Prinzessin
hermachen.
Sie breitet die Arme aus und lässt sich das Lager vom Körper schwemmen, steht im Regen, bis sie vor Kälte blau ist und zittert.
Anschließend geht sie nach drinnen, trocknet sich ab, rubbelt sich warm und zieht sich an. Sie packt ihre Sachen, wirft einen Regenponcho über.
Sie rückt ihr inzwischen ziemlich schweres Gepäck zurecht, arrangiert ihre erkleckliche Sammlung von Waffen und tritt vor die Tür.
Ohne Zögern verlässt She das Lager und marschiert weiter.
Kapitel 13
Trent musterte den Zug der Häftlinge, der zu ihm unterwegs war. Er beobachtete die Kolonne einige Zeit, wie sie sich gewundene Trampelpfade entlang in Richtung des Doms bewegte.
Hoffentlich würden die Leute so brauchbar sein, wie Edward Lee es ihm versprochen hatte. Es stand auch zu hoffen, dass die Wachmannschaft ihre Arrestanten auf dem wochenlangen Marsch hierher nicht zu arg geschunden hatte. Was nutzten sie ihm, wenn sie vor Schwäche in wenigen Tagen tot umfielen?
Berittene Wachen und Gefangene, mit Ketten aneinander gefesselt, zu Fuß. So etwas hatte er zuletzt in einem anderen Leben im Kino gesehen, aber nie in der Realität. Nun, diese Zeiten konnte man nicht miteinander vergleichen.
Er wandte sich vom Fenster ab, drückte seine Tasse mit Tee achtlos einer Sklavin in die Hand und verließ das Schlafzimmer. Trent marschierte die Treppen runter bis in den Keller des Hauses, wo er in einem nachtschwarzen Winkel unter den Stufen einen massiven Tresor vorgefunden hatte, eingemauert in den Fundamenten des Gebäudes.
Der Safe war uralt, verfügte bloß über ein antikes Schloss mit Bartschlüssel, was aber in dieser Lowtech-Gesellschaft völlig ausreichte.
Eher aufgrund des Gefühls, andernfalls ein Sakrileg zu begehen, als aus einer Notwendigkeit heraus, hielt er den Panzerschrank trotzdem stets versperrt.
Trent holte den Schlüssel aus dem Versteck und öffnete die schwere Tür. Er zählte eine Handvoll Goldmünzen ab, stopfte sie in einen Beutel und verschloss den Tresor wieder.
Ebenfalls aus reiner Gewohnheit warf er einen Blick in einen der sechs Mülleimer, die achtlos in der Ecke standen.
Sie waren randvoll mit Schmuck, Geldscheinen und sonstigen Wertgegenständen einer verlorenen Ära. Kopfschüttelnd schloss er den Deckel. Trent musste über sich grinsen, weil er brav und dumm das Geld aus dem Tresor statt aus der Abfalltonne geholt hatte – wo es eigentlich auch hingehörte.
Außer Edward Lee, dem Menschenhändler, fiel ihm keine verkommene Seele ein, die darauf abfuhr, mit Bargeld bezahlt zu werden. Bares war absolut wertlos.
Das würde natürlich nicht immer so bleiben. Deshalb störte es ihn nicht sonderlich, wenn sich das Zeug im Keller des Hauses ansammelte, aber solange es an einer Form von funktionierender Zivilisation mangelte, die auf kapitalistische Art Handel trieb, waren die alten Zahlungsmittel und Werte ungefähr so sinnvoll wie eine Atomuhr.
Medikamente, Waffen, Goldbarren, Treibstoff. Diese Dinge galten als wichtigste Tauschmittel. Bestimmte Drogen stellten einen veritablen Schatz dar.
Mit dem Gold machte er sich auf den Weg Richtung Dom, um die anrückende Kolonne zu empfangen. Clawfinger und Wasserkopf warteten schon auf ihn, wie er mit gleichzeitiger Erleichterung und Missbilligung feststellte.
»Von euch beiden will ich keinen Laut hören, verstanden? Das ist ein überaus wichtiger Deal, der uns auf lange Sicht zum Vorteil gereichen wird. Also versaut es mir nicht.«
»Ach was«, winkte sein Adjutant ab. »Ich halte einfach die Klappe, mein Kumpel hier sowieso. Du befiehlst, ich mache, der Rest interessiert mich einen Scheißdreck.«
»Gut.« Trent runzelte die Stirn, während er zusah, wie sich der Zug über den bröckelnden Asphalt der zerstörten Streusiedlung vorwärtsbewegte. Ihm gefielen die Aufpasser nicht.
Ein knappes Dutzend Männer mit verkniffenen Blicken und griffbereiten Waffen sah sich nach allen Seiten um. Mehr, als angemessen war.
In jenem Moment war Trent froh, einige der Kampf-Ersies, verborgen vor suchenden Blicken, gefechtsbereit in Position gebracht zu haben.
Dafür hatte er andere Ersies, die bei der Übernahme der Slaven helfen sollten, gut sichtbar in unmittelbarer Nähe platziert.
Aber die Wächter schienen trotzdem nervös zu sein.
»Clawfinger. Haltet euch bereit, hier stimmt etwas nicht«, murmelte er. Sein Adjutant grunzte zustimmend und stieß Wasserkopf an.
Der Zug hielt 50 Schritte von ihnen entfernt an, und der Kerl an der Spitze ritt
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