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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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sein könnten, dann muss ich Sie leider enttäuschen, meine Liebe.« Mit einer arroganten Bewegung wirft Leonore ihre Mähne zurück und macht einen Schritt auf Nadja zu, die unwillkürlich zurückweicht. »Ich vermute, er hat Ihnen nicht erzählt, dass er verheiratet ist, nicht wahr?« Aus großen, blauen Augen schaut Nadja sie an, während sie sich auf die Unterlippe beißt und den Kopf schüttelt. »Armes Mädchen«, Leonores Stimme ist jetzt wie schwarzer Samt, während sie ihre Hand mitfühlend auf Nadjas Unterarm legt, »und Sie haben natürlich geglaubt, in ihm den Märchenprinzen gefunden zu haben. Dass er Sie aus Ihrem unglücklichen kleinen Leben herausholen und zu seiner Prinzessin machen würde, nicht wahr? Hm? Nicht wahr?« Mit spitzen Fingern fasst sie unter Nadjas Kinn und zwingt sie, ihr in die Augen zu sehen. »Nehmen Sie es Maximilian nicht übel, meine Liebe! Er hat mir natürlich alles von seinem kleinen Flirt mit Ihnen erzählt, schon, als ich noch in Italien war.« Nadja öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch ihr Gegenüber schneidet ihr das Wort ab: »Ob ich
nicht eifersüchtig war, möchten Sie wissen? Auf Sie? Ganz sicher nicht. Aber ich mache mir nichts vor. Einen Mann wie Maximilian kann man nicht für sich alleine haben. Sie wissen doch, wie Männer sind. Sie lieben die Eroberung. Ich lasse ihm seinen Spaß mit kleinen Kellnerinnen wie Ihnen. Sie durften ihn sich ausleihen. Aber er ist mein Eigentum. Das sollten Sie niemals vergessen. « Sie zieht arrogant die linke Augenbraue nach oben, dann schneidet die Kamera auf Nadja, fährt immer näher an ihr wunderschönes Gesicht heran. Die hellblauen Augen füllen sich mit Tränen, von denen, genau in dem Moment, als die Kamera anhält, eine ihre Wange hinunterkullert.
    »Danke«, brüllt Anthony so laut, dass ich zusammenzucke. »Das war perfekt. Gute Arbeit.« Wie gebannt schaue ich auf den Monitor. Nadja lächelt breit in die Kamera und will sich gerade verschmitzt die Träne aus dem Gesicht wischen, als eine grauhaarige Frau, der eine Kamera um den Hals hängt, vorstürzt und ruft: »Nicht! Darf ich vorher noch ein Standfoto machen? Nadja, bleib genau so!«
    »Also gut, wir machen noch ein Standfoto, und wenn die Kamera sauber ist, dann wechseln wir rüber in die Wohnung Lara«, verkündet der Aufnahmeleiter, den mir Matthias als Robert vorgestellt hat. »Während wir uns dort einrichten, hat Nadja einen Masken- und Kostümwechsel. «
    »Kamera ist sauber«, brüllt jemand.
    »Die Kamera ist sauber. Dann los, beeilt euch ein bisschen, Leute, wir hängen wie die Glocken.« Es herrscht rege Aufbruchsstimmung, alle reden durcheinander.

    »Wir hängen wie die Glocken?«, wiederhole ich verständnislos. »Was soll das denn heißen?«
    »Dass man dem Zeitplan hinterherhängt«, erklärt Matthias. »Aber das ist hier eigentlich ein Dauerzustand. «
    »Könntet ihr kurz da hinten aus dem Bild gehen?«, bittet die Fotografin mit einem verzweifelten Unterton in der Stimme und schießt hektisch ein Foto nach dem anderen, »und kann ich das Licht noch für eine Sekunde behalten?« Der Angesprochene unterbricht seine Arbeit und blickt gelangweilt in der Gegend herum. »Ja, Nadja, schau sie noch mal genau so an. Und Leo, den Kopf ein bisschen nach rechts. Noch ein letztes Bild. Okay, danke! Ich bin fertig!«
     
    Ich hänge wie die Glocken, als ich mich um Viertel vor acht von Matthias verabschiede.
    »Schönes Wochenende. Am Montag fangen wir dann mit der eigentlichen Arbeit an«, erklärt er mir. »Da können Sie unter Beweis stellen, was für eine fantasievolle Autorin Sie sind.«
    »Ich freu mich drauf«, sage ich bemüht fröhlich, während ich in meine Winterjacke schlüpfe.
    »Es ist nicht verboten, am Wochenende schon ein bisschen nachzudenken.« Sklaventreiber. Ich nicke brav und schiele unauffällig auf die Uhr. Verdammt, ich sollte Felix schon vor einer guten halben Stunde in der Studio-Kantine abholen.
    »Also dann, schönes Wochenende!«
    »Moment noch, Fanny. Auch wenn ich weiß, dass Sie eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben haben, möchte ich Sie doch noch mal darauf aufmerksam machen,
dass nichts, was in diesem Büro besprochen wurde, an die Außenwelt dringt. Haben wir uns verstanden? «
    »Äh, ja, natürlich.« Ein wenig verwirrt sehe ich ihn an. »Sie haben mir doch sowieso nichts erzählt.«
    »Ich habe, und verzeihen Sie, wenn ich mich irren sollte, das Gefühl, dass Sie ziemlich scharf darauf sind, Ihrer besten

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