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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ich gesehen hab, wie viele Leute zusammengekommen waren, um für die Rechte der Arbeiterschaft einzutreten.«
    »Du weißt aber schon, dass jemand anderes auch Tränen in
den Augen hatte, oder?«, sagte ich spitz. »Nämlich als du im Garderobenschrank mit Jangbu rumgeknutscht hast. Du erinnerst dich noch daran, dass du einen Freund hast, der BORIS heißt, oder?«
    Lilly guckte bloß aus dem Fenster auf all die blühenden Blumen, die wie durch Zauberhand in den Zierbeeten auf dem Mittelstreifen der Park Avenue erblüht sind (nix Zauberhand - das sind die Hände der städtischen Parkangestellten, die sie im Schutz der Nacht voll ausgewachsen da reinpflanzen). »Ach guck mal«, flötete sie unschuldig. »Der Lenz ist da!«
    Wie kann man bloß so kaltherzig sein? Manchmal versteh ich selbst nicht, wie ich mit ihr befreundet sein kann, echt wahr.

Montag, 5. Mai, Bio
    Und…?
     
    Was und?
     
    Und - hat er dich gestern gefragt?
    Hast du’s nicht mitgekriegt?
    Was mitgekriegt?
    Michael hält nichts von Abschlussbällen. Er findet sie albern.
     
    NEINNNNNNNNNNNN!!!!!!!!!
    Doch. Verdammt, Shameeka. Und was mach ich jetzt? Ich träume praktisch schon mein Leben lang davon, mit Michael auf den Abschlussball zu gehen, also jedenfalls seit wir zusammen sind. Ich will, dass alle uns beim Tanzen zuschauen und ein für alle Mal begreifen, dass ich das Eigentum von Michael Moscovitz bin. Ja, ich weiß, wie sexistisch und frauenverachtend das klingt und dass kein Mensch einem anderen Menschen gehören kann. Aber … ich möchte doch so gern Michaels Eigentum sein!!!!!!!
    Okay, okay. Ich hab verstanden. Und was willst du jetzt machen?
    Ja, eben! Was kann ich machen? Nichts!
     
    Hm… du könntest mal versuchen, mit ihm darüber zu sprechen.

    Spinnst du jetzt total, oder was??? Michael hat gesagt, dass er Abschlussbälle albern findet. Wenn ich ihm jetzt erzähle, dass es mein geheimer Wunschtraum ist, mit dem Mann, den ich liebe, zum Abschlussball zu gehen, wie komme ich dann rüber? Albern!
     
    Michael würde dich niemals für albern halten. Er liebt dich. Hey, wenn er wüsste, wie dringend du hinwillst, würde er sich vielleicht dazu aufraffen, doch hinzugehen.
    Shameeka, es tut mir ja Leid, aber ich fürchte, du hast zu viele Folgen von »Eine himmlische Familie« gesehen.
     
    Nicht meine Schuld. Das ist die einzige Serie, die mich mein Vater anschauen lässt.

Montag, 5. Mai, T & B
    Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann. Hier im Raum ist die Luft so dick, dass man sie mit dem Messer schneiden kann. Fast wünschte ich mir sogar schon, Mrs Hill käme rein und würde uns wegen irgendwas zusammenscheißen. Alles, ALLES, Hauptsache jemand durchbricht diese schreckliche Stille.
    Ja, Stille. Ich weiß, es klingt merkwürdig, im Zusammenhang mit dem T & B-Raum von Stille zu sprechen, wenn man bedenkt, dass Boris Pelkowski Geige üben sollte und das normalerweise auch mit so viel Elan tut, dass wir praktisch gezwungen sind, ihn ins Lehrmittelkabuff zu verbannen, um nicht vom pausenlosen Gejaule seines Geigenbogens in den Wahnsinn getrieben zu werden.
    Aber nicht heute. Der Bogen ist verstummt... ich fürchte, für immer. Zum Schweigen gebracht durch einen grausamen Stich mitten in sein Künstlerherz, den ihm seine flatterhafte Freundin versetzt hat, die zufälligerweise meine beste Freundin Lilly ist.
    Lilly sitzt hier neben mir und tut, als würde sie die tonlosen Wellen der Trauer, die von ihrem Freund ausgehen, nicht spüren. Boris hockt hinten in der Ecke beim Globus, den Kopf in den Armen vergraben. Lilly macht natürlich nur einen auf nichts ahnend. Alle können sie nämlich spüren. Die Wellen der Trauer, meine ich, die ihr Freund ausstrahlt. Nehme ich jedenfalls an. Gut, Michael klimpert auf seinem Keyboard, als wäre
nichts, aber er hat ja auch Kopfhörer auf. Vielleicht funktionieren die als eine Art Schutzschild gegen Trauerwellen.
    Ich hätte mir zum Geburtstag auch Kopfhörer wünschen sollen.
    Soll ich vielleicht rüber ins Lehrerzimmer und Mrs Hill Bescheid sagen, dass Boris krank ist? Ich glaub nämlich, dass er es ist. Krank, meine ich. Krank im Herzen und vielleicht sogar im Hirn. Wie kann Lilly nur so fies sein? Es ist, als würde sie Boris für etwas bestrafen, das er nicht getan hat. Beim Mittagessen hat er sie mehrmals gefragt, ob er irgendwo unter vier Augen mit ihr sprechen könnte, zum Beispiel im Treppenaufgang zum dritten Stock, aber Lilly hat bloß immer wieder gesagt: »So Leid es mir

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