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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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besessen, eines Mädchens, das mit solchen Leuten wie Lana umgehen kann. Ich zog Lanas Kopf an mich und drückte ihr mitten zwischen die Augenbrauen einen dicken, fetten Kuss.
    »Boah, ich kotz gleich!« Lana riss sich los. »Wie bist du denn drauf, du Nullnummer?«
    Aber es war mir egal, dass Lana mich Nullnummer genannt hatte. Sogar zwei Mal. Weil mein Herz nämlich jubilierte wie diese kleinen Vögelchen, die um Schneewittchens Kopf rumflattern, als sie am Wunschbrunnen sitzt. Ich sagte: »Bleib, wo du bist!«, und sprang auf. Übrigens zur großen Verwunderung von Mr G, der in diesem Moment mit seinem extragroßen Becher Latte Macchiato von Starbucks in der Hand ins Zimmer kam.
    »Mia?«, sagte er verwundert, als ich an ihm vorbeischoss. »Wohin willst du denn? Es hat gerade geklingelt.«

    »Bin gleich wieder da, Mr G«, rief ich über die Schulter zurück und raste den Flur hinunter zu dem Klassenzimmer, wo Michael Englisch hat.
    Ich musste noch nicht mal befürchten, mich vor Michaels Klassenkameraden lächerlich zu machen, weil ja keiner seiner Klassenkameraden da ist. Schließlich ist »Frei-Tag«. Ich ging in sein Klassenzimmer (zum ersten Mal, weil sonst ja immer er zu mir kommt) und sagte zu seiner Englischlehrerin: »Entschuldigung, Mrs Weinstein. Darf ich kurz mal mit Michael sprechen?«
    Man sah, dass sich Mrs Weinstein auf einen lockeren Arbeitstag gefreut hatte, weil sie nämlich die neue Cosmopolitan vor sich liegen hatte. Sie guckte kurz von der Ratgeberseite auf. »Mach, was du willst.«
    Also hüpfte ich zu Michael rüber, der extrem überrascht war, setzte mich auf den Platz vor ihm und sagte: »Michael, kannst du dich noch erinnern, dass du mal gesagt hast, du gehst nur zum Abschlussball, wenn die anderen von der Band auch da sind?«
    Michael schien es überhaupt nicht fassen zu können, dass es ausnahmsweise mal ich war, die ihn im Klassenzimmer besuchte.
    »Was machst du denn hier?«, wollte er wissen. »Weiß Mr G, dass du hier bist? Mensch, Mia, du kriegst doch bloß wieder Ärger …«
    »Egal«, sagte ich. »Sag schon. Hast du es ernst gemeint, dass du hingehst, wenn die Band da wäre?«
    »Schon«, sagte Michael. »Aber du weißt doch, dass der Abschlussball abgesagt ist.«
    »Und wenn ich dir jetzt sagen würde«, sagte ich so beiläufig, als würde ich übers Wetter reden, »dass er doch stattfindet und dass das Orga-Komitee eine Band braucht und euch ausgesucht hat?«
    Michael starrte mich bloß an. »Dann würde ich sagen... ach komm !«

    »Ja gern«, sagte ich. »Klar komm ich mit. Auf den Abschlussball, meine ich. Ich wollte doch immer schon unbedingt hin. Ach, Michael, sag Ja! Bitte!«
    Er guckte überrascht. »Echt? Du willst da wirklich hin? Aber Abschlussbälle sind doch total … albern.«
    »Ich weiß schon, dass sie albern sind«, sagte ich, auch wenn es mir schwer fiel. »Klar weiß ich das. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich praktisch schon mein ganzes Leben lang davon träume, auf den Abschlussball zu gehen. Und ich glaub, es würde meiner Selbstaktualisierung total gut tun, wenn du und ich da morgen Abend zusammen hingehen würden …«
    Michael sah immer noch aus, als könnte er es nicht glauben: dass seine Band einen echten Auftritt hat, dass der Auftritt auf dem Abschlussball ist und dass seine Freundin ihm gerade gestanden hatte, dass ihr Aufstieg in die obersten Wipfel des Jung’schen Baums der Selbstaktualisierung beschleunigt werden könnte, wenn er sich bereit erklärte, mit ihr zum Abschlussball zu gehen.
    »Hm«, sagte Michael. »Ja, okay. Wenn es dir so wichtig ist.«
    Von Emotionen übermannt, packte ich Michaels Kopf, wie ich es kurz zuvor mit Lanas Kopf gemacht hatte. Und genau wie bei Lana, zog ich seinen Kopf an mich und drückte ihm einen dicken, fetten Kuss … nein, nicht zwischen die Augenbrauen, sondern mitten auf den Mund.
    Michael schien sehr, sehr überrascht - vor allem weil das Ganze ja direkt vor Mrs Weinsteins Augen passierte. Wahrscheinlich lief er deshalb bis zu den Haarwurzeln knallrot an und röchelte mit so komisch erstickter Stimme: » Mia. «
    Aber es war mir egal, dass es ihm peinlich war. Dazu war ich viel zu glücklich. Ich trällerte Michaels entgeisterter Lehrerin ein »Tschü-hüs, Mrs Weinstein!« entgegen und hüpfte aus dem Zimmer. Ich fühlte mich genau wie Molly, wenn Andrew McCarthy auf dem Abschlussball auf sie zukommt und ihr
seine Liebe gesteht, auch wenn sie da dieses echt grausame Kleid anhat.
    Und

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