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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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es sich anders überlegt hat. Vielleicht schafft er es sogar, ihr weiszumachen, dass die ganze Nummer tatsächlich nur so etwas wie ein verspäteter Aprilscherz war. Und niemand wird je davon erfahren, dass David und Fanny mal mehr waren als Schauspieler und Presseassistentin. »Ich werde keinem davon erzählen, dass wir was miteinander hatten.« Davids Worte hallen in meinen Ohren wider. So nennt er das also. Wir »hatten was miteinander«. Vielleicht eine Affäre, vielleicht einen Flirt, ganz sicher aber etwas in der Vergangenheit Liegendes, Unwiederbringliches.
    »Fanny, jetzt sag doch was«, drängelt Julia und fasst nach meiner Hand. »Du bist ja eiskalt. Wie lange stehst du denn schon barfuß hier herum? Schnell ins Bett, bevor du dir den Tod holst!«
    Minuten später schiebt sie mir eine Wärmflasche unter die Bettdecke und setzt sich zu mir auf die Matratze.
    »Was ist passiert, Süße? Warum ist er gegangen?« Ich sehe in ihre liebevollen braunen Augen und möchte nichts mehr, als ihr mein Herz auszuschütten, aber ich bringe es nicht über mich.
    »Wir haben uns gestritten«, antworte ich vage und ziehe mir die Decke bis unter das Kinn hoch. »Ich möchte nicht darüber reden. Ich bin müde.«
    »Dann schlaf jetzt. Er regt sich bestimmt ab, und dann vertragt ihr euch wieder.«
    »Ja, bestimmt.« Ich drehe mich auf die Seite, spüre, wie Julia mir über die Wange streichelt, höre, wie sie auf Zehenspitzen aufsteht und das Zimmer verlässt. Gequält öffne ich die Augen und starre an die vom Mondschein erleuchtete Decke. In dieser Nacht finde ich keinen Schlaf.
     
    Übermüdet sitze ich am nächsten Tag im Büro, wo das Telefon heißläuft, weil die Verleihung der Goldenen Rose kurz bevorsteht und Dutzenden Journalisten plötzlich einfällt, dass sie vorher gerne noch ein Interview mit unseren Hauptdarstellern führen würden. Aus diesem Grund fällt unser »Wir-basteln-uns-einen-Skandal«-Plan erstmal hintenüber. Weil die Produktionsassistentin ausgerechnet heute wegen einer Magen-Darm-Grippe ausfällt, muss ich mich zusätzlich zu allem anderen auch noch um Nadjas und Davids Reiseplanung für das Wochenende kümmern, die Flüge nach Luzern buchen, den Transfer zum Hotel und anschließend zur Verleihung organisieren.
    »Jetzt drucken Sie alles aus und legen es Nadja und David in die Garderobe.« Ich sehe Matthias an wie ein Huhn, wenn es donnert. »Gibt es ein Problem?«

    »Nein, nein, kein Problem.« Die zwei Klemmordner an den Bauch gepresst mache ich mich auf den Weg in die Höhle des Löwen. Vielleicht ist er ja gar nicht in seiner Garderobe. Vielleicht ist er in der Maske. Oder am Set. Oder auf dem Klo. Nadjas Garderobe ist jedenfalls leer, als ich dort zaghaft anklopfe und dann die Tür öffne. Schnell lege ich die Unterlagen gut sichtbar auf den flachen Tisch. Bei David habe ich weniger Glück, denn er antwortet auf mein Klopfen.
    »Herein.« Todesmutig drücke ich die Klinke herunter. »Hallo, David.« Zögernd komme ich einen Schritt näher, wage es aber nicht, die Tür hinter mir zu schließen.
    »Hallo.« Die Distanz zwischen uns ist geradezu körperlich spürbar. Mir läuft eine Gänsehaut den Rücken hinunter. »Was kann ich für dich tun?«
    »Nichts, ich wollte dir nur den Reiseplan für die Preisverleihung vorbeibringen. Du wirst am Samstagmorgen um acht von einem Taxi abgeholt, es ist schon bestellt und bezahlt. Alles steht hier drauf.« Ich reiche ihm den Klemmordner. Er scheint peinlich genau darauf zu achten, mich bei der Übergabe nicht zu berühren. Mein Herz krampft sich schmerzhaft zusammen.
    »Danke schön.«
    »Gern geschehen.« Ein paar Sekunden verharre ich noch in meiner Position und sehe ihn an, in der Hoffnung, dass er irgendetwas sagt, aber er blättert einfach nur übertrieben interessiert in seiner Reisedisposition herum. »Also dann.« Ich will gerade den Rückzug antreten, als die Tür hinter mir mit Schwung aufgerissen wird.
    »David, ich wollte dich noch fragen, ob …« Nadja unterbricht sich mitten im Satz und sieht mich feindselig
an. Dann schließt sie sorgfältig die Tür, fährt zu uns herum und funkelt David böse an: »Habe ich mich unklar ausgedrückt? Es ist mir ja egal, wenn du sie im stillen Kämmerlein durchvögelst, aber ich werde nicht zulassen, dass du mich vor aller Welt demütigst.« Jedes ihrer Worte trifft mich wie eine Ohrfeige, aber David bleibt ganz ruhig.
    »Keine Sorge, Nadja, es bleibt alles beim Alten.«
    »Ehrlich?« Mit so einem schnellen

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