Prinzessin oder Erbse
Reiseverkehrskauffrau aus Bruchsal erfahren, dass ihr langjähriger Freund, Deutschlands beliebtester Soapstar David Mory jetzt mit seiner Serienpartnerin Nadja Reichert turtelt.
In der vergangenen Woche bekannte sich das Paar öffentlich zu seiner Liebe, doch für Kati, 29, war es ein tiefer, schmerzhafter Schock. Der Mann auf diesem Bild – ihr Freund David – mit einer anderen Frau. »Ich hätte das niemals von ihm gedacht«, erzählte sie dem BLATT mit zitternder Stimme am Telefon. »Wir sind schon so lange zusammen.« Kennengelernt hatte sich das Paar bei einer Premiere des Bruchsaler Theaters, an dem David Mory die letzten vier Jahre engagiert war. »Wir waren glücklich«, betont Kati L. Umso schmerzhafter sind jetzt die Bilder von David und Nadja. Kati: »Das ist alles ziemlich eindeutig.« Dennoch will sie nicht daran glauben, dass diese Bilder Dokumente einer großen Liebe sind. »Ich habe mit ihm gesprochen. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergeht, ich weiß es wirklich nicht«, sagt sie mit tränenerstickter Stimme. Weder David Mory noch Nadja Reichert waren bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme zu erreichen.
Kapitel 5
»Guck mal, was ich gerade über David gelesen habe.« Als ich in die Küche zurückkehre, wedelt Julia mir mit der heutigen Ausgabe des BLATTs vor der Nase herum. »Das ist doch nicht zu fassen. So ein Arschloch!«, schimpft sie vor sich hin, während ich den Artikel überfliege. »Das hätte ich mir ja denken können. Niemand kann so aussehen und dabei nett bleiben.«
»Die arme Nadja. Ob sie es schon gelesen hat?« Aus seinen hellbraunen Augen sieht Felix mich fragend an.
»Ich, äh, also …«, stammele ich, während ich noch versuche, das soeben Gelesene zu verdauen.
»Und seine arme Freundin erst«, regt Julia sich auf und klatscht mit Schwung eine Riesenportion Lasagne auf meinen Teller, dass die Soße nur so spritzt. »Verzeihung. Hier«, sie reicht mir ein Stück Haushaltspapier. »Was Männer sich so rausnehmen. Eigentlich müssten sich die Frauen zusammentun und ihn beide verlassen, aber vermutlich hassen sie einander und jede wird versuchen, ihn für sich zu behalten.«
»Du glaubst doch nicht, dass Nadja nach dieser Geschichte bei ihm bleiben wird?«, fragt Felix entsetzt.
»Du hast ja keine Ahnung, wie dumm verliebte Frauen sein können.«
»Verliebte Männer aber auch«, gibt Felix kläglich zurück.
»So, jetzt haltet mal beide die Luft an«, sage ich sehr bestimmt. »Wir wissen doch noch gar nicht, ob die Geschichte wahr ist«, ich wähle jedes meiner Worte mit Bedacht, weil die Zahl 50 000 wie ein rotes Leuchtsignal in mein Hirn eingebrannt zu sein scheint. Innerlich verfluche ich meinen Chef, und zwar nicht nur dafür, dass er mich die dämliche Erklärung hat unterschreiben lassen, sondern vor allem, dass er eindeutig versäumt hat, mir vor dem Wochenende ein Update zu geben. Wie stehe ich denn jetzt da? Da schimpfe ich mich ein Mitglied der Presseabteilung von »Liebe à la carte« und habe keinen blassen Schimmer von Davids angeblicher Ex aus Bruchsal. In diesem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen. In der Serie ist gerade Maximilians Ehefrau aufgetaucht, und da muss in der Realität jetzt diese Kati herhalten. Es schüttelt mich bei so viel dreister Einfallslosigkeit. Vor meinem inneren Auge sehe ich Matthias vor mir, wie er mir seinen selbstgefälligen Vortrag über Pressearbeit hält. »Wir orientieren uns stimmungsmäßig an der Serie, aber nicht so, dass es auffällt.« Da lachen ja die Hühner.
»Eigentlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass David so etwas tun würde. Er ist doch gar nicht der Typ dafür«, sagt Julia, und ich kann mir gerade noch verkneifen, sie darauf hinzuweisen, dass sie ihn vor einer Minute noch zum Typ »Arschloch« abgestempelt hat.
»Das glaube ich auch. David und Nadja«, ich hole tief Luft, »machen auf mich einen sehr glücklichen Eindruck. Sie sind wirklich ein entzückendes Paar.« Felix verzieht das Gesicht, als habe er gerade in eine
Zitrone gebissen, und ich sehe ihn mitleidig an. »Tut mir leid. Ich bin auch nicht gerade glücklich darüber, weißt du.«
»Kann ich mir vorstellen.« Er schiebt sich eine Gabel voll Lasagne in den Mund. »Hmm, die ist ja absolut köstlich.« Julia lächelt geschmeichelt.
»Findest du?«
»Großartig!« Unauffällig lasse ich das BLATT unter den Tisch gleiten. Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.
»Wirklich köstlich. Was haltet ihr davon, wenn wir
Weitere Kostenlose Bücher