Prinzessin Kate
lag. Von hier aus ging der Blick weit nach Nordkenia hinein. William und Jecca kamen noch vor Einbruch der Nacht am Lodge an und genossen die Cocktails und das Essen vom Grill.
Es war bereits das dritte Mal, dass sich William auf dem Landbesitz aufhielt, aber es war das erste Mal, dass er Kate in das Land mitnahm, in das er sich während seines Sabbatjahres zwischen Schule und Universität im Jahr 2001 verliebt hatte. Die Tatsache, dass er seine Freundin nach Lewa Downs eingeladen hatte, setzte endlich allen Vermutungen über seine Gefühle für seine Kindheitsliebe Jecca ein Ende. Sowohl Kate als auch William waren jetzt mit Jecca und ihrem neuen Begleiter, dem Hotelbesitzer Hugh Crossley, befreundet. Crossley war der Sohn eines Grundbesitzers aus Norfolk, mit dem sie zusammen war, seit er sich auf der Familienranch der Craigs von einem Unfall beim Bergsteigen am Mount Kenya erholt hatte.
Jecca stammt aus einer wohlhabenden britischen Familie, die nach dem Ersten Weltkrieg nach Kenia ausgewandert war. Die Familie hatte sich 1922 auf einer Viehranch in Lewa Downs niedergelassen und damit begonnen, Luxussafaris für Afrika-Touristen anzubieten. Die Craigs waren überzeugte Naturschützer und gründeten 1983 das Ngare-Sergio-Reservat, um das Spitzmaulnashorn vor Wilderern zu schützen. Daraus entwickelte sich bald das Lewa Wildlife Conservancy, ein nichtkommerzielles Tierschutzreservat. Die Hauptgebäude befinden sich innerhalb des rund 110 Kilometer langen, mit Solarenergie betriebenen Elektrozauns; die Anlage wird von bewaffneten Rangern bewacht. Im Reservat wimmelt es vor seltenen Tierarten, darunter auch das akut vom Aussterben bedrohte Grevyzebra.
Jeccas Eltern Ian und Jane waren schon während Williams Sabbatjahr seine Gastgeber gewesen. Er betrachtete sie als eine Art »Zweitfamilie«. Jeccas Onkel William und ihre Tante Emma wohnten ebenfalls auf der Ranch, wo sie einen kolonialen Lebensstil genossen, der eines Prinzen würdig war. Unter der Bezeichnung Lewa Wilderness Trails vermieteten sie auf ihrem Gelände acht luxuriöse Bungalows mit offenem Kamin und Veranda. Die Gäste können auch einen Salzwasser-Pool benutzen, ferner einen Tennisplatz und die Reitställe, sie können aber auch einfach auf dem Gelände herumfahren, mit einem professionellen Führer Buschwanderungen unternehmen, mit einem echten Massai-Krieger joggen oder Reitausflüge zu Pferd oder auf dem Kamel unternehmen.
Doch William war nicht zum Vergnügen dorthin gereist, sondern um von Jeccas Familie etwas über Tier- und Naturschutz zu lernen. Der Arbeit auf der Farm widmete der Prinz den größten Teil seines Aufenthalts, fand aber auch Gelegenheit, den lange hinausgeschobenen Urlaub nach dem Abschluss des Studiums mit den Freunden zu verbringen. Er hatte die Öko-Lodge als Unterkunft für sich und seine Freunde für etwa 2000 Pfund gemietet, mit allem, was dazugehört, darunter auch ein prächtiger Pool, der aussah, als würde sich sein Wasser in die tiefer liegende Wildnis ergießen. Kate und Williams Cottage hatte ein Doppelbett auf Rollen, sodass die königlichen Turteltäubchen im Freien schlafen konnten, nur ein Moskitonetz und den Sternenhimmel über sich. Der Aufenthalt muss ein wunderbares Erlebnis für die jungen Leute gewesen sein, die wohl Schwierigkeiten hatten, sich für eine der vielen möglichen Aktivitäten zu entscheiden. Sie konnten mit einheimischen Führern dem Fluss folgen, im Allradfahrzeug durch den ganzen Besitz fahren und nach Wild Ausschau halten, eine Pavian-Kolonie oder die Spitzmaulnashörner besuchen – oder sich einfach in der Öko-Lodge entspannen.
Zum ersten Mal, seit Kate und William St. Andrews hinter sich gelassen hatten, bot sich ihnen bei dem Urlaub in Afrika die Gelegenheit, ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Bestimmt wollten sie jede Minute genießen – weit entfernt vom Stress und den Ansprüchen, die in England täglich an sie gestellt wurden, und weit entfernt von dem Sturm der Spekulationen über ihre Zukunft.
Kate und William hatten die kleine Universitätsstadt, die für sie eine Art Schutzgebiet gewesen war, nach dem Abschlussball am Freitag, den 25. Juni 2005, verlassen. Sie wussten, dass ihr Leben nie mehr sein würde wie zuvor. Die Freiheiten, die sie in den vergangenen drei Jahren genossen hatten, würden sie nun nicht mehr haben. Für den jungen Prinzen und seine Freundin war dies eine entscheidende Zeit, denn nun mussten sie beide darüber nachdenken, was sie nach dem
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