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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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aussieht?«
    Grandmère stellte Mr Gs Lavalampe wieder hin. »In diesem Hotel kann ich keine Sekunde länger bleiben«, verkündete sie, ohne Mom anzusehen, deren Schwangerschaft sie als extrem peinlichen Fauxpas empfindet (»In ihrem fortgeschrittenen Alter!«, sagt sie immer empört, obwohl Mom jünger ist als viele Stars, die gerade auch Kinder kriegen). »Das Plaza versinkt im Chaos. Keiner rührt auch nur einen Finger mehr. Der Zimmerservice lässt einen glatt verhungern und man findet noch nicht
einmal jemanden, der einem ein Bad einlaufen lässt. Alors - deshalb bin ich hierher gekommen.«
    Sie bedachte uns mit einem nicht sehr liebevollen Blick. »In den Schoß meiner Familie. Soweit ich weiß, ist es üblich, in Zeiten der Not bedürftige Verwandte bei sich aufzunehmen.«
    Mom ließ sich von Grandmères Mitleidstour kein bisschen beeindrucken.
    »Also wirklich, Clarisse.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. (Was eine echte Leistung ist, wenn man bedenkt, wie ihr Busen gewachsen ist - hoffentlich krieg ich, wenn ich mal schwanger bin, auch solche beeindruckenden Oschis.) »Das Plaza wird nicht von Raketen beschossen, sondern bloß bestreikt. Ich finde, du übertreibst etwas...«
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Im Glauben, es sei endlich Michael, stürzte ich mich darauf. Leider war es nicht Michael, sondern bloß mein Vater.
    »Hallo Mia.« Er hörte sich etwas panisch an. »Ist deine Großmutter bei euch?«
    »Na so ein Zufall«, sagte ich. »Sie ist gerade gekommen. Willst du mit ihr sprechen?«
    »Um Gottes willen«, stöhnte Dad. »Bloß nicht! Gib mir deine Mutter.«
    Natürlich wusste Dad ganz genau, was ihm blühte. Ich hielt Mom das Telefon hin und sie nahm es mit dem leidgeprüften Gesicht entgegen, das sie immer zieht, wenn Grandmère da ist. Kaum griff sie nach dem Hörer, sagte Grandmère zum Chauffeur: »Das ist alles, Gaston. Sie dürfen die Taschen noch in Amelias Zimmer stellen und dann gehen.«
    »Sie rühren sich nicht von der Stelle, Gaston«, rief Mom, und ich brüllte: »In mein Zimmer? Wieso denn in MEIN Zimmer?«
    Grandmère sah mich säuerlich an. »Weil es in Zeiten der Not Sitte ist, dass sich das jüngste Familienmitglied zugunsten des ältesten einschränkt.«
    Also, ich hab von dieser bescheuerten Tradition noch nie was
gehört. Das kommt bestimmt aus derselben Ecke wie die Speisefolge bei genovesischen Hochzeitsessen.
    »Phillipe«, knurrte Mom ins Telefon. »Was geht hier vor?«
    In der Zwischenzeit versuchte Mr G die gespannte Atmosphäre etwas aufzulockern, indem er Grandmère fragte, ob er ihr etwas zu trinken bringen könne.
    »Einen Sidecar«, bestellte Grandmère, ohne ihn anzusehen, weil sie gerade die mathematischen Gleichungen auf der Kühlschranktür betrachtete. »Mit nicht so viel Eis.«
    »Phillipe?«, sagte Mom noch einmal drohend in den Hörer.
    Doch es half nichts. Dad, Lars, Hans, Gaston und die anderen halten es anscheinend auch ohne Zimmerservice im Plaza aus, aber Grandmère ist nicht zur Rückkehr zu bewegen. Dad hat erzählt, nachdem sie vergeblich versucht hatte, ihren allabendlichen Kamillentee mit Biscotti zu bestellen, sei sie komplett ausgerastet und hätte mit einem einzigen wütenden Fußtritt die gläserne Briefklappe in der Zimmertür zerschmettert (sodass sich der arme Mensch, der morgen die Post bringt und einsammelt, wahrscheinlich prompt schneiden wird).
    »Aber Phillipe!«, stöhnte Mom. »Wieso kommt sie ausgerechnet zu uns ?«
    Weil es keinen anderen Ort gibt, an den Grandmère hätte fliehen können. In allen anderen Hotels der Stadt sieht es genauso schlimm, wenn nicht noch schlimmer aus. Und da fiel ihr wohl ihre Enkelin ein, die fünfzig Blocks weiter wohnt und von der sie sich bedienen lassen kann.
    Heute Abend sind wir sie jedenfalls nicht mehr losgeworden. Ich musste ihr sogar mein Bett überlassen, weil sie sich kategorisch weigert, auf dem Futon zu schlafen. Sie übernachtet mit Rommel in meinem Zimmer (meinem Refugium, meinem sicheren Hafen, meiner einsamen Festung, meiner Meditationskammer, meinem Zen-Palast!), wo sie auch schon meinen PC ausgestöpselt hat, weil Prinzessin Leia sie angeblich »angestarrt« hat. Der arme Fat Louie ist so durcheinander, dass er sogar
die Kloschüssel angefaucht hat, weil er seiner Unzufriedenheit mit der Situation irgendwie Luft machen musste. Jetzt versteckt er sich im Garderobenschrank - in dem Garderobenschrank, wo alles begann - zwischen dem Staubsaugerzubehör und den ganzen

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