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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ernstes Wort mit ihr zu reden. Michael hat sich schleunigst verzogen, was man ihm ja wohl kaum verübeln kann.
    Zwischen uns läuft es wieder besser. Als wir vorhin bei den Ho’s unser Frühstück einkauften (Eiersandwich für Michael und Ring-Ding-Schokotörtchen für mich) und Lars gerade am Kühlschrank stand, um seine morgendliche Dose Red Bull rauszunehmen, hat Michael mich an sich gezogen und geküsst und ich konnte an seinem Hals schnuppern, was meine durch Grandmère stark angegriffenen Nerven sofort beruhigte und mich davon überzeugte, dass irgendwie doch noch alles gut wird.
    Vielleicht.

Freitag, 9. Mai, Mathe
    Ogottogott... ich kann kaum schreiben, weil meine Hände so zittern. Ich kann echt nicht glauben, was gerade passiert ist - kann es nicht glauben, weil es zu gut ist. Wie ist das möglich? Mir passiert doch nie was Gutes. Mal abgesehen von Michael.
    Aber das...
    Es ist fast zu schön, um wahr zu sein.
    Also: Ich komme ahnungslos und ohne irgendwelche Erwartungen ins Klassenzimmer, setze mich an meinen Platz und hole die Hausaufgaben raus - bei denen Mr G mir geholfen hat -, als plötzlich mein Handy klingelt.
    Ich denke, es ist Mom, bei der die Wehen eingesetzt haben oder die wieder in der Tiefkühlabteilung von Grand Union in Ohnmacht gefallen ist, krame hektisch danach und melde mich.
    Und dann ist es gar nicht Mom, sondern Grandmère.
    »Mia«, sagt sie. »Es ist alles geregelt. Ich habe dein kleines Problem gelöst.«
    Ich schwöre, ich hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Im ersten Moment jedenfalls. »Welches Problem?«, fragte ich und dachte an unseren Nachbarn Verl und seine Beschwerde, dass es bei uns so laut gewesen sei. Vielleicht hatte sie ihn ja hinrichten lassen.
    Doch. Grandmère ist so was durchaus zuzutrauen.
    Deshalb war ich ja auch so geschockt, als ich hörte, was sie als Nächstes sagte.
    »Dein Abschlussball«, sagte sie nämlich. »Ich habe meine Beziehungen
spielen lassen und einen Ort gefunden, an dem euer Ball stattfinden kann - Streik hin oder her. Es ist alles arrangiert.«
    Ich presste das Handy ans Ohr und dachte, ich muss mich verhört haben.
    »Sekunde mal«, sagte ich. »Was?«
    » Mon dieu !«, stöhnte Grandmère gereizt. »Wie kann man nur so begriffsstutzig sein? Ich habe einen Ort für euren kleinen Abschlussball gefunden.«
    Und dann sagte sie mir, wo sich dieser Ort befindet. Benommen legte ich wieder auf. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich schwöre, ich konnte es nicht glauben.
    Grandmère hat es getan.
    Nein, sie hat nicht öffentlich zugegeben, dass sie einen der kostspieligsten Streiks verschuldet hat, den die Stadt New York je erlebt hat. Kein Gedanke.
    Nein, viel besser.
    Sie hat den Abschlussball gerettet. Grandmère hat den Abschlussball der Albert-Einstein-Schule gerettet.
    Ich guckte auf den Rücken von Lana, die vor mir saß und mich keines Blickes würdigte, weil ich ja schuld daran war, dass der Abschlussball abgesagt wurde.
    Und da traf es mich wie ein Keulenschlag. Grandmère hatte dafür gesorgt, dass der Abschlussball stattfinden kann, und jetzt konnte ich dafür sorgen, dass ich auch hingehen konnte.
    Ich bohrte Lana den Zeigefinger in die Schulter. »Hast du’s schon gehört?«
    Sie fuhr herum und sah mich verächtlich an. »Was denn, du Nullnummer?«
    »Meine Großmutter hat einen Ort für den Abschlussball gefunden.«
    Und dann sagte ich ihr, welchen.
    Lana starrte mich nur total geschockt an. Echt. So geschockt, dass sie kein Wort herausbrachte. Ich hatte Lana sprachlos gemacht.
Nicht wie damals, als ich ihr das Eis aufs Sweatshirt geklatscht hab. Da hatte sie eine ganze Menge zu sagen gehabt.
    Aber diesmal? Keinen Ton.
    »Allerdings gibt es eine Bedingung«, warnte ich sie.
    Und dann sagte ich ihr, welche.
    Davon hatte Grandmère natürlich nichts gesagt. Nein, diese Bedingung hat sich die kleine, kluge genovesische Prinzessin ganz allein ausgedacht.
    Ich hatte eben eine gute Lehrmeisterin.
    »Also«, sagte ich zuletzt ganz freundlich, fast so, als wären Lana und ich Freundinnen und nicht eingeschworene Todfeinde wie Alyssa Milano und »Die Quelle Alles Bösen« in »Charmed«. »Ja oder Nein - es liegt ganz bei dir.«
    Sie zögerte nicht. Keine Sekunde. »Okay«, sagte sie.
    Einfach so. »Okay.«
    Und plötzlich hab ich mich gefühlt wie Molly Ringwald. Echt wahr.
    Ich hab keine Erklärung für das, was ich als Nächstes tat. Ich hab es einfach getan. Als wäre ich einen kurzen Moment lang vom Geist eines anderen Mädchens

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