Prinzessin meiner Traeume
allerdings nur die Schultern zuckte. „Was?" meinte sie misstrauisch.
„Dass Sie heiraten wollen."
„Wir hä tten anscheinend nicht erwarten dürfen, dass es ein Geheimnis bleibt."
„Nicht in Ash Grove", bestätigte er. „Hier passiert eben nicht viel Aufsehen erregendes.
Nicht, dass man über Sie tratscht. Ich habe es vom Herausgeber der Zeitung gehört, der es wiederum im Gericht erfahren hat, als er sich die aktuellen Daten zur Veröffentlichung geholt hat."
„Zur Veröffentlichung?" wiederholte Kathryn matt. Ihr Blick fiel auf die Zeitung. Sie sagte sich, dass es keine Rolle spielte, weil ihr Vater mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht den Advocate aus Ash Grove las.
„Der Herausgeber hat sich nur darüber geärgert, dass er es nicht mehr rechtzeitig erfahren hat, um es in dieser Ausgabe zu drucken", fuhr der Bürgermeister fort. „Aber er wollte Sie anrufen, um Sie zu fragen, ob er über Ihre Hochzeit berichten darf."
„Nein", entgegnete sie.
„Klar", erwiderte Jonah im selben Moment.
Der Bürgermeister blickte zwischen ihnen hin und her. „Na, da werden Sie sich wohl irgendwie einig werden. Geben Sie mir Bescheid, wenn ich etwas für Sie tun kann."
„Vielleicht", sagte Kathryn leise, während sie sich auf den Rückweg machten, „leiht er uns den Feuerwehrwagen als Fluchtauto. Was sollen wir bloß machen, Jonah? Um nach Hause zu kommen, meine ich. Wir haben nicht nur meine Kreditkarte eingebüßt, sondern du hast deine Finanzen auch ganz schön strapaziert. Vielleicht hättest du den Job in der Werkstatt doch annehmen sollen."
Jonah schlenderte eine Weile schweigend neben ihr her und aß dabei seine Sonnenblumenkerne. „Hast du es denn so eilig, von hier wegzukommen?"
„Na ja, ich möchte nicht so gern einen ausführlichen Bericht über unsere Flitterwochen auf der Titelseite des Advocate sehen."
„Dann überlege ich, was wir machen können." Er nahm noch einen Kern aus der Tüte in seiner Hemdtasche.
„Was schwebt dir denn vor?"
„Ich sage dir Bescheid, wenn es so weit ist."
„Ich dachte, wir würden alles teilen. Geld, Informationen ..."
Jonah zog die Augenbrauen hoch. „Tatsächlich?"
Kathryn biss sich auf die Lippe. Sie konnte ihm kaum zum Vorwurf machen, dass er ihr Informationen vorenthielt, wenn sie ihm selbst so viel verschwieg. Ihm war offensichtlich klar, dass sie ihm nicht alles erzählte. Sie hoffte nur, dass er nicht wusste, was es war.
Draußen vor ihrem Zimmer blieb er stehen. „Gute Nacht, Katie Mae. Ich werde noch eine Weile hier sitzen und meine Sonnenblumenkerne aufessen."
Als Kathryn die Tür öffnete, schlug ihr warme, abgestandene Luft entgegen. „Wir haben wieder vergessen, die Klimaanlage einzuschalten", erklärte sie und setzte sich neben ihn.
Der Himmel war ganz klar und mit Sternen übersät. Sie saß mit angezogenen Knien da und hatte die Arme darum gelegt. „Ich wünschte, ich hätte als Kind die Namen der Sternbilder gelernt."
„Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?"
„Mein Tag war völlig verplant. Wie war es eigentlich für dich, ohne Kindermädchen und Leibwächter aufzuwachsen? Ich meine, du warst ja auch auf dem Anwesen eingesperrt.
Anders als ich, aber trotzdem ..."
„Nicht lange. Vergiss nicht die Tür in der Mauer."
„Wie alt warst du, als du sie gefunden hast?"
„Acht oder neun, glaube ich. Es war, kurz nachdem wir dorthin gezogen waren. Damals war sie noch nicht so schwer zu finden, und die Sicherheitsvorkehrungen waren nicht so streng."
„Warst du immer allein mit deinem Vater?"
„Meine Mutter ist ungefähr ein Jahr vor unserem Umzug gestorben."
Kathryn blickte auf ihre gefalteten Hände. „Das tut mir Leid. Du hast alles fast zur selben Zeit verloren, nicht? Deine Mutter, dann dein Zuhause und deine Freunde ..."
„Ich bin irgendwie klargekommen. Dass ich das Anwesen verlassen und durch die Gegend streifen konnte, hat mir sehr geholfen."
„Hat dein Vater sich keine Sorgen um dich gemacht?"
„Er wusste nicht, dass ich das Anwesen verlassen habe." Jonah aß einen weiteren Sonnenblumenkern. „Hast du dir das mit der Hochzeit anders überlegt, Katie Mae?"
Kathryn zögerte. Das war die Gelegenheit. Er kla ng so traurig, als würde er bereits mit einer abschlägigen Antwort rechnen. Vielleicht wollte er deswegen nicht einmal einen Grund wissen.
Sag es ihm, befahl sie sich. Sag ihm, dass du ihn nicht heiraten kannst.
Doch plö tzlich fragte eine rebellische innere Stimme, warum sie Jonah
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