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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sie ohne mich weitergelaufen.«
    Ich erklärte Boris, dass genau das Sinn und Zweck eines Protestmarsches sei. Nämlich dass die Teilnehmer marschieren und nicht auf andere Teilnehmer warten, die sich mal schnell Hot Dogs kaufen. Boris schien darüber ziemlich verwundert, was eigentlich nicht verwunderlich ist, weil er aus Russland kommt, wo alle Arten von Märschen jahrelang strengstens verboten waren, außer solchen, die der Verherrlichung von Lenin dienten.
    Als nächster Gast traf Michael ein. Ich hatte kurz daran gedacht, Skinner Box auf der Party spielen zu lassen, weil die Jungs immer total scharf auf Auftritte sind, aber Mr G hat es mir verboten, weil wir schon genug Ärger mit Verl haben, der direkt unter uns wohnt. Verl beschwert sich immer über Mr Gs Getrommel, weil er jeden Abend Punkt neun Uhr ins Bett geht, um morgens zeitig aufzustehen und die Aktivitäten der Nachbarn von Gegenüber genau zu beobachten und zu notieren. Er hält sie nämlich für Außerirdische, die zur Vorbereitung auf einen zukünftigen Krieg der Welten Erdlinge auskundschaften und ihre Informationen an ihr Mutterschiff weitergeben. Mal abgesehen davon, dass die Leute Deutsche sind, kommen sie mir nicht sonderlich außerirdisch vor. Aber vielleicht hat das Verl ja misstrauisch gemacht.
    Michael sah natürlich mal wieder unglaublich süß aus. Wieso finde ich ihn jedes Mal so süß, wenn ich ihn sehe? Man sollte meinen, ich hätte mich mittlerweile an sein Aussehen gewöhnt, wo ich ihn doch praktisch täglich sehe … sogar ein paarmal täglich.
    Aber mein Herz macht jedes, aber auch wirklich jedes Mal
einen Salto Mortale. Als wäre er ein Geschenk, das ich gleich auspacken darf. Es ist echt krank, dass ich ihm so verfallen bin. Wirklich wahr: Krank .
    Jedenfalls schob Michael den CD-Mix in die Anlage und dann trudelten die übrigen Gäste ein und alle unterhielten sich über den Protestmarsch und die lange Farscape-Filmnacht von gestern - alle außer mir, weil ich beides verpasst hatte. Stattdessen raste ich herum, nahm den Leuten ihre Jacken ab (es war ziemlich kühl für Mai) und betete, dass alle die Party gut finden und keiner vorzeitig gehen würde. Und dass Mom keinen zur Seite nehmen und von ihrer unglaublich schrumpfenden Blase erzählen würde.
    Irgendwann klingelte es wieder, und als ich die Tür aufriss, stand da Lilly, die Arme um einen dunkelhaarigen Typen in Lederjacke geschlungen.
    »Hi!« Lilly strahlte. »Ich glaub, ihr kennt euch noch nicht. Mia, das ist Jangbu. Jangbu, das ist Prinzessin Mia von Genovia. Oder einfach Mia, wie wir sie nennen.«
    Ich starrte Jangbu geschockt an. Nicht weil Lilly ihn uneingeladen auf meine Party mitgebracht hatte, sondern weil sie ihm den Arm um die Hüfte gelegt hatte - sie hing richtig an ihm dran. Und dabei befand sich ihr Freund Boris nur einen Raum weiter und bekam von Shameeka gerade den Electric Slide beigebracht.
    »Mia?« Lilly schob sich mit leicht genervtem Gesichtsausdruck an mir vorbei. »Die Begrüßung sparst du dir wohl, oder was?«
    »Oh,’tschuldigung. Hallo«, sagte ich.
    Jangbu sagte auch Hallo und lächelte mich an. Ich muss zugeben, er sieht wirklich rasend gut aus, das ist mir im Restaurant gar nicht so aufgefallen. Viel besser als der arme Boris. Was, obwohl ich es nur ungern zugebe, wahrlich keine Kunst ist. Aber ich hab sowieso nie geglaubt, dass Lilly wegen seines Aussehens mit Boris zusammen ist. Boris ist schließlich ein
musikalisches Genie, und da ich selbst mit einem Genie befreundet bin, weiß ich, dass Genies rar gesät sind.
    Zum Glück musste Lilly Jangbu loslassen, als er sich die Lederjacke auszog, damit ich sie in mein Zimmer legen konnte. Und deshalb bemerkte Boris nichts Ungewöhnliches, als er Lilly sah und auf sie zuging, um sie zu begrüßen. Ich nahm Jangbus und Lillys Jacke und schlich ziemlich benommen in mein Zimmer. Unterwegs traf ich Michael, der mich lächelnd fragte: »Und? Alles okay bei dir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hast du das gerade eben mitgekriegt?«, fragte ich. »Das mit deiner Schwester und Jangbu?«
    Michael sah zu den beiden rüber. »Nö, was denn?«
    »Ach, nichts«, sagte ich. Ich wollte nicht, dass er wegen Lilly so einen Terror macht wie Colin Hanks in dem Film »Ran an die Braut«, der seine von Kirsten Dunst gespielte Schwester beim Knutschen mit seinem besten Freund erwischt.
    Bis jetzt hab ich zwar an Michael noch keine brüderlichen Beschützerinstinkte bemerkt, aber das liegt nur daran, dass Lilly die

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