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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Billigregenschirmen, die sich dort über die Jahre angesammelt haben.
    Es war ein extrem gruseliger Anblick, als Grandmère vorhin, mit Lockenwicklern und Nachtcreme im Gesicht, aus meinem Bad kam. Sie sah aus wie aus dem Angriff der Klonkrieger. Die Frage, wo sie ihren Landspeeder geparkt hat, verkniff ich mir aber, weil Mum mich gebeten hat, nett zu ihr zu sein. (O-Ton: »… zumindest bis mir eingefallen ist, wie wir sie wieder loswerden.«)
    Zum Glück tauchte Michael dann doch noch mit meinen Hausaufgaben auf. Nur konnten wir leider keine Zärtlichkeiten austauschen, weil Grandmère die ganze Zeit am Küchentisch thronte und uns mit Argusaugen beobachtete. Ich hatte noch nicht mal die Chance, an seinem Hals zu schnuppern!
    Und jetzt liege ich hier auf dem klumpigen Futon und lausche den tiefen, rhythmischen Schnarchtönen, die Grandmère im Nebenzimmer absondert, und kann nur hoffen, dass dieser Streik so schnell wie möglich beendet wird.
    Es ist nämlich schon anstrengend genug, mit einem neurotischen Kater, einem Schlagzeug spielenden Mathelehrer und einer Frau im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft zusammenwohnen zu müssen. Wenn dann noch eine genovesische Fürstinmutter dazukommt … nee, also echt. Da lasse ich mich lieber freiwillig in die Psychiatrie einweisen, da hab ich mehr Ruhe.

Freitag, 9. Mai, Schule
    Ich hab beschlossen, heute doch wieder zur Schule zu gehen, weil:
    1. ) heute der »Frei-Tag« des Abschlussjahrgangs ist, was bedeutet, dass die meisten Leute, die mich tot sehen wollen, sowieso nicht in der Schule sind und mich mit Wurfgeschossen attackieren können - und weil:
    2. ) es überall besser ist als zu Hause.
    Das ist mein blutiger Ernst. Die Zustände im Apartment 4 A in der Thompson Street sind unerträglich. Als Grandmère heute Morgen aufzuwachen geruhte, befahl sie mir als Erstes, ihr eine heiße Zitrone mit Honig zu servieren. Als ich »Vergiss es« sagte, reagierte sie sehr ungnädig. Ich hab echt gedacht, sie schlägt mich gleich.
    Aber dann warf sie bloß eine von meinen Actionfiguren (Giles, den Wächter von Buffy, im Halloweenkostüm mit Sombrero) an die Wand! Ich hab versucht, ihr klar zu machen, dass es sich um ein Sammlerstück handelt, das inzwischen fast das Doppelte seines ursprünglichen Kaufpreises wert ist, aber das interessierte sie nicht die Bohne. Sie keifte bloß: »Du bringst mir jetzt sofort meine heiße Zitrone mit Honig!«

    Also brachte ich ihr die Zitronen-Honig-Brühe, sie stürzte sie in einem Schluck herunter und verbrachte anschließend - ungelogen - eine geschlagene halbe Stunde in meinem Bad. Keine Ahnung, was sie da drin alles veranstaltete, aber Fat Louie und ich wären in der Zwischenzeit fast durchgedreht... ich, weil ich dringend meine Zahnbürste brauchte, und Fat Louie, weil sein Katzenklo im Bad steht.
    Irgendwann ließ sie mich rein, ich putzte mir die Zähne, rief hastig »Bis nachher!« und floh mit Mr G zur Tür. Leider waren wir nicht schnell genug. Mom fing uns nämlich ab, bevor wir ganz raus waren und zischelte mit einer Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte: » Das werdet ihr mir büßen - mich den ganzen Tag mit ihr allein zu lassen. Ich weiß noch nicht wie und wann… aber eines Tages, wenn ihr es am wenigsten erwartet… Seid gewarnt !«
    Cool bleiben, Mom! Trink lieber noch einen Schluck Gatorade zur Beruhigung.
    In der Schule hat sich die Lage seit gestern jedenfalls etwas beruhigt. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass der gesamte Abschlussjahrgang fehlt. Bis auf Michael. Der ist da. Er sagt, er macht doch nicht blau, bloß weil irgendein Josh Richter es sagt. Und außerdem brummt Mrs Gupta jedem, der heute unentschuldigt fehlt, zehn Strafpunkte auf, und wenn man Strafpunkte hat, kriegt man von der Schulbibliothekarin beim Buchbasar am Ende des Jahres keinen Rabatt, und Michael hat doch schon seit einiger Zeit ein Auge auf das Gesamtwerk von Isaak Asimov geworfen, das in der Schulbibliothek steht.
    Aber eigentlich glaub ich, dass er aus demselben Grund in der Schule ist wie ich: wegen der unerträglichen Zustände in seinem Elternhaus. Auf dem Weg zur Schule hat er mir erzählt, dass seine Eltern hinter Lillys Schulschwänzerei und die heimlichen Pressekonferenzen gekommen sind. Die beiden Doktoren Moscovitz machen jetzt voll einen auf »Himmlische Familie« und haben Lilly gezwungen, heute zu Hause zu bleiben,
um wegen ihrer rebellischen Tendenzen und der fiesen Art, wie sie Boris abserviert hat, ein

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