Prinzessin oder Erbse
Sieg hat sie offensichtlich nicht gerechnet.
»Ehrlich. Allerdings mag ich die respektlose Art nicht, mit der du über Fanny sprichst. Ich weiß, dass du in einer schwierigen Situation steckst, aber das ist nun wirklich nicht Fannys Schuld, und du kannst deinen Frust nicht ständig an anderen auslassen.« Nadja läuft knallrot an, während mir die Tränen in die Augen schießen. »Stell dir mal vor, ich würde mit solchen Ausdrücken über Alexandra sprechen.«
»Da hast du Recht«, gibt Nadja zögernd zu, »es tut mir leid.«
»Schon gut«, sage ich leise und ziemlich verwirrt.
»Also, ich komme dann später nochmal rein. Tschüss, Fanny.«
»Tschüss.« Die Tür schließt sich hinter ihr. Voller Hoffnung sehe ich David an. Ist vielleicht doch noch nicht alles verloren? Sind wir noch zusammen? Immerhin hat er Nadja gegenüber nicht das Gegenteil behauptet. Er hat nur gesagt, dass offiziell alles beim Alten bleibt. Und er hat mich ihr gegenüber verteidigt. Das würde er doch nicht machen, wenn ich ihm egal wäre. Wenn er noch wütend wäre. Oder?
»War sonst noch was?«, erkundigt er sich und macht
damit meine Hoffnung zunichte. Sein Blick ist distanziert, seine Stimme höflich, aber ohne Wärme.
»Nein.« Entmutigt lasse ich die Schultern hängen und mache Anstalten, das Zimmer zu verlassen. Aber ich mag noch nicht gehen. Das kann es doch nicht gewesen sein. Mutig drehe ich mich noch einmal zu ihm um. »Es sei denn …«
»Nein«, sagt er schnell. »Nein.«
Goldene Rosen für »Liebe à la carte«
Die deutsche Telenovela räumt ab
Auf dem weltweit größten internationalen TV-Festival Rose d’Or in Luzern wurde »Liebe à la carte« am Samstagabend gleich dreifach ausgezeichnet.
Die tägliche Serie erhielt den begehrten Preis in der Kategorie »Soap«, Nadja Reichert und David Mory wurden von der Jury zu den besten Darstellern gewählt. Produzent Heiner Waschke: »Die Auszeichnungen der Rose d’Or, zeigt uns, dass wir mit unserer Serie auch im internationalen Vergleich ganz vorne liegen. Darauf sind wir natürlich stolz.« Nadja und David, die in den letzten Wochen vor allem durch ihre undurchsichtigen Beziehungsverwicklungen von sich Reden machten, wichen einander auf dem roten Teppich nicht von der Seite. Von ausgelassener Fröhlichkeit konnte aber auch hier nicht die Rede sein. »Es sah aus, als würden sie sich aneinander festhalten«, kommentiert eine Schweizer Fernsehjournalistin. »Sie wirkten angespannt und gestresst. Ich hätte von zwei Preisträgern eigentlich bessere Laune erwartet.« Ganz offensichtlich zehrt der ständige Rummel um ihre Person an den Nerven der jungen Künstler. Dennoch möchten wir vor allem Nadja gerne folgenden Ratschlag für ihre weitere Karriere mit auf den Weg geben: Bei der nächsten Preisverleihung bitte einfach freudig lächeln. Schließlich sind Sie Schauspielerin, oder etwa nicht?
Kapitel 12
Auch wenn mein Chef sich über Nadjas Benehmen bei der Preisverleihung mal wieder maßlos aufregt, ist der Rest der Produktion nach diesem dreifachen Sieg vollkommen aus dem Häuschen vor Begeisterung. Prompt ziehen am folgenden Montag auch die Zuschauerquoten wieder an, was die Scarlett-Studios dazu veranlasst, die Spendierhosen anzuziehen und am nächsten Wochenende eine große Siegesfeier zu schmeißen. Eigens zu diesem Zweck wurde ein großes Schiff angemietet, mit dem die dreihundert Gäste gemütlich unter dem hoffentlich klaren Sternenhimmel über die Elbe schippern werden. Wenn ich nicht so verdammt dämlich gewesen und einfach mal zur Abwechslung die Klappe gehalten hätte, könnte ich als die Frau an Davids Seite seinen Preis in dieser romantischen Atmosphäre feiern. Stattdessen begegnen wir uns in dieser Woche wie zwei Fremde. Am liebsten würde ich gar nicht erst zur Party gehen, lasse mich aber schließlich von Felix breitschlagen und schmeiße mich in mein kleines Schwarzes. Während ich mich schminke, sitzt Julia auf dem Badewannenrand und gibt mir Ratschläge mit auf den Weg.
»Diese Party ist eine gute Gelegenheit, dich mit David zu versöhnen. Ich kapiere sowieso nicht, was eigentlich
zwischen euch vorgefallen ist. Im einen Moment seid ihr ein Herz und eine Seele, und im nächsten verschwindet David mir nichts dir nichts aus unser aller Leben.«
»Ich kann wirklich nicht darüber reden«, ist meine Standardantwort zu dem Thema, »aber eine Versöhnung ist nicht sehr wahrscheinlich.«
»Und dabei ward ihr so ein tolles Paar.«
»Ja, das fand ich
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