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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Joseph
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erinnert sich Pat, »und ich sah die vielen Bergarbeiter das Tal herabkommen. An die vielen schwarzen Gesichter kann ich mich gut erinnern, damals gab es in den Bergwerken keine Duschen. Und mein Dad sagte: ›Ja, so war’s auch bei mir.‹ Nach ungefähr neun Monaten kam mich meine Mutter besuchen. Als sie wieder abreisen wollte, musste ich so sehr weinen, dass sie mich mit sich nach Hause nahm. Weder Ronnie noch Harry wurden aufs Land geschickt.«
    Edes Sohn Harry wohnte während des Kriegs bei Edith und Ronald. »Meine Mutter arbeitete Nachtschicht, während mein Vater in der Armee war«, erinnert er sich, »deshalb schlief ich nachts bei meiner Oma. Ron und ich mussten oft mitten in der Nacht aufstehen und in den Luftschutzkeller gehen.« Pat ergänzt: »Eines Nachts, während meine Mutter in der Hoover-Fabrik arbeitete, waren Dad und ich im Unterstand, als in der Nähe eine Bombe einschlug und unsere Haustür aus den Angeln riss.« Während der Luftangriffe wurde Southall mehrfach von deutschen Bomben getroffen.
    Ediths jüngste Tochter Joyce hatte inzwischen die Schule abgeschlossen und arbeitete wie ihre Mutter in der Fabrik. Neben der Arbeit musste sie sich auch um ihren jüngeren Bruder kümmern und bei den anderen Kindern mithelfen. »Ronald und meine Mutter mochten sich sehr«, sagt Joyce’ Tochter Ann. »Sie kümmerte sich sehr oft um ihn. Die Kinder waren oft hungrig, deshalb gingen sie zu Mitchell, dem Lebensmittelladen gegenüber, wo man ihnen etwas zu essen gab. Edith hatte manchmal große Probleme, mit ihrem Lohn auszukommen. Sie musste sogar Sachen verpfänden und sie später wieder auslösen. Ich weiß noch, wie meine Mutter erzählte, dass sie Ronald die erste lange Hose gekauft hatte. Er musste ungefähr zehn gewesen sein und war darüber ganz aufgeregt.«
    Die Familie verbrachte alle Weihnachtstage gemeinsam. »In unserer Familie standen wir uns immer sehr nahe«, sagt Pat. »Während die Männer in der Armee waren, hatten wir an Weihnachten buchstäblich nichts. Wir versammelten uns im Haus von Tante Ede oder meiner Mutter und alle brachten zum Essen mit, was sie gerade hatten. Dann spielten wir Scharade. Ede war absolut großartig, wenn sie eine Klavierspielerin imitierte. Ich kann sie heute noch vor mir sehen, wie sie ›Roll Out the Barrel‹ spielte.«
    Joyce zog 1943 aus, sodass Ronald nun allein mit seiner Mutter in der abbruchreifen Wohnung wohnte. Mit 18 Jahren heiratete sie den ein Jahr älteren George Plummer, der damals als »Wüstensoldat« diente und an den meisten Schlachten in Nordafrika teilnahm, 1942 auch bei El Alamein. »Sie lernten sich während des Kriegs kennen«, erzählt Ann. »Es war Liebe auf den ersten Blick. Er hatte vier Tage Fronturlaub und musste dann zurück nach Afrika.« Nach dem Krieg wurde er Viehhirt in Osterley Park, einem Herrensitz im nahe gelegenen Hounslow, wo er ein Cottage auf dem Schlossgut bewohnte.
    Ronald war 14, als der Krieg endete und seine Schwäger nach Hause zurückkehrten. Der Familie waren die furchtbaren Telegramme erspart geblieben, mit denen mitgeteilt wurde, dass ein geliebter Verwandter gefallen war. Wie seine Brüder und Schwestern ging auch Ronald mit 14 von der Schule ab und versuchte sich mit verschiedenen Jobs, um irgendwie über die Runden zu kommen.
    Am 1. Januar 1949 trat ein neues Wehrpflichtgesetz in Kraft, wonach alle Männer zwischen 17 und 21 Jahren einen 18-monatigen Wehrdienst leisten und in den folgenden vier Jahren als Reservisten zur Verfügung stehen mussten. Mit 17 wurde Ronald nach Aqaba in Jordanien geschickt. Während seiner Militärzeit arbeitete er auch als Bäcker, ein Handwerk, das später auch sein Enkel James, Kates Bruder, ergreifen sollte.
    Als Ronald aus der Armee entlassen wurde, war er gerade 18 geworden und begann nun als Speditionsfahrer für seinen Schwager Bill Tomlinson zu arbeiten. »Ich sehe ihn noch vor mir«, erzählt Pat, »wie ich eines Tages von der Schule zum Mittagessen nach Hause kam – er saß am Tisch und lachte mich an. Er war der netteste Mann, den man sich vorstellen kann, niemand sagte jemals auch nur ein schlechtes Wort über ihn.«
    »Er war ein toller Kumpel, wirklich großartig«, bestätigt Harry. »In den 1950er-Jahren arbeiteten wir beide für Alices Mann Bill, der eine eigene Speditionsfirma gegründet hatte. Ich weiß noch, dass Ronald immer den Hut abnahm, wenn der Leichenwagen vorbeifuhr, wie ein echter Gentleman.«
    Ronalds gute Manieren beeindruckten auch Kates

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