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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Oberfläche.
    Das war die übliche Verfahrensweise. So konnte der Strahl mit Energie versorgt werden, wenn er vor hungrigen, aufdringlichen Lebensformen bewahrt wurde. Er klammerte sich dankbar an diesen Gedanken. Es war schwierig, inmitten einer solchen Verwüstung eine positive Einstellung zu bewahren.
    »Ich sehe keinen Grund für Optimismus«, murmelte er halblaut, »aber wir sind verpflichtet, auch die restliche Station einer Überprüfung zu unterziehen.«
    »Ja, Sir.«
    Der Rest des Tages wurde darauf verwandt, die noch verbliebenen Bauten zu durchsuchen. Einige waren leer bis auf vereinzelte Kolonisatoren. Andere enthielten Überraschungen, die furchtbarer waren als alles, was er im Kommunikationsbau gesehen hatte.
    Im letzten Lagerhaus überraschte er drei bewegliche Karnivoren an einer Leiche. Die Anzugfragmente des Opfers wiesen es als Mitglied des Überlebensteams aus, aber das war auch alles, was Evan sicher über ihn aussagen konnte.
    Jeder der Karnivoren (ein eher deskriptiver als genauer Begriff, wie Evan wusste, da man sie eigentlich nicht als Fleisch-Fresser bezeichnen konnte) war etwa so groß wie ein großer Hund. Sie waren dreifüßig, und jeder Fuß endete in einer Art Stützteller. Organische Körper waren in schützende Exoskelette aus Silikat eingehüllt, die über scharfe schwarze Stacheln verfügten. Sie achteten überhaupt nicht auf Evans Eintritt, so versunken waren sie in das Verzehren des unglücklichen Teammitglieds. Lösungsflüssigkeit troff ihnen aus den Mäulern.
    Pfeif auf die Logik! dachte Evan wütend. »Verbrenn sie!«
    »Vielleicht sollte einer für weitere Studien erhalten werden.« Während der Anzug seinen Vorschlag äußerte, wandten die drei Aasfresser sich um und griffen an. Ihre kräftigen Beißwerkzeuge hinterließen überhaupt keine Spuren am Äußeren des MFW, ebensowenig die Lösungsflüssigkeit, die sie produzierten.
    »Ich sagte, verbrenn sie!« schnappte Evan laut. Diesmal antwortete sein Anzug nicht verbal. Statt dessen holte er einen Laser hervor und zerschmolz methodisch jeden Angreifer zu einer Pfütze Schleim und verkohltem Fleisch.
    Sie starben stumm, kämpften bis zum letzten Moment, und hre Gegenwehr war genauso furchtbar wie ihre Erscheinung.
    »Lass uns von hier verschwinden!« Evan drehte sich.
    »Wir haben noch nicht in den Schlafquartieren nachgeschaut.«
    Er schob sich ungeduldig durch die rosigen Fäden, die bereits begonnen hatten, den Eingang wieder zu verschließen. Ein kurzes elektronisches Aufheulen begleitete jede zerstörerische Bewegung seines stahlumhüllten Arms.
    Das erste Schlafgebäude war leer, doch das zweite enthielt eine Überraschung – zwei Körper, unberührt von auflösenden Parasiten. Sie lagen im zweiten Stock in ihren Betten. Jeder Mann hatte ein sauberes Loch dicht über dem Ohr im Schädel. Der zweite Mann hielt krampfhaft einen Nadler in der rechten Hand. Der andere lag in unnatürlicher Haltung auf seinem Bett hingestreckt.
    »Der da hat den dort erschossen und dann Selbstmord begangen.«
    »Warum?« fragte der Anzug. So intelligent er auch war, so war deduktives Schlussfolgern nicht unbedingt seine Stärke.
    »Das genau zu wissen, ist unmöglich, da keiner von ihnen es uns erzählen kann. Verzweiflung, vielleicht. Ich denke, kurz vor dem Ende ging alles ziemlich schnell zum Teufel.«
    Was ihn vor allem interessierte, waren jedoch nicht die beiden zusätzlichen Leichen, sondern die ordentliche Reihe von Überlebensanzügen, insgesamt zwanzig Stück, die auf Bügeln an der Rückwand des Raums hingen. Keiner sah beschädigt aus. Er holte einen aus dem Regal und untersuchte ihn sorgfältig. Intakt und bereit, seinen Träger zu empfangen. Jeder Anzug war für ein bestimmtes Teammitglied eigens geschaffen worden; es war sehr wichtig, dass sie genau passten. Keiner war so massiv wie der MFW, der ihn selbst barg, aber sie schienen hart genug zu sein, um den Angriffen von Aasfressern mit Stacheln und dem raubtierhaften Pflanzenleben standzuhalten.
    Keiner war jedoch von seinem Eigentümer angezogen worden. Das Personal der Station war getötet worden, jeder einzelne, ehe er in seinen Anzug gelangen konnte.
    Wieder betrachtete er die beiden toten Männer, die ungeschützt auf ihren Pritschen lagen, nur Sekunden vom Schutz ihrer Anzüge entfernt. Welche Art von Angriff konnte derart schnell erfolgen? Oder waren diese Menschen Opfer von etwas weniger Dramatischem geworden? Hatten sie vielleicht zu sehr auf ihre technischen

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