Prinzessin meines Herzens
plötzlich schützend vor sie stellte.
„Was wollt ihr?“, fragte Antonella die Männer.
„Scusi, Principessa Antonella“, antwortete der Anführer. „Ich habe Befehl, diese Frau in Gewahrsam zu nehmen.“
„Diese Frau“, verkündete Antonella, „ist die Kronprinzessin von Montebianco. Sicher liegt hier ein Irrtum vor.“
„Nein, mi Principessa“, erwiderte der Mann, „ich irre mich nicht.“
Nico saß in Paolos privatem Büro. Der Fürst sprach über eine Union von Monteverde und Montebianco und darüber, Monterosso gemeinsam zum Beitritt zu zwingen. Es war unterhaltsam, dem Mann zuzuhören. Sein Plan war allerdings in keinster Weise umsetzbar. Der Fürst war viel zu ehrgeizig und hatte außerdem tyrannische Tendenzen, die für kein Land von Vorteil sein konnten.
Nico war mehreren Regierungsmitgliedern vorgestellt worden, die Paolos einsame Entschlüsse aber stets nur abnickten. Danach hatte Paolo ihn allein zu sich ins Büro gebeten und darauf bestanden, sich bei einem guten alten Brandy aus Montebianco miteinander zu unterhalten.
Vielmehr sollte Nico ihm wohl bei seinen Reden andächtig lauschen.
Nico wollte bloß noch weg und sah auf seine Armbanduhr. Im Stillen beschloss er, sich in einigen Minuten zu entschuldigen, seine Frau zu suchen und nach Hause zu fliegen. Er war schon seit zwei Stunden hier. Und bislang hatte Paolo immer noch nicht zugestimmt, den Handel und alle anderen Vereinbarungen zwischen ihren beiden Staaten wieder aufzunehmen.
Möglicherweise war Nico auch nicht richtig bei der Sache. Seit seinem Streit mit Lily am vergangenen Abend war er unkonzentriert und ständig mit den Gedanken woanders. Gestern hätte er einfach die Tür eintreten, zu ihr gehen und mit ihr schlafen sollen. Aber er war wie gelähmt gewesen. Sie hatte ihm vorgeworfen, ihr das Leben durch die erzwungene Ehe schwer gemacht zu haben – doch für ihn galt das Gleiche. Er musste nicht nur seinem Vater gegenüber sein Handeln rechtfertigen. Nein, jetzt musste er außerdem diesem nervtötenden Mann gegenübersitzen, der von zukünftigen Bündnissen faselte. Dabei stellte Nico sich inzwischen selbst die Frage: War es richtig gewesen, Lily zur Ehe zu zwingen?
Natürlich hatte er verhindern wollen, dass Danny ein Leben führen musste wie er. Aber war die Ehe mit Lily der einzige Weg gewesen, um sich um ihn zu kümmern? Hätte es nicht eine andere Möglichkeit gegeben, seiner Verantwortung für die beiden gerecht zu werden?
Nein, er hatte das einzig Richtige getan. Basta! Danny würde als Prinz und Thronerbe aufwachsen. Und Lily würde eben lernen, eine Prinzessin zu sein. Was geschehen war, konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Jetzt kam ein Mann herein. Er überreichte Paolo ein Papier und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin grinste Paolo breit.
„Prinz Nico“, sagte der Fürst dann, „es sieht so aus, als hätten wir eine Diebin gefasst.“
„Tatsächlich? Wie außergewöhnlich!“
Paolo verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ja, man kann sagen, dass sie ganz außergewöhnlich ist.“
Unwillkürlich stellten sich Nico die Nackenhaare auf.
„Es tut mir leid, dass ich Euch darüber informieren muss, Eure Hoheit“, erklärte Paolo. „Es geht um die Dame, die Euch heute Abend begleitet. Sie gehört zu einer internationalen Hehlerbande, die mit Antiquitäten handelt.“
Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen, und mehrere bewaffnete Männer stürmten herein. Nico sprang auf. Er fühlte sich ohnmächtig vor Wut. Sein Herz raste. Mit geballten Fäusten funkelte er Paolo an, der ihn nur amüsiert betrachtete.
„Ihr wagt es, meine Gattin einzusperren? Ihr riskiert Krieg, Paolo.“
„Ihr würdet wegen einer Frau in den Krieg ziehen? Sicher erinnert Ihr Euch an die griechischen Sagen und wisst noch, was mit König Menelaos von Sparta geschehen ist: Seine schöne Frau Helena ist mit Paris von Troja durchgebrannt. Die Griechen haben zehn Jahre im Trojanischen Krieg dafür gekämpft, sie zurückzugewinnen. Ist Helena das wert gewesen?“
Allerdings fragte Nico sich vielmehr, wieso er Lily hergebracht und sie dieser Gefahr ausgesetzt hatte. Er hätte den Besuch bei Paolo ablehnen sollen. Schlagartig wurde ihm etwas klar: Er musste einen kühlen Kopf bewahren, wenn er mit diesem Mann verhandeln wollte. Emotionen konnte er sich jetzt nicht erlauben.
„Es geht doch gar nicht um meine Frau“, sagte er deshalb. „Es geht um Macht und um Unabhängigkeit. Mit diesem Akt der Gewalt gegen die
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