Prinzessin meines Herzens
bin gegen eine Tür gelaufen.“
Lily glaubte ihr nicht, aber das Thema war Antonella offensichtlich unangenehm. Deshalb ließ Lily es dabei bewenden.
Die Minuten verstrichen. Während Antonella Small Talk machte, entspannte Lily sich ein wenig. Sie fand Antonella sympathisch – obwohl ihr klar war, dass die Prinzessin nur höflich war und sie die Antworten auf ihre Fragen nicht wirklich interessierten.
„Spricht Ihr Sohn schon?“, erkundigte Antonella sich.
Lily lachte. „Ziemlich viel sogar.“
„Ich glaube, eines Tages möchte ich auch ein Kind haben“, meinte Antonella sehnsüchtig.
Zögernd biss Lily sich auf die Lippe. Dann beschloss sie jedoch, dass sie etwas dazu sagen musste. „Es tut mir leid, wenn ich Ihnen Leid zugefügt habe. Trotzdem bin ich froh, dass Nico sich dazu entschieden hat, seinem Sohn ein Vater zu sein.“
„Lieben Sie Nico etwa?“
Lily antwortete nicht gleich. Das Gefühl für ihn war zwar immer noch sehr neu. Dennoch wollte sie es mit jemandem teilen. Aber gerade mit dieser Frau, die ihn auch geliebt hatte? Andererseits war sie bereits so weit gegangen. Da konnte sie jetzt auch ehrlich zu Antonella sein. „Ja, ich liebe ihn.“
„Das freut mich für Sie. Liebe zu empfinden ist etwas ganz Besonderes. Ich wünschte, ich könnte eines Tages einem Mann dieses Gefühl entgegenbringen.“
Lily war überrascht von Antonellas Aufrichtigkeit. „Lieben Sie Nico denn nicht?“
„Gütiger Himmel, nein!“ Antonella lachte.
„Aber in Paris waren Sie ganz aufgelöst.“
„Gekränkte Eitelkeit.“
Lily fiel ein Stein vom Herzen.
„Das scheint Sie ziemlich glücklich zu machen“, stellte die Prinzessin lächelnd fest.
„Ja, das muss ich zugeben. Ich dachte, ich hätte all Ihre Träume zerstört.“
Antonella schüttelte den Kopf. „Ich war zuerst mit Gaetano verlobt. Armer Kerl. Es ist so traurig, dass er diesen Weg gewählt hat. Nach seinem Tod hat mein Vater ausgehandelt, dass ich stattdessen Nico heirate.“
In Paris hatte Antonella angedeutet, dass ihr ständig die potenziellen Ehemänner abhandenkommen würden. Nun verstand Lily die Bemerkung endlich. „Sie werden bestimmt jemanden finden“, sagte Lily. „Es passiert, wenn man es am wenigsten erwartet.“
Antonella runzelte die Stirn. „Da bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht ist die Liebe nichts für mich.“ Plötzlich schaute sie Lily besorgt an. „Seien Sie vorsichtig. Prinz Nico sieht gut aus und hat Charme, aber er ist sehr von sich eingenommen. Er weiß genau, wie er es anstellen muss, damit sich eine Frau in ihn verliebt. Und er hat kein Problem damit, ihr das Herz zu brechen.“
„Ja, ich weiß.“ Lily senkte den Blick.
Antonella beugte sich vor und ergriff ihre Hand. „Ich will Sie nicht verunsichern. Sie sind ein nettes Mädchen, aber Nico hat es faustdick hinter den Ohren. Das würde ich nicht sagen, wenn ich ihn nicht schon einmal in Aktion erlebt hätte. Vor ein paar Jahren hatte er mal eine Affäre mit einer meiner Schulfreundinnen. Sie hat gedacht, dass er sie heiraten würde. Doch dann hat Nico eine andere kennengelernt und sich mit ihr amüsiert. Das passiert häufig bei solchen Männern.“
„Was meinen Sie damit?“
„Er ist ein gut aussehender Prinz und ist in dem Glauben aufgewachsen, dass er sich deshalb alles herausnehmen darf. Glauben Sie mir, damit kenne ich mich aus. Ich habe einen Prinzen zum Bruder. Aber wer weiß? Vielleicht wird die Ehe Nico auch zähmen, und ich habe Sie ganz umsonst aufgeregt.“
„Nein, Sie haben recht. Es wäre naiv, anzunehmen, dass er mir treu bleibt.“ Diese Feststellung erschreckte Lily.
Was erwartete sie denn? Sie waren seit gerade mal zwei Wochen verheiratet und schliefen erst seit Kurzem miteinander. Glaubte sie ernsthaft, dass er dasselbe für sie empfand wie sie für ihn? Die Faszination für ihren Körper war sicher nur der Reiz des Neuen. Andererseits fand er immer die richtigen Worte. Er machte ihr Komplimente und genoss ihr Liebesspiel offenbar genauso sehr wie sie. Doch reichte das aus, um eine Beziehung darauf aufzubauen? Wohl kaum.
Wenn Dannys Foto nicht gewesen wäre, hätte Nico keinen Fuß in meine Zelle gesetzt, dachte sie traurig.
Antonella schaute nun an ihr vorbei, und ihr Gesichtsausdruck wechselte von Erstaunen zu Entsetzen. Lily wirbelte herum, um zu sehen, was los war. Einige Uniformierte mit Maschinengewehren stürmten auf sie zu. Antonella sprang auf. Lily tat es ihr gleich. Sie war erstaunt, als sich Antonella
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