Prinzessin meiner Traeume
widerstrebend erwidert hatte, und es hatte sicher nicht daran gelegen, dass sie sich beobachtet fühlte. Hatte sie womöglich gefürchtet, er könnte sich auf sie stürzen und sie an Ort und Stelle lieben?
Natürlich war ihm der Gedanke gekommen.
„Habe ich dich geweckt?" hatte sie sich erkundigt. Die Frage hatte unschuldig geklungen, aber sofort erotische Assoziationen in ihm geweckt. War Kathryn wirklich nicht bewusst, was für eine Wirkung sie auf ihn ausübte? War ihr wirklich nicht in den Sinn gekommen, dass es ihn um den Verstand brachte, sie in den Armen zu halten und mit ihr in einem Bett zu liegen und sie allenfalls küssen zu dürfen?
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, ihr zu viel Zeit zum Nachdenken zu geben. Zu viel Zeit, um kalte Füße zu bekommen. Zu allem Überfluss hatte er noch nachgehakt, ob sie sich ihrer Sache sicher wäre, und das mehr als einmal.
Es war ganz einfach gewesen, zu sagen, dass er keine Braut wollte, die ihn nicht freiwillig heiratete. Es war eine Frage des gesunden Menschenverstands und des Anstands, klarzustellen, dass er Kathryn nicht heiraten wollte, wenn sie irgendwelche Zweifel hegte.
Allerdings war es ihm wesentlich leichter gefallen, sich wie ein Gentleman zu. verhalten, bevor ihr Bedenken gekommen waren.
An diesem Abend hatten Jennie und Sam sie wieder zum Essen eingeladen und schlugen sie anschließend bei einer weiteren Partie Scrabble. „Schließlich müssen Sie jetzt vor der Hochzeit so viel erledigen", erklärte Jennie.
Kathryn überlegte, was sie damit meinte. Jonah und sie hatten mit dem Friedensrichter gesprochen und einen Termin für Freitagvormittag vereinbart, also sechsunddreißig Stunden später. Was gab es sonst noch zu erledigen?
Alles war ganz anders als die Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit. Kein teures Brautkleid, das noch ein letztes Mal angezogen werden musste, kein Antoine, der ein Dutzend verschiedene Frisuren ausprobierte, keine Platzanweiser und Brautjungfern, keine diamantenbesetzten Platinringe, die angepasst werden mussten, kein bis ins kleinste Detail ausgearbeitetes Menü ...
Unwillkürlich fragte sich Kathryn, ob der eigentliche Grund für diese Traditionen der war, die Braut abzulenken, damit sie keine Zeit zum Nachdenken hatte.
Nachdem sie sich von Sam und Jennie verabschiedet hatten, schlug Kathryn automatisch die Richtung zu ihrem Zimmer ein, aber Jonah blieb auf der Treppe stehen. „Ich glaube, ich gehe noch mal zum Supermarkt", sagte er.
Sie erschrak. „Warum? Du kannst doch unmöglich noch Hunger haben."
„Nein, ich brauche nur ein bisschen Bewegung."
„Macht es dir etwas aus, wenn ich mitkomme?" erkundigte sie sich spontan.
Er zögerte, und sie wollte ihm gerade sagte, sie hätte es sich anders überlegt, als er antwortete: „Natürlich macht es mir nichts aus."
Die Hände in den Hosentaschen, schlenderte er den Bürgersteig entlang, und sie versuchte, sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, warum er diesmal nicht ihre Hand genommen hatte.
Vor dem Supermarkt entdeckte sie einen Zeitungsautomaten. „Hast du genug Kleingeld für eine Zeitung? Das sind wir auf der Titelseite. Wir sollten uns eine Ausgabe kaufen, meinst du nicht?"
Jonah langte in seine Hosentasche und reichte ihr eine Hand voll Kleingeld. „Als Souvenir ist es allemal besser als dein Modell von West Podunk."
Kathryn schnitt ein Gesicht. Dann nahm sie einige Münzen, steckte sie in den Automaten und zog die Tür auf. Dass ihre Fingerspitzen von der flüchtigen Berührung immer noch prickelten, war lächerlich.
Der Advocate war kleiner und dünner als jede andere Zeitung, die sie je gelesen hatte. Das Foto von ihrem Unfall nahm fast die gesamte Titelseite ein. Der Pick-up fiel am meisten ins Auge, während Jonah und sie nur ganz klein zu sehen waren. „Und die Angestellte im Gericht meinte, auf diesem Foto sei ich mir ähnlicher als auf dem in meinem Pass", stellte sie leise fest.
Jonah blickte ihr über die Schulter. „Das Foto hat einen Gelbstich, aber vielleicht liegt das an den Lichtverhältnissen hier. Möchtest du eine Packung Sonnenblumenkerne mit mir teilen?"
„Nein, danke. Du kannst sie allein essen."
Kathrin lehnte sich an einen Pfeiler und begann in der Zeitung zu blättern, während er in den Supermarkt ging.
Als er zurückkam, war er in Begleitung des Bürgermeisters. Larry Benson schüttelte ihr die Hand und erkundigte sich jovial: „Warum haben Sie uns denn nichts davon erzählt?"
Fragend sah sie zu Jonah, der
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