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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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willst. Nämlich Romane zu schreiben.«
    »Ich habe damit abgeschlossen. Warum akzeptierst du meine Entscheidung nicht einfach?«
    »Dann schreib von mir aus nie wieder ein Wort, ist mir auch recht.« Er sieht jetzt genau so wütend aus, wie ich mich fühle. »Ich möchte doch einfach nur ehrlich sein, ist das zu viel verlangt?«
    »So, du willst ehrlich sein?« Angriffslustig sehe ich ihn an, obwohl mir eine leise Stimme in meinem Kopf zuflüstert, diesen Weg nicht weiter zu gehen.

    »Ja, natürlich.«
    »Dann solltest du erstmal damit aufhören, mich anzulügen. «
    »Wie meinst du das denn jetzt?« Ich sehe in sein verständnisloses Gesicht und werde jetzt ernsthaft sauer. Er tut so, als wäre die Idee, dass er mir etwas verheimlicht, vollkommen weit hergeholt.
    »Ich weiß, dass du Alkoholiker bist.« Im selben Moment wünsche ich, ich hätte meine Klappe gehalten. Ein Schatten fällt über seine Augen, die Kiefermuskeln treten deutlich hervor, und er sieht mich feindselig an.
    »Woher weißt du das?« Ich fühle mich plötzlich schrecklich unwohl in meiner Haut und ziehe schutzsuchend die Decke fester um mich.
    »Ich habe dich gesehen, als du von einem Treffen kamst. In der Wohlersallee.«
    »Du hast mir nachspioniert?«
    »Nein, es war reiner Zufall. Ich war mit Julia und Felix im Park nebenan joggen, das hatte ich dir doch erzählt.«
    »Stimmt. Aber offensichtlich hast du ein wichtiges Detail bei deiner Erzählung ausgelassen.« Er mustert mich aus schmalen, kalten Augen, und mir läuft ein Schauer den Rücken herunter. Ich will meine Hand nach ihm ausstrecken, wage es aber nicht. Der Mann vor mir hat plötzlich nichts mehr gemein mit dem David, den ich kenne.
    »Es tut mir leid, ehrlich. Ich wollte es auch gar nicht erwähnen. Ich dachte, vielleicht hast du irgendwann genug Vertrauen zu mir, um es mir von dir aus zu erzählen.«
    »Ach ja? Und warum reibst du mir das ausgerechnet jetzt unter die Nase?« Er steigt aus dem Bett und beginnt, sich anzuziehen.

    »Weil Ehrlichkeit das Wichtigste ist. Und weil Lügen alles nur schlimmer machen, das hast du doch heute selbst gesagt. Was machst du denn da?«
    »Wonach sieht es denn aus? Ich ziehe mich an.«
    »Aber warum denn?«
    »Weil ich nicht nackt auf die Straße will, darum.« Seine Stimme trieft vor Sarkasmus. »Obwohl das Matthias vielleicht ganz recht wäre.« Er zieht sich den Pullover über den Kopf, greift nach seiner Jacke und geht ohne ein weiteres Wort Richtung Tür. Mit einem Satz bin ich aus dem Bett und halte ihn am Arm fest.
    »Warte! Bitte geh nicht. Es tut mir leid.«
    »Lass meinen Arm los.« Wieder trifft mich dieser kalte Blick, ich lasse unwillkürlich meine Hand sinken und folge David durch den Flur.
    »David, bitte. Lauf nicht einfach weg. Komm zurück in mein Zimmer und lass es mich erklären.«
    »Da gibt es nichts zu erklären. Jetzt ist mir natürlich klar, warum du dich so dagegen sträubst, dich öffentlich zu mir zu bekennen. Es tut mir leid, dass ich nicht der Traumprinz bin, für den du mich gehalten hast. Willst du es von mir hören? Bitte sehr, kannst du haben. Hallo, ich bin David, und ich bin Alkoholiker.« Damit wendet er mir den Rücken zu und reißt die Wohnungstür auf.
    »David.« Er dreht sich nochmal zu mir um.
    »Hast du es Julia erzählt?« Ich schüttele den Kopf, meine Kehle ist wie zugeschnürt. »Gut.« Plötzlich sieht er traurig und erschöpft aus. »Bitte sag es niemandem. Im Gegenzug werde ich auch keinem verraten, dass wir was miteinander hatten.« Wie betäubt stehe ich in der offenen Wohnungstür und sehe David hinterher, wie er die Treppen hinunterläuft. Dann das Schlagen der Haustüre
und Stille. Ich fahre mir mit der Hand über das Gesicht und stelle fest, dass es nass von meinen Tränen ist. Julia streckt verschlafen den Kopf aus ihrer Tür.
    »Fanny, was ist denn los? Was machst du hier draußen? « Erschrocken hält sie inne, als sie mein Gesicht sieht. »Wie siehst du denn aus? Was ist passiert?«
    »David ist weg«, bringe ich mühsam über die Lippen.
    »Weg? Wieso weg?«
    »Nicht mehr da.« Hilflos hebe ich die Schultern, weil ich doch selber keine Erklärung dafür habe. Vor wenigen Minuten lagen wir noch zusammen im Bett, und jetzt habe ich das sichere Gefühl, dass ich David nie wieder sehen werde. Was natürlich kompletter Blödsinn ist. Schon morgen werde ich ihm begegnen. Und auch an jedem der darauffolgenden Tage. Aber es wird nicht mehr das Gleiche sein. Nadja wird er erzählen, dass er

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