Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prinzessin wider Willen

Prinzessin wider Willen

Titel: Prinzessin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret St. George
Vom Netzwerk:
dunklen Locken, hetzte an hohen Büschen vorbei und kletterte durch einen klaffenden Spalt in der Außenmauer. Sie kam auf eine mit Steinen gepflasterte Straße, putzte sich ab und schlenderte lässig Richtung Coz, ohne zu den Wachen zurückzublicken.
    Sie hatte es geschafft!
    Breit lächelnd warf sie den Kopf zurück und gratulierte sich selbst. Sie fühlte sich geradezu euphorisch. Die Sterne funkelten über ihr wie Diamanten auf schwarzem Samt. Die Luft war kalt und klar und duftete nach Holzfeuer und Tannen. Aus einem fernen Tal drang das Heulen eines Wolfs, Transsilvaniens Nachtgesang. Jana lächelte. Ihr war danach, mit dem Wolf zu heulen.
    Es gab keine Straßenbeleuchtung in Coz, aber aus den Fenstern der kleinen Häuser fiel genug Licht, dass Jana nicht stolperte. Vor einem Fenster, dessen Läden nicht geschlossen waren, blieb sie stehen. Sie kam sich wie ein Voyeur vor, gab jedoch ihrer Neugierde nach und spähte nach drinnen.
    Das Haus war spärlich möbliert, die Wände waren nackt bis auf eine Uhr und einen einzelnen verblichenen Druck. Ein Mann und eine Frau saßen einander bei einer rauchenden Öllampe gegenüber und arbeiteten. Der Mann schnitzte an einem Holzblock, die Frau bestickte eine Weste. Beide wirkten erschöpft.
    Janas Euphorie schwand, während sie die schlichte Kleidung und die Überreste eines kargen Abendessens betrachtete.
    Gelegentlich blickten die beiden von der Arbeit auf und lächelten einander zu.
    Langsam ging Jana die abschüssige Straße weiter hinunter und folgte den Klängen fremdartiger Instrumente, die aus der Kneipe drangen.
    Das Lokal war fast leer. Ein kahlköpfiger Mann döste hinter einer hohen Theke und wiegte sich zu der Musik. Zwei Männer und eine Frau saßen an einem Tisch in der Ecke und starrten stumm in ihre Kaffeetassen.
    Jana holte tief Luft. Vielleicht war das ein Fehler, aber jetzt war sie schon einmal so weit gekommen ... Sie schlüpfte hinein, setzte sich an einen Tisch auf der anderen Seite des Raums und fühlte sich schrecklich fehl am Platz.
    "Junge, Sie sind vielleicht ein Anblick für meine wunden Augen!" Ein Mann setzte sich zu ihr, beugte sich zu der Kerze in der Mitte des Tisches und betrachtete Jana mit offener Bewunderung. "Hi! Ich bin Brad Stevens aus Omaha in Nebraska. Meine Mom führt hier den Lehrer-Eltern-Rat, und mein Dad züchtet Vieh und baut Mais an. Ich war drei Jahre an der Nebraska University und bin dann abgegangen, um mein Glück hier drüben zu suchen. Abgesehen davon, dass ich Sie heiraten will, ist das die Geschichte meines Lebens. Jetzt sind Sie an der Reihe. Was macht ein so großartiges Mädchen wie Sie in einem Land wie Boglandia? Und darf ich Sie auf ein Glas von dem schlimmsten Bier einladen, das Sie je gekostet haben?"
    Er grinste. "Sie sind Studentin an der Colorado University, richtig?" Er deutete mit einem Kopfnicken auf ihr Sweatshirt mit der Aufschrift GO BRONCOS. "Bei diesen Augen und diesen Haaren müssen Ihre Eltern Zigeuner gewesen sein. Warum sind Sie nicht beim Film?"
    Jana lachte. "Ja zu dem Bier, nein zu dem Heiratsantrag. Ja, ich bin Amerikanerin. Nein, ich bin keine Studentin. Dafür bin ich zu alt, also bremsen Sie sich."
    "Sie sind keinen Tag älter als sechsundzwanzig", versicherte er, nachdem er für jeden von ihnen ein Glas schäumendes Bier von der Theke geholt hatte.
    "Neunundzwanzig, und ich spüre jede Minute davon."
    "Ich bin verrückt nach älteren Frauen." Er setzte sich verkehrt herum auf seinen Stuhl und lächelte ihr zu. "Warum sind Sie in Boglandia? Sind Sie auf der Durchreise zu jemandem wie mir?
    Osteuropa bietet mehr Möglichkeiten, als man sich vorstellen kann. Und die Leute sind wild auf Amerikaner. Sie denken, wir können alles. Rede ich zuviel? Ich habe nur schon seit Wochen keinen Landsmann mehr getroffen. Das Bier ist grässlich, nicht wahr?"
    Lachend hob Jana eine Hand. "Haben Sie in Boglandia irgendwelche Möglichkeiten vorgefunden?"
    "Oh, verdammt, ja." Er warf einen Blick zur Straße. "Hier kann man alles brauchen. Die Leute betreiben Ackerbau noch mit Pferd und Pflug. Falls es hier Fernsehen gibt, habe ich es noch nicht gefunden. Keine Tageszeitungen, keine anständigen Straßen, keine Einkaufszentren, keine Industrie, und die Elektrizität ist ungefähr so zuverlässig wie das Telefonnetz, also nicht besonders. Es gibt keine Autohändler, kein Fastfood, keine Niederlassung von Levis-Jeans, keinen Rock and Roll. Es gibt nicht einmal einen Waschsalon. Sie sitzen in der einzigen

Weitere Kostenlose Bücher