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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Entschluss, sich von jetzt an öffentlich zu mir zu bekennen. Meine neuen Erkenntnisse über Nadjas sexuelle Orientierung behalte ich allerdings für mich, obwohl es mir in der Seele wehtut, als Felix sich wieder nach ihr und dem derzeitigen Beziehungsstatus erkundigt. »Tut mir wirklich leid, aber ich fürchte, du musst sie dir aus dem Kopf schlagen.«
    »Ich verstehe sowieso nicht, was du an dieser Ziege immer noch findest«, wirft Julia ungewohnt patzig ein,
»du hast doch wohl mittlerweile mitbekommen, wie fies sie Fanny gegenüber ist.«
    »Schon, aber …«
    »Jaja, ich weiß schon«, unterbricht sie ihn ärgerlich, »wer so aussieht, darf auch einen miesen Charakter haben.« Obwohl Nadja auch heute mal wieder alles andere als freundlich zu mir war, fühle ich mich genötigt, sie zu verteidigen. Schließlich kann ich jetzt viel besser verstehen, weshalb sie ständig so gereizt ist.
    »So schlimm ist sie auch wieder nicht. Sie ist einfach einem enormen Druck ausgesetzt.«
    »Fall du mir auch noch in den Rücken!« Julia verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust.
    »Können wir jetzt vielleicht mal wieder über mich reden? Habt ihr mir zugehört? David will uns outen. Erst vor meinem Chef und dann vor aller Welt!«
    »Aber das ist doch prima. Das ist es doch, was du die ganze Zeit wolltest. Oder habe ich mir all die Abende, in denen du auf der Couch gesessen und rumgejammert hast, dass David sich nicht zu dir bekennt, etwa nur eingebildet? «
    »Ich habe doch gar nicht…«
    »Doch, Süße, das hast du, und zwar zu Recht. So eine heimliche Beziehung, das geht niemals gut. Ist vielleicht ganz aufregend für ein paar Wochen, aber irgendwann nervt es. Und meiner Meinung nach ist Ehrlichkeit sowieso der einzig richtige Weg. Also freu dich doch. Offensichtlich ist David bereit, zu dir zu stehen, und deine ganzen Befürchtungen, nicht gut genug für ihn zu sein, sind völlig unbegründet.« In diesem Moment klingelt es an der Tür.
    »Oh, die Pizza.« Felix springt erfreut auf, nur um drei
Minuten später mit langem Gesicht wieder in der Küche zu erscheinen. »Doch nicht. Bloß David.«
    »Vielen Dank auch«, grinst der und klopft Felix von hinten auf die Schulter. »Da fühlt man sich doch gleich willkommen.«
    »Mir bist du sehr willkommen.« Ich gebe ihm einen Kuss.
    »Das ist die Hauptsache.«
     
    »David, wegen der Sache mit Matthias«, beginne ich, als wir uns im Bett aneinanderkuscheln, »ich habe da so meine Zweifel. Ich möchte meinen Job wirklich nicht verlieren.«
    »Das wirst du schon nicht. Er darf dich deshalb nicht feuern.«
    »Das nicht, aber … Matthias wird schon irgendein offizieller Grund einfallen. Außerdem bin ich doch noch in der Probezeit. Da darf er mich auch ohne Begründung rauswerfen.«
    »Moment mal.« David richtet sich halb auf, stützt sich auf den Unterarmen ab und sieht mich vorwurfsvoll an. »Ich bin bereit, vor aller Augen eine der beliebtesten Serienschauspielerinnen des Landes zu verlassen und wie der letzte Arsch dann auch noch gleich meine Neue zu präsentieren. Und jetzt erzählst du mir, du bangst um deinen Job?« Ich setze mich ebenfalls auf.
    »Bis jetzt war es dir doch auch egal, was die Leute von dir halten und was in den Zeitungen steht.«
    »Es war mir überhaupt nicht egal. Aber ich konnte irgendwie damit leben, weil ich selber wusste, dass es nicht der Wahrheit entsprach. Aber langsam habe ich
die Nase voll von all den Lügen. Ich will reinen Tisch machen und zu dem stehen, was ich bin.«
    »Ach ja? Um jeden Preis und auf Kosten meiner Karriere? «, frage ich angriffslustig.
    »Karriere?«, fragt er und hängt dann einen Laut hintendran, der verdächtig nach »Pffff« klingt. Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt. »Das ist doch bloß ein Job, und du magst ihn nicht einmal besonders. Warum auch? Schließlich bist du Schriftstellerin.« Das Wort trifft mich wie eine Ohrfeige.
    »Ich kann es nicht fassen, dass du das gegen mich verwendest«, sage ich erstickt.
    »Ich verwende überhaupt nichts gegen dich.« Er will mich in seine Arme ziehen, aber ich rücke von ihm ab. »Hör mal, Fanny, ich glaube wirklich, dass du übertreibst und das alles viel höher hängst, als es ist. Matthias wird vielleicht ein bisschen schockiert sein, aber das geht bestimmt vorbei.«
    »Da kennst du ihn aber schlecht.«
    »Selbst wenn, wäre es wirklich so schlimm, wenn du diesen Job verlieren würdest? Vielleicht wäre es deine Chance, dich dem zu widmen, was du wirklich

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