelte –, war sicherlich nicht ganz so einfach. So etwas hatte sie während des Studiums nicht gelernt, und das war ihr bisher in Tacoma auch noch nicht untergekommen. „Ich denke, dass du eine Reihe von Juristen zur Hand hast, die sich mit diesen Dingen sehr viel besser auskennen als ich.“
    „Willst du wissen, was in dem Zusatz stehen soll?“
    „Du wirst es mir sagen, wenn du so weit bist.“ Sie nahm den Stift, der an der Mappe hing und fand hinter dem getippten Testament ein paar Blankoseiten.
    „Du bist eine geduldige Frau, eine notwendige Charaktereigenschaft, wenn man mit Carlos zusammenleben will.“
    Sie schaute ihm in die Augen. „Ich hoffe, dass dein Entschluss, dich doch einer Transplantation zu unterziehen, euch beiden noch eine zweite Chance gibt.“
    „Er hat mir ja keine andere Wahl gelassen, als er mir von dem Baby erzählt hat, das du bekommst. Ich hätte nie gedacht, dass ich es erleben würde, ein Kind von Carlos zu sehen.“ Tränen traten Enrique in die Augen. „Auch wenn das, was Beatriz und Carlos zugestoßen ist, niemals wieder ungeschehen gemacht werden kann, ist es doch ein Trost, zu wissen, dass meine

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